Hattingen. Martin Maschka macht einen Vorschlag, wie künftig Massensterben vermeidbar sein könnte. Was das mit den Ruhrpromenade-Plänen zu tun hat.

Die Tausend toten Fische in der Ruhr in Hattingen hätten vermieden werden können. Der Naturschutzbeauftragte Martin Maschka macht einen Vorschlag zur Lösung des Fischsterbens zwischen Stolle und Rauendahl.

„Denn uns haben Angler erzählt, dass dort häufiger viele Fische sterben“, erklärt Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhrgebiet. Zuletzt waren an dieser Stelle am Mittwoch (10.1.) 1000 tote Fische am Ufer entdeckt worden. „Wir haben noch mal kontrolliert, es sind jetzt keine neuen toten Fische mehr gefunden worden“, sagt Maschka. Die verendeten Tiere seien entsorgt worden.

Was gegen das massenhafte Fischsterben in Hattingen helfen kann

Die Ursache für das Fischsterben scheint gefunden. Martin Maschkas Annahme, dass „der Einlaufkanal Schuld ist“, hat sich erhärtet. „Es gibt dort eine doofe Situation für Fische. Sie ziehen in das Kanalbecken hinein. Dort gibt es keine Sauerstoff fördernden Stoffe. Bei Hochwasser passiert es dann außerdem bei vielen Einleitungen, dass im Überlauf Stoffe ins Wasser kommen, die zur Sauerstoffzehrung beitragen.“ Dann ist kein Sauerstoff für Fische im Wasser.

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Maschka meint, dass ein Gitter vor der Öffnung Fische am Hineinschwimmen hindern könnte. „Das wäre kurzfristig eine Lösung.“ Langfristig aber schwebt ihm etwas Anderes vor: „Es soll eine Promenade gebaut werden, der Abschnitt soll renaturiert werden. Mein Wunsch wäre es, dieses Bauwerk zu analysieren und bei den Bauplänen die Frage berücksichtigt wird, wie man verhindern kann, dass dort Fische sterben. Denn das muss ja nicht sein.“

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Baudezernent sieht Renaturierung nicht als Möglichkeit

Eine Lösung durch eine Renaturierung sieht indes Baudezernent Jens Hendrix nicht: „Jetzt ist es so, dass der ganze Dreck in die Ruhr fließt, wo er sich verdünnt. Bei einem offen gelegten Bach würde das Schmutzwasser in die Wiesen fließen.“ Denn es handele sich bei dem Kanal um einen Notabschlag.

„Es gibt einen normalen Abwasserkanal an der Wuppertaler Straße mit großem Stauraum für Oberflächenwasser und Hausabwasser“, erörtert Hendrix. Sei dieser Stauraum voll, gebe es den Notabschlag in Richtung Ruhr, um so einen Rückstau zu verhindern. Gerade bei Starkregen sei der Notabschlag notwendig. Hendrix favorisiert eher Lösungen wie eine Stufe für die Fische.

Notabschlag bei Starkregen erforderlich

Zweimal sei der Notabschlag bei dem Starkregen zuletzt erforderlich gewesen, sagt Britta Balt, Sprecherin des Ruhrverbandes, der Betreiber des Kanals ist. Sie erklärt, dass es ein Gitter an dem Notabschlag gebe. Allerdings keines für Fische. Das vorhandene soll verhindern, dass Menschen in den Kanal klettern. Durch das Gitter müssten auch noch Feststoffe gelangen können. „Kleinere Gitter verstopfen schnell“, sagt Hendrix.

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Die Öffnung, so Balt, liege normalerweise oberhalb der Wasserlinie. Die Fische hätten hier offenbar beim Hochwasser „Schutz vor der Strömung gesucht“. Aber: „Wir haben Proben genommen, warten noch auf die Laborergebnisse.“

Ruhrpromenadepläne schreiten voran

Zu den Promenadenplänen erklärt Hendrix: „Es gibt dort zwei Baustellen. Einmal will der RVR eine ökologische Aufwertung der Fläche. Und dann gibt es das städtische Projekt mit der Brücke für Fußgänger und Radfahrer.“ Eine Firma für die Entwurfsplanung sei gefunden. Mit einer Planung rechnet Hendrix im Sommer. „Damit stellen wir dann den Förderantrag für Nahmobilität.“