Hattingen. Hattingen hat keine Partnerstadt. Bisherige Versuche wurden abgeschmettert. Jetzt gibt es von mehreren Seiten einen neuen Anlauf.
Hattingen gehört zu den wenigen Kommunen ohne eine Partnerstadt. Fünf Jahre nach dem letzten gescheiterten Anlauf für eine Städtepartnerschaft, kommt nun von mehreren Seiten wieder Bewegung in das Thema. Damit stehen die Chancen besser als je zuvor.
„Eine Städtepartnerschaft ist nicht Vergnügen, sondern eine Verpflichtung in diesen Zeiten. Für die Pflege der Demokratie und unserer Werte im Austausch mit anderen.“ Das findet Bürgermeister Dirk Glaser, der sich bereits seit vielen Jahren für eine Partnerstadt für Hattingen ausspricht.
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Ihm zur Seite steht nun auch das Jugendparlament. Das macht sich mit der Idee jetzt „auf die parlamentarische Reise“, sagt Glaser. Heißt: Es gilt einen Antrag vorzubereiten, der voraussichtlich zunächst im Jugendhilfeausschuss diskutiert wird, bevor er in den Rat getragen wird. Das Ziel ist eine Grundsatzentscheidung der Politik für oder gegen eine Städtepartnerschaft und damit für oder gegen den Auftrag an die Verwaltung, sich um eine Partnerstadt zu bemühen.
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Auf die Tagesordnung haben sich auch die Grünen das Thema Städtepartnerschaft gesetzt. Sie wollen zunächst mit Bürgern das Gespräch zum Thema suchen. „Bei zunehmender Europa- und Ausländerfeindlichkeit, die wir leider auch in Hattingen beobachten, kann eine Partnerstadt eine niedrigschwellige Berührungsmöglichkeit mit Internationalität bieten“, meint Alexandra Weber, Sprecherin der Hattinger Grünen. „Eine Partnerstadt könnte beispielsweise in einem größeren Angebot für Azubi- und Schüleraustausche resultieren, aber auch in einer Stärkung des Tourismus.“ Auch Die Partei hatte eine Städtepartnerschaft erneut ins Spiel gebracht.
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Damit stehen die Chancen dafür, dass es tatsächlich zu einer erneuten Abstimmung kommt, so gut wie nie. Vor fünf Jahren war ein Vorstoß der Jusos gescheitert, obwohl es damals sogar schon einen konkreten Vorschlag für eine mögliche Partnerstadt in Italien gab, die Interesse bekundet hatte. In der Gemeinde Cavello leben einige Menschen, die früher einmal in Hattingen gearbeitet hatten.
Zwar bekamen die Jusos Unterstützung von Heimatverein, LWL-Museum und Privatpersonen, aber „leider wollte damals keine Partei das Thema aufgreifen“, erinnert sich Leon Reinecke, heute stellvertretender Vorsitzer der SPD Hattingen. Das Thema kam erst gar nicht zur Abstimmung in den Rat.
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Auch der Vorstoß von Bürgermeister Dirk Glaser wurde von der Politik abgeschmettert. Die Begründungen bei einer WAZ-Umfrage: zu teuer, nicht zeitgemäß, überflüssig.
„Die Kosten sollten überschaubar sein“, glaubt dagegen der Bürgermeister und betont, es ginge nicht um Vergnügungsreisen. Zuletzt hatten die Schulen den Gemeinschaftsgedanken für die Stadtgesellschaft weitergetragen. Zum Beispiel beim Projekt der Realschule Grünstraße, die gemeinsam mit einer Schule in Berlin und einer in Haifa (Israel) einen Film über Emmy Roth realisiert hat.
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Glaser hofft auf ein positives Votum. „Ich kann mir vorstellen, dass sich die Stimmung gedreht hat in diesen Zeiten. Wir haben etwas weiterzutragen – ein gesundes Demokratieverständnis“. Auch Leon Reinecke erlebt derzeit positive Reaktionen und hofft, das Hattingen internationaler wird: „Die Stadt kann vom Austausch, egal ob persönlich durch Schulen oder im Wissen durch Diskussionen über ähnliche Probleme, nur profitieren.“