Hattingen. Mit Dosen bewerfen Unbekannte Amphibienschützende in Hattingen, biegen die Schutzschranke am Waldeingang auf – und überfahren Hunderte Tiere.
Hunderte überfahrene Kröten hat Martin Maschka in Hattingen im Schulenberger Wald gezählt: Unbekannte biegen immer wieder die Schutzschranke auf, um durch den Wald zu fahren. Martin Maschka erstattet jetzt Anzeige.
„Das ist wirklich ein Trauerspiel“, sagt der Naturschützer. Auch Feuersalamander seien überfahren worden. „Sie erholen sich gerade von dem Pilz, der die Population sehr dezimiert hat, nun erholt sich der Bestand gerade – und dann werden viele überfahren.“ Auch Grasfrösche würden Opfer der Autofahrenden.
Hattingen: Unbekannte biegen Schutzschranke auf und überfahren Amphibien
Seit einigen Wochen biegen Unbekannte Nacht für Nacht die Schranke auf, die am Eingang zum Schulenberger Wald auf der Schulenbergstraße ist. „Seit 13 Jahren kümmert sich eine Anwohnerin darum, sie zu schließen und zu öffnen. Sie hat gesagt, dass es so schlimm noch nie war“, berichtet Maschka.
Um 19 Uhr wird die Schranke derzeit geschlossen und um sechs Uhr morgens wieder geöffnet, damit die Amphibien in Ruhe wandern können. „Sonntags ist die Schranke auch geschlossen, dann darf niemand durchfahren, aber trotzdem wird sie auch da aufgebogen.“ Im vergangenen Jahr sei sie sogar mal mit Kot beschmiert worden, so dass sie mit Hilfe eines Wasserfahrzeugs gereinigt werden musste. „Auch die Tempo-30-Schilder werden immer wieder besprüht.“ Maschka weist darauf hin, dass das Aufbiegen des Zaunes strafbar sei.
Amphibienschützende mit Dosen beworfen
Im Felderbachtal sind die Amphibienschützenden, die alle ehrenamtlich arbeiten und sich für die Tiere oft die Nächte um die Ohren schlagen, sogar aus fahrenden Autos heraus mit Dosen beworfen worden, erzählt Martin Maschka. Dort haben sie dieses Mal keinen Schutzzaun errichtet, „weil die Straße sowieso gerade gesperrt ist“.
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Ihn erschreckt, „wie aggressiv die Menschen sind. Wir werden auch oft aus den Autos raus beleidigt“. Er vermutet, dass das Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik ist. „Dabei haben wir mit den Grünen gar nichts zu tun. Uns interessiert der Artenschutz“, betont Maschka.
Klimawandel sorgt für längere Krötenwanderungszeit
Etwa 20 Aktive zählt der Artenschutz Ruhrgebiet in Hattingen derzeit. Maschka betont, dass der Klimawandel für eine längere Krötenwanderungszeit sorge. „Früher wanderten die Amphibien von Anfang März bis Ende März. Inzwischen sind die Ersten schon im Dezember gewandert, dann wieder im Januar welche. Ich glaube schon, dass es bis Mitte April Wanderungen geben wird.“
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Wer sich für Amphibien interessiert, erhält Informationen beim Verein. Dessen Motto: „Wir wollen nicht nur reden . . . Wir wollen machen!“ Hompage: www.artenschutz-ruhr.de. DerVerein hat ein Spendenkonto bei der Sparkasse Hattingen, IBAN: DE89430510400000210450, BIC: WELADED1HTG