Hattingen/Sprockhövel. Den Amphibien in Hattingen und Sprockhövel geht es so schlecht wie nie, erklärt der Verein Artenschutz Ruhrgebiet. Aber Bürger können helfen.
180 Gewässer in Hattingen und Sprockhövel gibt es nicht mehr. Das habe dramatische Folgen für die Tierwelt, erklärt Martin Maschka vom Verein Artenschutz Ruhrgebiet. Der will gegensteuern.
Denn den Amphibien in den beiden Städten geht es „so schlecht wie nie“, erklärt Maschka. Neben Hautpilzen bedroht der Verlust von Gewässern die Bestände in Hattingen und Sprockhövel. Einige Gewässer seien auf Äckern zugekippt worden, andere seien verlandet, also von Pflanzen stark überwuchert und so zur Feuchtwiese geworden.
Auch der Dürre sei der Gewässerrückgang geschuldet. Trotz des regenreichen vergangenen Jahres machen sich Langzeitfolgen bemerkbar. In den vergangenen drei Jahren habe sich die Situation „dramatisch verschlechtert“, sagt Maschka, der Karten zu den Gewässern angefertigt hat. Viele seien kurz vor der Metamorphose der Kaulquappen ausgetrocknet.
Dramatischer Gewässerrückgang in Hattingen und Sprockhövel - mit Folgen für Tiere
Darum wollen die Aktiven im Verein im Jahr 2025 neue Gewässer schaffen - dort, wo sie einst waren. „Im ersten Jahr planen wir 10 bis 15, danach soll es weitergehen“, verrät Martin Maschka die Pläne. Im Naturschutzgebiet Vogelsang soll eines entstehen, andere sind beispielsweise an Fahrradtrassen geplant. „Da wollen wir mit Teichfolie arbeiten, weil sie bei Dürre das Gewässer schützt.“
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Dringend gesucht: Baggerfahrende mit Bagger, die beim Anlegen der Gewässer helfen. Wer in seinem Garten eine größere Fläche zur Verfügung hat, kann dort vom Verein außerdem ein Gewässer anlegen lassen. „Die Menschen müssen uns nur zusichern, dass sie keine Fische einsetzen“, so Maschka. Paten für die Gewässer sucht der Verein ebenfalls.
Freiwillige helfen: Baggerfahrende, Grundstücke und Eimerleerer gesucht
Kontakt und Spenden
Der Verein Artenschutz Ruhrgebiet betreut inzwischen elf Feuchtwiesen, über 18 Teiche in Hattingen und sechs Magerstandorte mit besonders bedrohten Amphibien und Reptilienarten.
Wer den Verein unterstützen möchte, kann sich melden. Interessierte können auch für 10 Euro pro Jahr als Familie Mitglied werden und so spenden. Denn auch Spenden braucht der Verein dringend.
Kontakt: über die Homepage www.artenschutz-ruhr.de - aber auch per Whatsapp oder telefonisch unter 01577 29 49 225.
Doch derzeit gilt es, akuten Schaden von den Amphibien abzuwenden, die auf Wanderschaft sind, dabei Straßen überqueren - und so oft unter die Räder kommen. Im Felderbachtal ist der Amphibienschutzzaun schon aufgebaut. „Es ist der älteste in Deutschland“, erklärt Maschka, der sich ehrenamtlich engagiert. Aufgrund der milden Temperaturen hat er sogar schon vor Wochen die ersten Tiere bei der Wanderung zu ihren angestammten Laichgebieten beobachtet. Erneuter Nachtfrost habe sie dann aufgehalten. Nun aber seien die Amphibien wieder unterwegs.
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„Ich bin dankbar für die Hilfe beim Zaunaufbau. Lexa Voss vom Begegnungshof in der Espe mit ihrem Team hilft am Dunkerweg.“ Doch die helfenden Hände reichen noch nicht aus. Der Verein sucht Naturfreunde, die bei der Leerung der Eimer werktags und am Wochenende helfen möchten. Ein Einsatz dauert je nach Tieranzahl 30 Minuten bis zu einer Stunde. Die Freiwilligen sollten sich schon trauen, die Amphibien anzufassen. „Wir weisen sie ein und erklären, was zu beachten ist“, so Maschka.
Appell an Autofahrende: Amphibien-Wandergebiete umfahren
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Maschka appelliert an Autofahrende, in Amphibien-Wandergebieten langsamer zu fahren oder „noch besser einen Umweg in Kauf zu nehmen, um die Tiere zu schonen.“ Er ärgert sich, dass - wie schon im vergangenen Jahr - auch jetzt wieder die Schranke an der Schulenbergstraße gewaltsam geöffnet worden ist. „Seit 13 Jahren gibt es sie. Autofahrer werden oft pampig, wenn die Schranke geschlossen wird.“