Hattingen. Ein Unternehmer aus Hattingen sieht einen Tsunami auf die Wirtschaft zurollen. Hier erklärt er seine Aussagen – und gibt Tipps zum Gegensteuern.

Dawid Schäfers, Hattinger Digital-Experte und Unternehmer mit Einfluss, ist alarmiert: Der Chef der Business-WG „Grauzone“ und Mitglied der IHK-Vollversammlung sieht einen Tsunami auf Unternehmen zurollen – und dessen Auswirkungen seien noch nicht absehbar.

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Der Fachkräftemangel mache sich zwar schon bemerkbar, aber „in drei bis vier Jahren kommt das Heftigste auf uns zu“, ist sich Schäfers sicher. Einige Unternehmen hätten sich auf den Weg gemacht, um Vorkehrungen zu treffen. Aber viele mittlere oder kleine Firmen in Hattingen sein noch nicht so weit.

Jedes Unternehmen in Hattingen muss sich entwickeln

Wie der Arbeitsplatz aussehen müsse, damit Mitarbeitende gehalten und gewonnen werden, das „lässt sich nicht pauschalisieren“, so Schäfers. Das Employer-Branding – das meint, dass Unternehmen zu einer starken Arbeitgebermarke werden – sei in Zeiten von Fachkräftemangel wichtig. „Das ist eine Herausforderung. Wie die Marke aussieht, ist sehr individuell, das muss jedes Unternehmen für sich entwickeln. Es gibt kein Rezept.“ Eingebunden werden müssten die Wünsche der Mitarbeitenden.

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Schäfers betont, dass auch eine Vier-Tage-Woche oder die Möglichkeit, drei Tage im Homeoffice, drei Tage im Betrieb zu arbeiten, nicht das Allheilmittel seien. Denn jeder Mitarbeitende habe andere Bedürfnisse. „Da müssen ganz individuelle Lösungen gefunden werden. Die Marke soll transportieren, was das Unternehmen ist und ausmacht.“

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Viele Unternehmen hätten das schon verstanden und reagierten. „Wir begleiten sie dabei.“ Schäfers meint aber, dass viele Hattinger Firmen den Bedarf noch nicht erkannt hätten. In diesen Bereich müssten sie stärker investieren, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Business-WG Grauzone stellt sich neu auf

Die Pandemie hätte die Digitalisierung stark vorangetrieben. Das findet Schäfers an sich gut, auch „wenn dann viele kein Budget mehr für unsere Agentur hatten“. Die besteht in diesem Jahr seit 15 Jahren. Als Einzelkämpfer mit „200 Euro auf dem Konto“ hat Schäfers begonnen, inzwischen beschäftigt er 20 Mitarbeitende – und hat den Co-Working-Space Grauzone initiiert.

Dawid Schäfers übt Kritik an der IHK

Dawid Schäfers ist Mitglied in der Vollversammlung der IHK Mittleres Ruhrgebiet – für den Bereich unternehmensbezogene Dienstleistungen, Informations- und Kommunikationstechnik, Kreativwirtschaft. Doch mit der Entwicklung dieser IHK ist er nicht zufrieden.

„Anfangshabe ich viel Zeit investiert, es hat mir Spaß gemacht, ich habe Start-ups unterstützt. Aber inzwischen versucht die IHK, die Uhr zurückzudrehen. Dabei muss man innovativ, mutig und geduldig sein. Veränderung ist die einzige Konstante“, so Schäfers, der die IHK als Influencerin versteht.

Aber auch für die gilt der Wandel: „Wir erarbeiten da gerade ein neues Konzept und reden mit den Bewohnern und Hattinger Unternehmen darüber, was sie sich wünschen, um die zukunftsfähigste Co-Working-Form zu finden.“

Kontakt zu anderen Co-Working-Spaces

Eine neue Raumaufteilung, das kann er schon sagen, wird es geben. Der offene Großraum wird „Teamarbeitsplätzen und ruhigeren Plätze, an denen man auch ungestört telefonieren kann“ weichen. Mehr Business-Events sollen jetzt nach Corona wieder stattfinden.

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Mit anderen Co-Working-Spaces in Hattingen ist Schäfers in Kontakt. „Es ist wichtig, dass jeder ein Alleinstellungsmerkmal hat.“ Digitalisierung, Fachkräftemangel und damit das Employer-Branding sind die Themen, „auf die sich die Grauzone spezialisiert hat“.

+++ Dieser Text wurde zuerst am 21. August 2023 veröffentlicht. Aufgrund seiner Aktualität haben wir ihn erneut publiziert +++