Hattingen. Gleich mehrere Schwachstellen sorgen für Probleme beim Nahverkehr in Hattingen. Betroffen ist nicht nur die Barrierefreiheit am Bahnhof Mitte.
In vielen Bereichen ist Hattingen nicht seniorenfreundlich, klagen die Betroffenen. Besonders im Bereich Mobilität und Nahverkehr sehen die Hattinger Senioren Verbesserungspotential. Sie listen ein Reihe Schwachstellen auf.
Die Probleme gehen schon beim Ticketkauf los. Während im Hattinger Kundencenter am Busbahnhof Mitarbeiter von Bogestra und des VER Fahrkarten verkaufen und Kunden beraten, gibt es Bahntickets nur am Automaten. Der sei kompliziert in der Bedienung - gerade für Menschen mit Sehbehinderungen, urteilt Hans Hartung vom Senioren-Forum. Die Senioren wünschen sich eine „analoge Kundenberatung“ seitens der Bahn und idealerweise die Zusammenlegung zu einer gemeinsamen Mobilstation der drei Verkehrsbetriebe.
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Analoge Beratung habe die Bahn abgelehnt, so Landrat Olaf Schade im Gespräch mit dem Senioren-Forum. Eine Zusammenlegung könne die Politik nicht veranlassen: „Die Bahn könnte die Zusammenarbeit anstoßen, hat sich aber aus der Fläche zurückgezogen. Unsere zwei Firmen können das nicht anbieten.“
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Auch der S-Bahnhof in Hattingen Mitte bereitet den Senioren Kummer. Denn: Der Fahrstuhl steht wieder still. Folglich ist der Bahnhof derzeit nicht barrierefrei. Wer die Treppe nicht nutzen kann, ist hier auf Hilfe angewiesen. Die Probleme mit dem Fahrstuhl ziehen sich mittlerweile über Jahre. Schon in 2021 stand der Fahrstuhl über längere Zeit still. Schuld war Vandalismus – die veraltete Technik in Verbindung mit Wildpinkelei.
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Seitdem wurden 27.000 Euro in eine neue elektrische Steueranlage investiert. Der Aufzug funktionierte nicht dauerhaft, denn immer wieder kam es zu Vandalismus. Die Folge: Seit der Reparatur stand der Fahrstuhl immer wieder still. So kam es, dass die Feuerwehr ausrücken musste, um eingeschlossene Menschen zu befreien. Jetzt steht der Aufzug wieder, doch wann gibt es eine langfristige Lösung?
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Nicht nur der defekte Fahrstuhl stellt Menschen vor eine Herausforderung, auch die rund 20 Zentimeter Differenz beim Zugeinstieg monieren die Senioren. Landrat Olaf Schade macht im Gespräch mit dem Senioren-Forum deutlich: „Es braucht eine Norm für eine einheitliche Einstiegshöhe.“ Wann eine solche Norm kommt und wie sie aussieht bleibt unklar.
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Ein Teil der Probleme sind Altlasten aus den 1970er-Jahren. Damals sei der Verkehr um das Auto herum geplant worden. Seit damals hat sich für Fußgänger einiges verbessert, doch einige Probleme entwickeln sich erst mit der Zeit. So wie die Baumwurzeln, die stetig wachsen, Bodenplatten hochdrücken und so Gehwege zu Stolperfallen machen. Das ist besonders für Rollatornutzer gefährlich.
Ein weiteres Problem der Senioren ist die Anbindungen in Nachbarstädte und Randgebiete der Stadt. Die sei unzureichend, beklagen sie. Ihre Forderung: On-Demand-Verkehr als Ersatz für die weggefallene Buslinie 330 in die Elfringhauser Schweiz.
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Eine Ausweitung der Anruftaxis könnte am Personalmangel scheitern. Personalnot und Fachkräftemangel betreffe auch die Taxiunternehmen, so Landrat Schade. „Es kann sein, dass On-Demand nicht funktioniert, weil keiner den Bus fährt.“+++ Kennen Sie unseren Familien-Newsletter? Hier anmelden – und Freizeit-Tipps und vieles mehr erhalten +++
Schade stellt den Senioren auch verbesserte Städte-Verbindungen in Aussicht, ein Antrag auf neue Linien sei bereits beim Land gestellt worden. Aber auch die Zusammenarbeit der Städte und Verkehrsbetriebe solle sich verbessern, denn: „Den Menschen sind die Stadtgrenzen egal (...) Fahrpläne sollten nicht an der Stadtgrenze enden.“