Hattingen. Von Malaysia bis Hattingen: Die MIB (Men in Benz) fahren im Mercedes-Oldtimer 25.000 Kilometer zum Treffen „Schöne Sterne“. Kälteschock inklusive

Was für ein irrer Roadtrip: In seinem Oldtimer-Mercedes fährt der 44-jährige Navin Lyon 25.000 Kilometer um die halbe Welt. Und alles, um nach Hattingen zu kommen. Dafür wird ihm in der Ruhrstadt eine besondere Ehre zuteil. Seine abenteuerliche Geschichte beginnt in Kuala Lumpur – in Malaysia.

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Wobei, eigentlich beginnt die Geschichte genau dort, wo sie endet: nämlich in Hattingen – vor etwas mehr als einem Jahr. Damals ist Mercedes-Fan aus Malaysia Navin Lyon das erste Mal auf der Henrichshütte bei den „Schönen Sternen“. In vielen Ländern hat er schon Mercedes-Benz-Events besucht. Aber Hattingen begeistert ihn so sehr, dass er auf dem roten Teppich verspricht: „Nächstes Jahr komme ich wieder – mit meinem Auto.“ Kurz vor seinem Rückflug in die Heimat berichtet er jetzt von dem Abenteuer, das folgt.

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Navin beginnt, „seine Hausaufgaben zu machen“. Er plant eine Route, stellt ein Team zusammen und macht seinen Mercedes Benz W123 fit für die Reise. Neun Monate dauert die Vorbereitung für den irren Trip.

Komplett überarbeitet hat er das Auto. In seiner Heimat kauft, verkauft und restauriert er klassische Mercedes Benz. Den W123 hat er ausgewählt, weil er der verlässlichste, komfortabelste und am einfachsten zu reparierende sei. Dennoch erlebt er auf der 25.000-Kilometer-Fahrt Überraschungen.

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Die Fahrt von Malaysia nach Hattingen führt die MIB (Men in Benz) um Navin Lyon auch durch China.
Die Fahrt von Malaysia nach Hattingen führt die MIB (Men in Benz) um Navin Lyon auch durch China. © Navin Lyon

Fast zwei Monate sind Navin und vier Freunde unterwegs. Der 44-Jährige ist Teil der Gruppe MIB Malaysia. Das steht für „Men in Benz“ oder „Malaysian Indian Benzers“. Die starten am 3. Juli mit drei Autos ihre Fahrt durch 20 Länder.

Probleme an den Grenzen

„In einigen Ländern hatten wir Probleme beim Grenzübergang“, berichtet Navin auf Englisch. „Manche Länder kannten unser kleines Land Malaysia nicht und haben detailliert die Fahrzeugpapiere, Pässe und Visa kontrolliert.“ Bedeutet: sieben bis acht Stunden Wartezeit, nur, um über eine Grenze zu kommen.

Nur wenige kleinere Pannen hatten die drei alten Mercedes auf der langen Reise von Kuala Lumpur nach Hattingen.
Nur wenige kleinere Pannen hatten die drei alten Mercedes auf der langen Reise von Kuala Lumpur nach Hattingen. © Navin Lyon

Je nach Straßenverhältnissen und Wetter fahren die Malaysier mal nur 250 Kilometer am Tag, mal 1300 Kilometer. Im Durchschnitt sind es aber 600 Kilometer, die sie in ihren Oldtimern täglich abreißen. In denen übernachten sie teilweise auch. Manchmal stellen sie auf dem Parkplatz Zelte auf, manchmal geht es auch in Hotels, Motels oder private Unterkünfte.

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Immerhin finanzieren die Mercedes-Enthusiasten ihre Reise komplett selbst – alles für den Traum von Deutschland. „Ich wolle schon lange nach Europa fahren, besonders nach Deutschland, und das Auto zurück dahin bringen, wo es erschaffen wurde“, betont der 44-Jährige Navin.

Reise durch 20 Länder

Durch 20 Länder führte die fünf Männer aus Malaysia ihre Reise nach Hattingen. Sie fuhren von der Hauptstadt Kuala Lumpur über Thailand, Laos, China, Kasachstan, Russland, Georgien in die Türkei. Dann ging es weiter nach Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, durch die Slowakei und Österreich, in einem Schlenker durch die Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande bis nach Deutschland.

Auf dem Weg erwartet die Gruppe aus dem warmen Malaysia auch ein unerwartetes Problem: Kälte. Bei drei Grad Celsius in China kriege einige körperliche Schwierigkeiten. „Wir sind kaltes Wetter nicht gewöhnt“, gibt der Organisator zu. Aber: Es geht weiter – immer weiter Richtung Hattingen.

Mit dem Mercedes-Oldtimer ging es 25.000 Kilometer durch 20 Länder.
Mit dem Mercedes-Oldtimer ging es 25.000 Kilometer durch 20 Länder. © Navin Lyon

Und tatsächlich schaffen sie es ohne größere Schäden pünktlich zu den „Schönen Sternen“ nach Hattingen, rollen mit ihren Autos unter dem Hochofen über den roten Teppich – der Preis für die weiteste Anreise ist ihnen sicher. „Hattingen ist eine wunderschöne Stadt mit sehr netten Menschen und fantastischem Wetter“, lobt der Besuch aus Malaysia.

Eintrag ins Goldene Buch

Die fünf Männer aus Malaysia gewannen den Pokal für die weiteste Anreise bei den „Schönen Sternen“ 2023 in Hattingen.
Die fünf Männer aus Malaysia gewannen den Pokal für die weiteste Anreise bei den „Schönen Sternen“ 2023 in Hattingen. © Navin lyon

Die Gäste werden nach ihrer langen Fahrt sogar von Bürgermeister Dirk Glaser begrüßt – und dürfen sich ins Goldene Buch der Stadt Hattingen eintragen. Eine ganz besondere Ehre.

Inzwischen sind Navin und seine Freunde auf dem Weg zurück nach Malaysia. Während seine Teamgefährten ihre Autos von Großbritannien aus zurückschicken, bleibt der Mercedes von Navin zunächst in Deutschland. In ein paar Monaten gibt es ein Wiedersehen mit seinem Besitzer. Dann will er Deutschland und Nachbarländer weiter erkunden. Und nächstes Jahr? „Steht meine Solo-Fahrt zurück nach Malaysia an.“ Die Strecke kennt er ja jetzt.

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Navin Lyon aus Malaysia durfte sich ins Goldene Buch der Stadt Hattingen eintragen
Navin Lyon aus Malaysia durfte sich ins Goldene Buch der Stadt Hattingen eintragen © Navin Lyon