Hattingen. Hattingens Handel in Not: Nach der oberen Heggerstraße stehen nun auch im unteren Teil immer mehr Ladenlokale leer. Verödet die Einkaufsmeile?
Voswinkel, Telekom, Amberg – wer die Heggerstraße von der Augustastraße aus zum Obermarkt hinunter schlendert, sieht linker Hand kein nettes Hattingen mehr, sondern ein Alarmzeichen. Leerstände wie an der Perlenkette, und bald kommt auf der gegenüberliegenden Seite der nächste dazu: NetCologne zieht zur Großen Weilstraße.
Blutet Hattingens Einkaufsmeile jetzt auch im unteren Bereich aus, dem bisherigen Paradestück der Fußgängerzone? Taumelt die ebenso liebens- wie lebenswerte Einkaufsstadt öder Tristesse entgegen? Im Moment ist das schwer zu sagen. Obwohl die Analyse wertvolle Hinweise gibt.
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Voswinkel hat in Hattingen und Bochum aufgegeben, weil es den meisten Schuhgeschäften schlecht geht. Die Branche ist von der Konkurrenz der Online-Händler massiv betroffen. Kein Wunder, dass die Paketboten mit der Arbeit nicht mehr nachkommen. Mit Tamaris hatte vorher ja auch ein anderer Schuhladen die Segel gestrichen. Als Grund gab die Kette an, nur größere Standorte wirtschaftlich sinnvoll betreiben zu können.
Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise
Amberg und die Telekom sind dagegen umgezogen. Sie wollen in Hattingen bleiben und haben sich nur einen preiswerteren Standort gesucht als die untere Heggerstraße. Die Mietflucht ist nicht neu. 2022 erst sind zwei Fachgeschäfte auf der Großen Weilstraße von links nach rechts gezogen. Ina Schröter mit „Vom Fass“ und Laura Moden haben ebenfalls Ladenlokale gesucht und gefunden, bei denen sie weniger Miete zahlen müssen.
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Georg Hartmann von Hattingen Marketing findet das normal. „Der Markt regelt das. Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise. Daher haben wir – ebenso wie die Wirtschaftsförderung – trotz vieler Gespräche kaum Möglichkeiten, das Geschehen zu beeinflussen.“
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Ein Geschehen, das sich zuspitzt. Auch der Ton wird rauer. Die Altstadt sei ja wunderschön, die Gebäude kämen aber aus dem Sanierungsstau nicht heraus, schimpft eine Einzelhändlerin von der Heggerstraße. Und meint damit nicht nur die Kopfhöhe von 1,65 Metern in der Toilette ihres Ladens.
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Machen eigentlich Hauseigentümer und Immobilienmakler auch mit bei der Kampagne „Nettes Hattingen“? Eine Gesprächsebene zwischen Mietern und Vermietern sollte sich doch irgendwie herstellen lassen. Leerstände nützen schließlich auch den Eigentümern nichts.