Hattingen. Die HWG will das Wohnprojekt Südstadt-Tor in Hattingen energieeffizienter gestalten. Das Ärztehaus kommt nicht. Was sich sonst noch ändert.

Denkpause für eines der größten Bauprojekte der Stadt Hattingen: Das Südstadt-Tor auf dem Gelände der alten Feuerwache an der Friedrichstraße wird neu geplant. Mit alten und vielleicht auch neuen Investoren. Auch energetisch und baurechtlich nimmt das Wohnquartier einen neuen Anlauf.

„Ja, wir planen um und werden das Südstadt-Tor auf neue Füße stellen“, bestätigt David Wilde auf Anfrage der WAZ. Der Vorstandsvorsitzende der Hattingen Wohnungsbaugenossenschaft, die das Wohnquartier entwickelt, will die neuen Planungen noch im März mit der Bauverwaltung besprechen, damit die politischen Gremien die Änderungen dann beschließen können.

HWG in Hattingen will die Trennung vom Ärztehaus nicht kommentieren

Im Jahr 2017 hatten David Wilde, der Hausarzt Prof. Herbert Rusche, Rolf Novy-Huy von der Stiftung Trias und Architekt Joachim Stiller das Südstadt-Tor vorgestellt. Entstehen sollte auf dem Areal der alten Feuerwache ein nachhaltig ausgerichtetes Wohnquartier für alle Generationen mit ergänzenden Gesundheitsangeboten, darunter einem Ärztehaus.

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Das wird nun nicht kommen – eine der wesentlichen inhaltlichen Änderungen des Konzeptes. Herbert Rusche, der seine Praxis an der direkter Nähe zum geplanten neuen Wohnquartier an der Friedrichstraße betreibt, ist raus.

Politik hat Nachverhandlungen scharf kritisiert

Die Hattinger Wohnungsgenossenschaft und die Stiftung Trias haben das Gelände der ehemaligen Feuerwache an der Friedrichstraße im Jahr 2017 gekauft, um dort das Wohnquartier Südstadt-Tor zu entwickeln. Die Stadt­verwaltung war von der Projektidee so überzeugt, dass sie seinerzeit in das Bieterverfahren eingegriffen hat.

Bei Nachverhandlungen haben HWG und Trias ihr Angebot für den Kaufpreis deutlich erhöht und knapp mehr geboten als Mitbewerber Prosecur. Das Kölner Immobilienunternehmen hat in Hattingen schon das Seniorenzentrum St. Mauritius gebaut und für die alte Wache ebenfalls geboten. Die Politik hatt das Vorgehen der Stadt scharf kritisiert.

„Das ist schade“, sagt HWG-Chef Wilde, will die Trennung aber nicht weiter kommentieren. Zu hören ist, dass sich die HWG und der Hausarzt nicht über die Ausstattung des Gebäudes und damit die finanziellen Konditionen einigen konnten.

Auch Trias muss sich neu sortieren

Im Februar 2020, als die letzten Abrissarbeiten an der alten Feuerwache liefen, hatte es noch geheißen, das Ärztehaus sei bereits komplett belegt. Gerade würden die Mietverträge unterschrieben. Zusammen mit einer Apotheke und einem Café sollte das Ärztehaus im ersten Bauabschnitt angegangen werden.

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Eine ärztliche Akutversorgung schließt die HWG für das neue Konzept aus. „Wir denken jetzt an eine Einrichtung der Tagespflege oder eine WG für Behinderte“m sagt Wilde.

So wurde das Hattinger Gemeinschaftsprojekt 2017 vorgestellt: Prof. Herbert Rusche (Hausarzt), Dr. David Wilde (Vorstand HWG), Rolf Novy-Huy (Geschäftsführer Stiftung Trias), Benjamin und Joachim Stiller (Architekten, v.l.)
So wurde das Hattinger Gemeinschaftsprojekt 2017 vorgestellt: Prof. Herbert Rusche (Hausarzt), Dr. David Wilde (Vorstand HWG), Rolf Novy-Huy (Geschäftsführer Stiftung Trias), Benjamin und Joachim Stiller (Architekten, v.l.) © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

Auch Trias muss sich neu sortieren. Die Stiftung mit Sitz in Hattingen hatte ein gemeinschaftliches Wohnprojekt für Senioren mit geringen Einkommen und Flüchtlingsfamilien geplant.

Einige Bauanträge wurden zurückgezogen

„Bisher sind wohl nicht genügend Interessenten zusammengekommen“, berichtet David Wilde. „Wir planen aber weiter mit Trias als Nutzer des neuen Wohnquartiers.“

Drei Büros hat die Wohnungsgenossenschaft zu einem Architektenwettbewerb für den zweiten Anlauf zum Südstadt-Tor eingeladen. Darunter auch Joachim Stiller, der in der ersten Runde bereits fest im Boot saß. Die Bauanträge für das Ursprungskonzept sind ab 2018 gestellt worden. Einige wurden nun zurückgezogen.

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Ein wichtiger Grund für die Denkpause bei den Planungen ist nach Wildes Angaben die Energieeffizienz des Projektes. „Die Pläne sind fünf und mehr Jahre alt. Vieles entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen für nachhaltiges Bauen“, sagt der HWG-Chef. „Wir möchten da aber auf dem allerneusten Stand sein und bringen nun noch mehr Grün und noch mehr Klimaschutz ein.“