Hattingen. Wer Treppen nicht nutzen kann, erreicht den Bahnhof in Hattingen Mitte nicht. Weshalb der Aufzug nicht fährt und die barrierefreie Alternative:
Wer mit Rollstuhl, Rollator oder ähnlichen Hilfen unterwegs ist, kann den Hattinger S-Bahnhof Mitte derzeit nicht erreichen. Wer mit der S-Bahn in Hattingen ankommt und keine Treppe nutzen kann, kann den Bahnhof nicht verlassen. Der Aufzug ist seit Wochen außer Betrieb, wie die Stadt jetzt auf Nachfrage mitteilt.
Karin Joschionek arbeitet bei der Lebenshilfe. Mit Bewohnern des Tom-Mutters-Hauses wollte sie mit der Bahn nach Köln fahren. „Dann standen wir mit dem Rollstuhl oben am Bahnhof und kamen nicht weiter“, ärgert sie sich. Der Aufzug fährt nicht. Bereits im vergangenen Jahr hatte er monatelang stillgestanden.
Aufzug-Problem auch im Parkhaus
Auch der Aufzug des Altstadt-Parkhauses ist außer Betrieb. Durch Vandalismus sei er irreparabel beschädigt, teil die Stadt mit. Wann er ausgetauscht werden kann, steht aufgrund der hohen erwarteten Kosten noch nicht fest.
Hinter dem Parkhaus gibt es barrierefreie Behinderten-Stellplätze. Das Hinweisschild darauf ist allerdings kaum noch zu erkennen. Im Parkhaus empfiehlt die Stadt allen, die die Treppen nicht nutzen können, den Weg über die Rampen.
„Wäre mein Kollege nicht dabei gewesen, hätten wir den Ausflug abbrechen müssen“, sagt Karin Joschionek. Gemeinsam mit ihm habe sie den Rollstuhl über die Rolltreppe nach unten bringen müssen. Auch einer Rollatorfahrerin mussten die Lebenshilfe-Mitarbeiter mühselig über die Treppe helfen. „Das ist ja die einzige S-Bahn in Hattingen. Wenn jemand hier in Hattingen ankommt, hat er keine Chance“, betont Joschionek.
Aus Sicherheitsgründen außer Betrieb
Die Stadt räumt auf Nachfrage ein, dass der Aufzug im Juni außer Betrieb genommen worden sei, „um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten“. „Die häufigen Ausfälle und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten konnten wir so nicht länger hinnehmen.“
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Bereits im vergangenen Jahr habe der Aufzug von März bis November stillgestanden, teilt Stadtsprecherin Susanne Wegemann mit. Die WAZ hatte im März 2021 ebenfalls nach einem Gespräch mit der Stadt berichtet, der Fahrstuhl sei bereits seit Monaten außer Betrieb. Die Steuerung sei beschädigt, weil der Aufzug immer wieder als Toilette missbraucht werde, und die Technik aus Altersgründen nicht zu reparieren, hieß es damals.
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Die gesamte elektrische Steueranlage wurde ausgetauscht, ebenso maschinentechnische Teile. Kosten: 27.000 Euro. Nach der TÜV-Abnahme war der Fahrstuhl am Bahnhof seit November vergangenen Jahres wieder in Betrieb.
Empfehlung der Stadt: Alter Bahnhof
Zuletzt blieb er aber erneut häufig stehen. „Er konnte zwar wieder in Betrieb genommen werden, jedoch hat der Stillstand dazu geführt, dass die Feuerwehr ausgerückt ist, um die eingeschlossenen Fahrgäste zu befreien“, erklärt die Stadtsprecherin. Deshalb habe man sich entschieden, den Aufzug ganz stillzulegen.
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Die Reparaturfirma sei nun aufgefordert, die Mängel zu beseitigen. Bisher wurde aber noch keine Fehleranalyse durchgeführt, so Wegemann. „Wir wissen, dass der erneute Ausfall zu Unmut bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern führt. Wir setzen alles daran, das Problem schnellstmöglich beheben zu lassen.“
Bis das geschehen ist, empfiehlt die Stadtverwaltung allen in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen, bereits eine Haltestelle vorher, am Alten Bahnhof, ein- und auszusteigen, „um barrierefrei in die Hattinger Innenstadt zu gelangen“. Im Zug selbst mache eine Bandansage auf den defekten Fahrstuhl an der Endhaltestelle aufmerksam.
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