Hattingen. Heute (7.10.) ist der Tag der Morgenmuffel. Die Menschen in Hattingen und Psychologe Rolf Schmiel sind sich einig: Ja, sie sind unter uns!

Guten Morgen. Na, schon wach? Natürlich sind Sie das, sonst würden sie nicht hier sitzen und diesen Artikel lesen. Aber sind Sie auch gut aus dem Bett gekommen? Nein? Heute ist Ihr Tag! Der Tag des Morgenmuffels.

Die Werbeindustrie möchte uns weismachen, dass müde Menschen vom Kaffeegeruch allein munter werden. Da kriecht der herbe Duft unter der Türschwelle hervor und kitzelt die Nasen schöner Menschen in noch schöneren Betten. Die erwachen dann langsam und selig lächelnd aus dem Reich der Träume. Die Sonne scheint. Das Leben ist schön. Was für ein Kitsch.

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In der Realität ist es dann doch der schrille Wecker, der die Menschen aus dem Schlaf reißt. Aus Kaffeegenuss wird bloße Notwendigkeit. Ute Norbeck ist so ein Morgenmuffel. Die 60-Jährige muss heute Morgen schon um 7 Uhr aufstehen, um rechtzeitig bei der Physiotherapie zu sein. „Radio an, eine Tasse Kaffee und eine warme Dusche. Dann kommt man schon in den Tag“, rät Norbeck. Besonders die 80er-Jahre Hits ihrer Jugend bringen Ute in Stimmung.

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Frederic Put (30) ist mit Katzenjammer in den Tag gestartet. Bereits um 6 Uhr haben seine Haustiere beschlossen, dass sie Aufmerksamkeit brauchen. Ganz zum Unmut von Put: „Morgens bin ich wach, aber nicht ansprechbar“, seine Freundin nickt zustimmend. Put ist Morgenmuffel, wenn er spät arbeiten muss. „Wenn ich Frühschicht habe, geht es. Aber nach einer Spätschicht bin ich erst um 10 Uhr ansprechbar.“ Auch er schwört auf die Wirkung von Kaffee.

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Das Ehepaar Rodenbüsch ist seit halb sieben auf den Beinen. Tochter Ella (6) hat zwar Schulferien, doch heute stand ein Besuch in ihrer ehemaligen Kita an. Für Mama Judith (42) war das kein Problem, Papa Jens-Peter (48) hingegen kämpft mit dem frühen Aufstehen. „Ich bin Frühaufsteher, mein Mann ist Morgenmuffel“, so Judith schmunzelnd. Mitleid hat sie mit ihrem „Göttergatten“ keines. „Der wird einfach zugelabert.“

Das sagen die Hattinger, aber was sagt die Wissenschaft? „Morgenmuffel gibt es wirklich“, verrät Psychologe Rolf Schmiel. Ob man früh morgens wach und munter ist, entscheiden die Gene. „Man spricht vom sogenannten Chronotypen. Der ist bei jedem Menschen unterschiedlich“, erklärt Schmiel.

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Genau genommen, gibt es drei Typen: Lerchen, Eulen und Tauben. Lerchen stehen lieber früh auf, Eulen eher spät. Die Tauben hingegen, haben einen besonderen Trick auf Lager. Sie halten Mittagsschlaf. Laut Schmiel macht die Taube alles richtig. Dabei muss der Mittagsschlaf gar nicht lang ausfallen. Bereits sieben bis zwölf Minuten Schlaf „können echte Energiebooster sein“. In englischsprachigen Kreisen hat sich die regenerative Wirkung des Mittagsschlafes bereits herumgesprochen, dort spricht man vom „Power Nap“ - dem Energieschläfchen.

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Neben den Chronotypen wird unser Schlaf und damit auch der nächste Morgen auch von äußeren Einflüssen bestimmt. Alkohol-, Nikotinkonsum und Stress vergiften nicht nur den Körper, sondern auch die morgendliche Stimmung. Wer seine Muffeligkeit ablegen möchte, sollte seine Laster überdenken.

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Falls es schon zu spät sein sollte, Sie gerade den stechenden Blick eines Morgenmuffels durch die aufgeschlagene Zeitung oder das Display spüren können, verzweifeln Sie nicht! Schmiel rät: „Sie müssen nichts tun, um die Stimmung zu heben. Einen Morgenmuffel lässt man am besten in Ruhe. Für seine Genetik kann schließlich niemand etwas.“ An allem anderen lässt sich arbeiten.