Hattingen. Müll, Graffiti, Gestank: Der Bahnhof Hattingen Mitte fällt im Stationsbericht bei der Sauberkeit durch. Hattinger Probleme sind teils hausgemacht.
Hattingen wird sein Problem mit Vandalismus einfach nicht los. Das zeigt sich erneut im jüngsten Stationsbericht des VRR, in dem die Bahnhöfe unter die Lupe genommen werden. Seit Jahren fällt Hattingen Mitte bei der Aufenthaltsqualität durch. So auch dieses Mal. Der Grund ist wieder menschengemacht.
Müll, verteilt im gesamten S-Bahnhof. Verschmutzungen der Böden, Wände, Handläufe, im Aufzug. Uringeruch. Graffiti und Lack-, Kratz- und Brandschäden. Die Liste der Mängel ist lang und sie hat sich mit Blick auf die vergangenen Jahre nicht verändert. Hattingen Mitte ist eine von nur 17 Stationen im VRR-Gebiet mit 295 untersuchten Bahnhöfen, die im Hauptkriterium Aufenthaltsqualität mit „unzureichend“ abschneiden.
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Täglich werde der Bahnhof gereinigt, teilte die Stadt mit, und dennoch bekommt sie das Problem nicht in den Griff. Schon vor zwei Jahren hatte Bürgermeister Glaser angekündigt, man wolle sich mit dauerhaften Lösungen beschäftigen. Es gebe verschiedene Überlegungen. Ein Konzept gibt es aber weiterhin nicht.
Vor einem Jahr hatte die Politik die Verwaltung beauftragt, ein solches Konzept für die Stadtsauberkeit zu erstellen. Aus einer externen Analyse war deutlich geworden, dass die Hattinger mit der Sauberkeit von Fußgängerzone und Fahrbahnen eher zufrieden waren, Gehwege, Containerstandplätze und Grünanlagen boten dagegen Anlass zur Beschwerde.
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Auch ein häufig angeführtes Argument wurde in der Analyse bestätigt: Im Vergleich mit anderen Städten hat Hattingen eine geringe Papierkorbdichte. Auf einen Kilometer Stadtfläche kommen durchschnittlich anderthalb Papierkörbe. Andere bieten da mit mindestens 3,8 Papierkörben pro Quadratmeter deutlich mehr. Auch bei der Straßenreinigung fiel Hattingen mit dem Vier-Wochen-Intervall negativ auf. Andere Städte reinigten 14-tägig bis wöchentlich. Die Reinigung von Gehwegen und dem Grün in deren Umfeld sei weitestgehend auf Anlieger übertragen. Und die erfüllen diese Aufgabe nicht – vielleicht aus Unwissenheit.
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„Im Vergleich ist ein „,geringerer’ Ressourceneinsatz zu erkennen“, lautete das Fazit des mit der Auswertung beauftragten Instituts für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management. Heißt: Die Stadt investiert zu wenig in ihre Sauberkeit. Wie weit man mit einem Konzept für mehr Sauberkeit gekommen ist, konnte die Stadt am Mittwoch auf Anfrage nicht klären.
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Beim jährlichen Stationsbericht des VRR fallen die Missstände konzentriert auf den S-Bahnhof Jahr für Jahr auf.
Kriterien für die Bewertung
Der Stationsbericht des VRR erscheint jährlich. Tester bewerten dafür einmal im Quartal die Bahnhöfe der Region. In der Gesamtbewertung spielt die Aufenthaltsqualität die größte Rolle. Darunter wird der Zustand in Sachen Verschmutzung ebenso bewertet, wie die Ausstattung mit Sitzgelegenheiten, Beleuchtung, Mülleimern, Wetterschutz usw. Weitere Bewertungskriterien sind die Fahrgastinformation – digital und per Aushang – und Barrierefreiheit.
126 Stationen schneiden im Test mit „ordentlich“, wie der alte Bahnhof, und ebenso viele mit „entwicklungsbedürftig“, wie Hattingen Mitte, ab.
Aber es gibt auch positive Meldungen: Bei der Fahrgastinformation schneidet Hattingen Mitte hervorragend ab. Bei der Barrierefreiheit fehlt zwar ein taktiles Leitsystem, darüber hinaus gab es aber gute Noten. Insgesamt schneidet der Bahnhof Mitte dennoch aufgrund der Vermüllung mit entwicklungsbedürftig ab.
Der alte Bahnhof steht im Test gut da. Auch hier fehlt nur das taktile Leitsystem für optimale Barrierefreiheit. Aber: Auch am alten Bahnhof gibt es Abwertungen in der Aufenthaltsqualität durch herumliegenden Müll, Graffiti und Aufkleber und andere Schäden. Statt „ausgezeichnet“ gibt es deshalb nur das Urteil „ordentlich“.