Hattingen. Pest-Alarm: Naturschützer Martin Maschka (Artenschutz Ruhrgebiet) aus Hattingen bittet um Hilfe, um das aktuelle Salamander-Sterben einzudämmen.

Die Pest geht um im Ennepe-Ruhr-Kreis mit Hattingen. Feuersalamander und Co. sterben im Mengen. Martin Maschka vom Artenschutz Ruhrgebiet bittet die Bevölkerung um Hilfe, damit die Krankheit nicht weitergetragen wird.

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Bei der Salamanderpest, so Martin Maschka, handele es sich um einen ostasiatischen Hautpilz, der europäische Schwanzlurche gefährde. „Bereits Ende Januar sind in Wetter erste tote Feuersalamander entdeckt worden, die mit großer Wahrscheinlichkeit an den Folgen der Salamanderpest gestorben sind.“

Tiersterben: Pilz bedroht Salamander auch in Hattingen

Maschka schätzt, dass sich die Verluste bei den Berg- und Fadenmolche in Grenzen halten werden. Besonders groß sei die Bedrohung für die Teich- und Kammmolch sowie die Feuersalamander. Betroffene Populationen würden sogar etwa90 bis 95 Prozent ihres Bestandes verlieren. „Der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (BSAL) tötet die Feuersalamander innerhalb weniger Wochen“, erklärt Maschka.

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Naturführer Martin Maschka zeigt Kindern immer wieder Feuersalamander. Diese Aufnahme entstand im Waldstück unterhalb der Isenburg.
Naturführer Martin Maschka zeigt Kindern immer wieder Feuersalamander. Diese Aufnahme entstand im Waldstück unterhalb der Isenburg. © FFS | Svenja Hanusch

Er dokumentiert die Ausbrüche im Ennepe-Ruhr-Kreis und nimmt Proben für den das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. Maschka glaubt, dass ein kleiner Bestand an Salamandern überleben wird, da zu der Zeit, in der der Pilz ausbricht, es noch Salamander-Larven in den Bächen gibt. Dennoch sei der Verlust hoch. „In Wetter hat es eine Population mit sehr alten Feuersalamandern erwischt, die teils älter als 20 Jahre alt sind. Das ist traurig.“

Spaziergänger und Hundehalter können helfen, Pest einzudämmen

Maschka bittet Spaziergänger und Hundehalter um Mithilfe. In der derzeitigen Laichzeit sollten Hunde nicht in den Gewässern baden, da sie den Pilz weitertragen können. Gerade jetzt bei feuchtem, kalten Wetter verbreitet sich der Pilz. Wärmere, trockene Wetterverhältnisse mag er nicht. „Eine Ausbreitung nach der Überwinterung ist typisch, da sich viele Salamander in den Winterquartieren anstecken. Der Pilz wird seit Jahren erforscht“, so Maschka.

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Naturführer Martin Maschka aus Hattingen.
Naturführer Martin Maschka aus Hattingen. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Spaziergänger und Hundehalter können noch auf eine andere Art helfen: Wer einen Salamander entdeckt - gleich ob lebendig oder tot - kann das Tier fotografieren und das Bild dann per Whatsapp an Martin Maschka schicken, 0157 72949225. „Das ist für die Dokumentation der Stämme wichtig“, sagt er - und bittet darum, die Tiere auf keinen Fall anzufassen.

Wann die Pest Hattingen schon getroffen hat

In Hattingen hat der Pilz zuletzt von 2016 bis 2018 viele Bestände dahingerafft. Die gesamte Historie in diesem Jahrtausend: 2004 grassierte der Pilz In der Aar, 2006 in Niederwenigern, 2010 an der Isenburg, 2011 am Wildhagen. Die Wasserstraße war 2010 betroffen, 2015 der Schulenberger Wald und 2017 Rauendahl. In Elfringhausen und Wodantal vollzieht sich das Sterben schleichend.