Hattingen. Keine der Ratsfraktionen unterstützt den Vorstoß von Dirk Glaser. Der wünscht sich eine Partnerstadt in Polen, Ungarn, Tschechien oder England.

Die Städte und Gemeinden des Ruhrgebiets pflegen Kontakte zu insgesamt 225 Partnerstädten in aller Welt. Von den 53 Kommunen der Metropole Ruhr haben 51 Partnerstädte. Nur Schermbeck und Hattingen nicht. Und in Hattingen wird das wohl auch so bleiben.

Im Gespräch mit der WAZ hatte sich Dirk Glaser zuletzt für eine Partnerschaft mit einer Stadt in Polen oder Ungarn, Tschechien oder England eingesetzt. „Da ist Verständigung immer wichtig“, so der Bürgermeister. Politisch ist eine Mehrheit dafür aktuell nicht in Sicht. Das ergab eine Umfrage der WAZ bei den sechs Ratsfraktionen.

Schulen setzen Akzente

„Städtepartnerschaft als Mittel zur Aufarbeitung der Weltkriege ist keine Antwort auf drängende Fragen unserer Zeit“, sagt Achim Paas (SPD). Das gehe heute anders, digital zum Beispiel. Da müssten sich keine Vertreter von Rat und Verwaltung auf lange Reisen machen.

„Das sehe ich sehr zurückhaltend“, meint auch Gerhard Nörenberg (CDU). „Partnerschaften müssen von Menschen gelebt werden. Das sehe ich zurzeit nicht und das kann man auch nicht verordnen. Schulen setzen eigene Akzente, das muss genügen.“

Bisher gut ohne ausgekommen

Bei den Grünen macht Frank Staacken innerhalb der Ratsfraktion ein unterschiedliches Meinungsbild aus. Allerdings mit einer Tendenz: „Eine gefühlte Mehrheit ist wohl dagegen“, so Staacken.

„Wir sind bisher sehr gut ohne eine Partnerstadt ausgekommen“, meint Marc Bartrina ((FDP). Das würde nur wieder Arbeitskraft bei der Verwaltung kosten, und die sollte lieber für wichtigere Projekte eingesetzt werden.

Geld lieber für Kitas ausgeben

Friedhelm Knippel (Linke) sagt: „Wir brauchen keine Partnerstadt. Es ging bisher ganz gut ohne. Und Versuche, eine zu bekommen, sind bislang immer fehlgeschlagen.“

Gunnar Hartmann (Linke-Piraten) findet Partnerstädte grundsätzlich in Ordnung. „Dazu braucht man allerdings Geld. Und das sollte Hattingen besser für wichtigere Dinge ausgeben, Kitas zum Beispiel.“