Hattingen. Hattingens Weihnachtsmarkt lockt tausende Besucher an, das stärkt den Standort. Aber: Die Buden verhelfen nicht jedem zum großen Geschäft.

Der Nostalgische Weihnachtsmarkt in Hattingen lockt in diesen Tagen wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Altstadt, womit auch die hiesigen Händlerinnen und Händler mit ihrem Warenangebot verstärkt wahrgenommen werden. Ein Geschäftsmann allerdings sieht das anders – aus diesem Grund.

Ein Stand mit Decken, Kissen und Co. verdeckt das Schaufenster

William Kaspar (39), Inhaber der gleichnamigen Änderungsschneiderei auf der St.-Georg-Straße, macht eine Bude vor seinem Laden zu schaffen. Ein Stand mit Decken, Kissen und Co. von Beatrice Barks Wollwerkstatt schräg gegenüber verdeckt sein Schaufenster. „Das bereitet mir Probleme“, erklärt Kaspar. Die Laufkundschaft sei stark rückläufig, seit der Stand dort stehe. „Ich verliere meine Kunden.“ Zumal der Stand der Wollwerkstatt vor seinem Schaufenster ja nicht nur ein paar Tage, sondern die gesamte Weihnachtsmarktzeit über dort stehe.

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Beatrice Bark (63) bestätigt das. Ihr sei es dabei ein wichtiges Anliegen, dass insbesondere Besuchende von auswärts, die von Kaufland kommen, sehen, dass der Weihnachtsmarkt dort nicht zu Ende ist, sondern auf der St.-Georg-Straße weitergehe. Ihr Stand trage dazu bei. „Alle wollen den Weihnachtsmarkt, jeder will davon profitieren – aber keiner will einen Stand vor seinem Laden stehen haben? Das funktioniert so nicht“, betont sie.

„Es ist schön, wenn hier Stände stehen“

Auch Stefanie Poggenpohl (34), Vorsitzende des Vereins „Wir im St.-Georgs-Viertel“, sagt: „Es ist schön, wenn hier Stände stehen.“ Das locke Menschen an. Auch vor ihrem Optikergeschäft Sehenswert auf der St.-Georg-Straße hätte ein Weihnachtsmarktstand stehen dürfen, sagt die Ladeninhaberin.

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In diesem Jahr, erklärt unterdessen Peter Lihs, Organisator des Weihnachtsmarktes im Steinhagen und im St.-Georgs-Viertel, habe es insgesamt nicht so viele Stand-Interessenten gegeben.

William Kaspar sagt unterdessen, er habe gehört, dass andere Händler im Umfeld Geld gezahlt hätten, damit die freie Sicht auf ihr Schaufenster erhalten bleibe. „2024 mache ich das auch.“

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Peter Lihs verneint auf WAZ-Nachfrage dagegen, Gebühren von ortsansässigen Händlern für eine freie Sicht auf ihr Schaufenster erhoben zu haben. Er sagt: Es gebe bestimmte Flächen, auf denen Weihnachtsmarktbuden platziert werden könnten, die vor der Änderungsschneiderei gehöre dazu. Und hier habe die Wollwerkstatt-Inhaberin auch explizit hin gewollt – weil sie ihren Weihnachtsmarktstand in unmittelbarer Ladennähe haben wollte. Eine Alternative habe es in diesem Fall daher nicht gegeben, denn: „Vor den Weltladen El Camino (neben der Schneiderei, Anm. d. Red.) passt der Stand nicht hin.“ Zudem mache der Weltladen während der Weihnachtsmarktzeit „ja auch was“.

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Ute Heinrichs, Inhaberin des Weltladens, sagt dazu, sie habe von Lihs die Fläche vor ihrem Laden für die Dauer des Weihnachtsmarktes gemietet, „damit der Bereich vor meinem Schaufenster von anderen Ständen frei bleibt“. Auch einen eigenen Stand dort aufstellen wolle und könne sie nicht. Sie nutze die angemietete Fläche aber, um bei gutem Wetter ihre Ware vor den Laden zu stellen. Seit Jahren schon miete sie dabei die Fläche in der Weihnachtsmarktzeit an. Und bislang habe sie dafür auch jedes Mal gezahlt.

„Mit viel Herzblut den Standort Hattingen stärken“

Als Dienstleister versuche er, „mit viel Herzblut den Standort Hattingen zu stärken“, erklärt Lihs. Und er fügt hinzu: Jedes Jahr im Vorfeld des Weihnachtsmarktes suche er zunächst die ortsansässigen Händler auf und frage, ob sie sich mit einem Stand an diesem beteiligen wollen. In Richtung William Kaspar sagt er daher, er könne nur appellieren, entweder im Sinne des großen Ganzen für eine begrenzte Zeit etwas zurückzustecken. Oder aber seinem Appell zu folgen: „Machen Sie mit!“

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