Hattingen. Ariane Hensch und Sven Walton von der Confiserie Harmonie in Hattingen kamen auf Rhodos den Waldbränden näher als ihnen lieb ist. Ihre Erlebnisse
Rhodos brennt. Die Bilder der Ferieninsel bestimmen die Nachrichten und zwei Hattinger waren vor wenigen Tagen noch vor Ort. Ariane Hensch und Sven Walton, Inhaber der Confiserie Harmonie, haben ihre Betriebsferien auf der griechischen Ferieninsel verbracht. Und obwohl ihre Unterkunft im sicheren Norden der Insel war, kam ihnen das Feuer doch näher, als ihnen lieb war.
Sie sahen die Löschflugzeuge über die Insel fliegen. „Erst da haben wir so richtig gemerkt, was los ist“, erinnert sich Sven Walton. Bei der Wolke, dem Brandgeruch - je nachdem, wie der Wind stand – hatten sich die Hattinger zu Beginn der Feuer nichts gedacht. Es hieß, es gebe ein kleines Feuer, das unter Kontrolle sei.
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Das Thema sei vor Ort zunächst kaum präsent gewesen. Einheimische hatten den Deutschen berichtet, dass die griechische Regierung erst aktiv geworden sei, als ausländische Medien berichteten. Dann aber klingelte auch Sven Waltons Handy. Per Standorterkennung und Notfall-SMS wurde er mehrfach informiert, welche Orte evakuiert werden müssen. Da war klar, dass nichts mehr unter Kontrolle ist.
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Evakuiert wurde auch der Ort Pefki, wo die Hattinger Touristen noch einen Tag zuvor gewesen waren. „Als wir dort auf Empfehlung zum Essen hingefahren sind, wussten wir nicht, wie nah das Feuer schon war“, sagt Walton. Doch sobald beide aus dem Auto stiegen, habe „der Rauch in den Augen gebrannt“. Eine schwarze Wolke zog vor die Sonne. Draußen zu sitzen, daran war nicht mehr zu denken.
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Die beiden erfuhren, dass das Feuer nur zwei Orte entfernt schon wütete. „Die Stimmung war bedrückt. Alle machten sich Sorgen“. Nur einen Tag später bestätigten sich die Befürchtungen. Der Ort wurde evakuiert.
„Wir hatten Glück im Unglück, weil wir weit genug weg wohnten und am Sonntag auch schon unser Rückflug geplant war“, sagt Walton. Auf dem Weg zum Flughafen sammelte der Taxifahrer neben den Hattingern auch einen Kinderwagen ein. Der war bei der Flucht anderer Touristen am Vortag stehen geblieben – der Taxifahrer brachte ihn nach. „Die Bevölkerung war so hilfsbereit“, lobt Sven Walton.
Reiserücktritt - Tipps der Verbraucherzentrale
Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, wann Urlauber von gebuchten Reisen zurücktreten können. In jedem Fall sollte zuerst der Reiseveranstalter kontaktiert werden, um die Möglichkeiten zu besprechen.
Haben Reisende eine Pauschalreise gebucht, können sie vor Reisebeginn kostenlos vom Vertrag zurücktreten, wenn unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände vorliegen, die die Reise erheblich beeinträchtigen. Außergewöhnliche Wetterlagen wie extreme Hitze zählen nicht dazu.
Geraten Reisende während ihres Aufenthalts vor Ort in eine Krisensituation und wird dadurch die Reise erheblich beeinträchtigt, können sie den Pauschalreisevertrag kündigen und für die nicht genutzten Reiseleistungen eine Erstattung verlangen. Wer seinen Urlaub nicht abbricht, kann eventuell den Reisepreis mindern.
Eine Reiserücktritts- oder -abbruchversicherung nützt bei derartigen unvermeidbaren, außergewöhnlichen Umständen nichts, da ein solches Geschehen nicht als Rücktritts- bzw. Abbruchgrund vereinbart ist.
„Am Flughafen war es dann ein Chaos“, erinnert sich der Reisende. Viele vor den Flammen geflohene Touristen versuchten, die Insel irgendwie zu verlassen, saßen in der Flughafenhalle am Boden, Kinder schliefen in Badeluftmatratzen. Die Abwicklung lief aber dennoch gut. Vom Flieger aus sahen die Deutschen dann auch die Flammen unter sich – und waren froh, die Insel zu verlassen.
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„Viele Kunden und Freunde hatten uns unterdessen schon gefragt, ob alles ok ist“, sagt der Confiserie-Besitzer. Er fühlt mit den Einheimischen: „Als Urlauber fliegt man nach Hause und gut, aber für die Bewohner ist es schlimm.“ Und gleichzeitig berichtet er von der Sorge der Einheimischen, mit denen er sprechen konnte, dass die Touristen nun wegbleiben könnten – und damit neben allen durch die Feuer ausgelösten existenziellen Fragen auch die wichtigste Einnahmequelle für Rhodos wegbreche.
Bei den Hattinger Reisebüros gibt es unterdessen nur vereinzelt Stornierungen oder Umbuchungen für Griechenland-Urlaube. „Man merkt aber die Unsicherheit der Leute“, sagt Jennifer Tautz, Büroleiterin im Ruhrpress Reisebüro. Heidi Monetha vom Reisebüro am Domplatz hatte ihre Rhodos-Urlauber direkt angerufen und gefragt, ob alles in Ordnung sei. „Die sind aber eher im Norden der Insel und hätten gar nichts mitbekommen, wann es nicht im Fernsehen wäre“, sagt sie.
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Mike Nattermann vom City Reisebüro erklärt, dass auch auf Korfu Gäste am von Brandgeruch und Asche betroffenen Strand nun umgebucht würden. „Entstehende Mehrkosten übernimmt der Veranstalter“, sagt er. Urlauber, die aus dem betroffenen Gebiet raus wollten, habe er nicht. Aber ein Kunde wollte einen früheren Abflug am Rückreisetag aufgrund der Hitze. „Da war aber nichts zu bekommen“, sagt Nattermann.
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