Hattingen. Angry Youth Elite touren mit neuem Album. Ein Gespräch über Treffen mit Stars, die Vereinbarkeit von Punk und Familie und Rock in Hattingen.

Neues Album, neue Tour – endlich geht es für Angry Youth Elite rund um Hattingens umtriebigen Musiker Markus Meyer wieder auf die Bühne. Mit eigenen Shows in ganz Deutschland. Der Auftakt ist an diesem Freitag (15.9.) beim Record-Release-Konzert. Mit uns hat Markus Meyer über das neue Album, große Idole, die Vereinbarkeit von Musik und Familie und die Hattinger Musikszene gesprochen.

„All Riot“ ist im Juni erschienen. Was macht das Album aus?

Markus Meyer: Es ist während der Pandemie entstanden. Das heißt auch: nicht im Proberaum, sondern viel durch gegenseitiges Zuschicken von Stücken. Dadurch ist es deutlich melodiöser geworden, denn im Proberaum rumpelt es eher, man spielt sich den Ball zu.

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Schon auf eurem Debütalbum „Ready! Set! No!“ gab es Inhalt statt Party-Punk. Welche Themen beschäftigen euch dieses Mal?

Es war vieles unterm Brennglas und das ist auch textlich eingeflossen. Ein Bandmitglied war während Corona in Therapie. Deshalb handelt ein Song davon, sich da rauszukämpfen. Auch Umweltthemen beschäftigen uns. Die Bandmitglieder haben immerhin insgesamt neun Kinder. Da fragt man sich, wie hinterlassen wir die Welt. Wir hauen aber nicht nur drauf, sondern haben positive Themen. Ich weiß, je ehrlicher und authentischer man ist, desto besser klingt die Musik – auch, wenn man den Text nicht versteht.

Album, Show und Merchandise

Das Album „All Riot“ von Angry Youth Elite gibt es auf CD, Vinyl in gelb und lila und Kassette im Bandshop auf angryyouthelite.com, aber auch bei gängigen Händlern und auf Streaming Portalen. Auch ihr Debütalbum „Ready! Set! No!“ haben Angry Youth Elite noch auf Vinyl herausgebracht. „Es ist Wahnsinn, wie das geschätzt wird“, sagt Schlagzeuger Markus Meyer.

Die Record Release Show steigt am Freitag (15.9.) im Don’t Panic am Viehofer Platz in Essen (Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr). Im Bandshop gibt es die Tickets für 12 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse für 15 Euro.

Auch T-Shirts gibt es im Bandshop. Die Fair-Trade-Shirts bedruckt die Band mit einer eigenen Siebdruckmaschine selbst. Im vergangen Jahr entstand so auch das Soli-Shirt „Love Punk, Hate War“, das nur auf Bestellung angefertigt wurde. Die Erlöse – aufgestockte 750 Euro – spendete die Band an Ärzte ohne Grenzen.

Ihr habt auch ein starkes Video zum Song „Don’t bring me down“ mit Schauspieler Anthony Arndt gedreht.

Ja, es sollte kein stereotypes Punkvideo sein. Das ist auch der Song über die Therapie. Ich habe Anthony einfach angeschrieben. Das Video beschreibt eine Reise – vom Clown zu einem Mann, der im Leben steht. Die Idee war von uns, aber er hat ganz andere Ansprüche reingebracht, verschiedene Clowntypen. So lernt man tolle verschiedene Menschen kennen.

Wie bei Konzerten.

Oh ja. Wir haben mit Me first an the Gimme Gimmes gespielt. Dabei war C.J. Ramone – von den Ramones! Und der Sänger von Lagwagon. Wir treffen Leute, wegen denen wir mit der Musik angefangen haben. Das sind Geschenke, die kann einem niemand nehmen. Wir haben viele tolle große Bands supportet. Und jetzt kommt unsere Tour.

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Nun habt ihr alle Familien und die Band ist nicht euer Hauptjob.

Bis man davon leben kann, muss noch viel Wasser die Ruhr runterfließen. Aber wir ziehen jetzt komplett durch und unsere Familien ziehen mit. Die Konzerte haben wir auf die Wochenenden gelegt.

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Der Abschluss-Gig ist in Hattingen.

Das ist unsere Hometown-Show am 15. Dezember im CVJM. Das Konzert während des Altstadtfestes ist ja geplatzt.

Du bist schon lange in der Musikszene unterwegs. Wie siehst du die Chancen für junge Bands in Hattingen?

So tief bin ich gar nicht mehr drin. Aber früher hatten wir Hotspots, wo man hingehen, Konzerte spielen und sehen konnte. Wir haben aber keine klassische Kulturbühne. Und wenn sowas wie Rock an der Stadtmauer und Proberäume nicht mehr da sind, dann macht das langfristig was mit der Musikszene. Viele Möglichkeiten hat man außerdem im Alter erst – zum Beispiel Proberäume zu bezahlen. Das ist das Fatale an der Geschichte: Mit 20 hat man Zeit, aber nicht die Möglichkeiten. Und jetzt es andersrum. Da ist Zeit der limitierende Faktor.

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Du warst auch zeitweise in der Musikerinitiative MIHA aktiv, die den Rock am Bunker organisiert hat.

Das hatte dann mit Studium und Familie zeitlich nicht mehr gepasst. Aber es juckt schon in den Fingern.

Die Tourdaten von Angry Youth Elite

15.9 - Essen, Don’t Panic Record Release Party mit Weekly Carous und Phantom

7.10. - Osnabrück, Bocksmauer

12.10. - Wermelskirchen, AJZ Bahndamm mit Status on Fire

14.10. - Brilon, Kump mit Custom Gauge

21.10. - Berlin, TriXXTer mit Spandau

Nun wird es Rock am Bunker wieder geben. Wenn heute Wunschkonzert wäre: Wie würdest du ihn gestalten?

Es müsste Festivalfeeling aufkommen – am Besten mit mehr als einer Bühne. Dazu ein variables Programm mit jungen Künstlern und auch größeren Bands mit Strahlkraft. Ob der Bunker dafür der richtige Ort ist, ist die Frage. Es gibt viele schöne Orte in Hattingen, wo man sich etwas vorstellen könnte.

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Zum Beispiel?

Die Hütte ist natürlich immer ein Thema. Oder vielleicht ein Event auf den Ausflugsbooten auf der Kemnade mit wechselnden Künstlern. In Hamburg gibt es sowas auf den Barkassen.

Vielleicht ja Ideen für die Zukunft. Vielen Dank.