Hattingen. Derzeit stehen in Hattingen ungewöhnlich viele Millionen-Immobilien zum Verkauf. Die Gründe und wann Luxus schwierig zu verkaufen ist.
Häuser für eine Million, zwei Millionen oder gar drei Millionen Euro - in Hattingen sind die gerade in ungewöhnlicher Vielzahl zu verkaufen. Wir haben nachgefragt, was hinter den Luxus-Verkäufen steckt und ob Hattingen ein gutes Pflaster für teure Immobilien ist.
Dass derzeit so viele Millionen-Häuser in Hattingen zum Verkauf stehen - mindestens acht werden über Immobilienplattformen online angeboten -, ist doch eher ungewöhnlich. Da sind sich die Makler, die eben jene Objekte in Hattingen vermarkten, einig. Allerdings spiele die Nachbarschaft durchaus eine Rolle, wie Jörg Schmidt, Makler der Volksbank, erklärt: „Derzeit haben wir es wohl mit einer zufälligen Häufung zu tun. Aber man sollte nicht vergessen, dass etwa in Sprockhövel und Umgebung überdurchschnittlich viele Millionäre leben. Das ist vielleicht allgemein nicht so bekannt, geht aber aus der Statistik hervor. Das Ruhrgebiet wird da oft unterschätzt.“
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Ensprechend habe auch das Immobiliencenter der Volksbank bereits mehrere Millionen-Häuser verkauft. Das teuerste lag bei 1,2 Millionen Euro. Auch Maklerin Susanne Haddad-Rau, die Haddad-Rau Immobilien gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Rau betreibt und die eine Villa in Blankenstein für 1,1 Millionen Euro verkaufen soll, weiß, dass Qualität den Preis rechtfertigt.
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Die mit 300 Quadratmetern riesige Wohnfläche - erst 2012 wurde eine zusätzliche Etage aufgestockt - mache neben der Lage den Preis im Fall des aktuellen Anwesens unweit des Gethmannschen Gartens aus. „In den vergangenen Jahren gab es eine wahnsinnige Wertsteigerung von Immobilien durch große Nachfrage und niedrige Zinsen“, weiß sie. Und obwohl die Zinsen jetzt wieder steigen, habe es keine große Wertreduzierung gegeben.
Käufer müssen keine Millionäre sein
Geeignet sind die höherpreisigen Immobilien zum Teil auch für Käufer, die sich den Kaufpreis teilen, weiß Maklerin Susanne Haddad-Rau. Zum Beispiel, die mit mehreren Generationen dort leben möchten oder Wohnen und Arbeiten kombinieren wollen.
In Hattingen stehen aktuell acht Millionen-Häuser zum Verkauf. Darunter befinden sich auch zwei sehr große Objekte: Zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 12 Wohnungen in Welper und ein Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Heggerstraße/ Moltkestraße.
Der Grund, warum das Haus im Grünen jetzt zu verkaufen ist, liegt in der Größe des Anwesens. „Die Eigentümer möchten sich verkleinern“, erklärt die Maklerin. Auch bei höherpreisigen Immobilien ein Hauptgrund für den Verkauf: Das Haus ist im Alter, wenn die Kinder ausgezogen sind oder nach Schicksalsschlägen zu groß geworden. Deshalb stehen übrigens auch die Villa nahe der Innenstadt und das riesige Fachwerkhaus in Bredenscheid zum Verkauf.
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Einfach ist der Verkauf eines Millionen-Hauses nicht. „Es gibt wenige Leute, die sich diese Preisklasse leisten können“, weiß Makler Christian Stobbe von Sperling Immobilien, der mit dem Verkauf des ehemaligen Gasthauses Wiedenkamp an der Bredenscheider Straße beauftragt ist. In diesem Fall kommt noch eine besondere Schwierigkeit dazu. Denn bekanntlich ist die Lage alles - und da hat das von Grund auf sanierte und denkmalgeschützte Fachwerkhaus an der Hauptstraße schlechte Karten.
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Entsprechend sei man im Preis bereits heruntergegangen. „Erst war es für 1,5 Millionen Euro inseriert. Da haben wir gar keine Reaktionen bekommen. Es ist eine Tragödie, dass es nicht gelingt, das Haus zu verkaufen“, betont Stobbe. Derzeit werden für das Haus mit 516 Quadratmetern Wohnfläche und Gewerbefläche knapp 1,1 Millionen Euro aufgerufen. Aber auch hierbei gebe es noch Spielraum, erklärt der Makler. Dabei ist er sicher: „Wenn man die Arbeit einberechnet, die in das Haus geflossen ist, wäre es eigentlich viel mehr wert - mindestens zwei Millionen Euro.“
Zum Haus Wiedenkamp gehört übrigens auch der Imbiss Päusken. Und der bleibt: Es gibt einen Pachtvertrag, der noch einige Jahre läuft. Das freut auch Betreiber Falk Erik Seidel: „Wir sind inzwischen richtig in Bredenscheid angekommen und sehr zufrieden“, betont er.
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Dass nicht jeder Verkäufer Abstriche machen möchte und muss, zeigt die Villa mit Pferdeställen in Niederwenigern. Sie wird für knapp zwei Millionen Euro angeboten und steht bereits seit mehr als einem Jahr zum Verkauf - mit einer Pause, denn der Noch-Besitzer hängt an seinem Traumdomizil. „Der Eigentümer hat keine Eile“, erklärt Makler Carsten Hohmann. Stattdessen muss ein Käufer hier nicht nur das nötige Geld mitbringen: „Für den Eigentümer muss es auch persönlich passen. Sonst verkauft er die Immobilie nicht.“