Hattingen. Auf dem Sportplatz an der Waldstraße in Hattingen treffen sich Freunde und Gegner bei der Fußball-Stadtmeisterschaft. Für viele ist hier Heimat.
Am Rand der Innenstadt schlängelt sich die Waldstraße hinauf ins hügelige Umland von Hattingen. Und oben ist jede Menge los – es ist das Finale der Fußball-Stadtmeisterschaft. Und das macht den Sportplatz zum beliebten Hattinger Plätzchen für die Fans.
Auf dem Weg die Waldstraße hinauf, geht es vorbei an hübschen Häuschen durch ein Wohngebiet, die Vorgärten sind gepflegt, Rasenflächen und blühende Beete wechseln sich ab. Hat man das Plateau erreicht, imponiert das historische Gebäude des Gymnasiums mit streng gegliederter Fassade im warmen Gelbton preußischer Behördenarchitektur. Das so genannte „Schönbrunner Gelb“ erinnert an die Wiener Schlossarchitektur. Die Waldstraße und der gleichnamige Sportplatz tragen ihren Namen zurecht, denn die Straße schlängelt sich unter einer Allee hinauf.
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Hier finden die Hattinger und ihre Gäste nicht nur Sportmöglichkeiten, sondern auch Restaurants, und die Tennisanlage des Vereins Rot-Weiß Hattingen liegt ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Wer auf dem schattigen Parkplatz hinter dem Schulgebäude parkt, hört schon von weitem das gleichmäßige Ploppen des Ballaustausches, wenn die Tennisspieler lange Bälle schlagen. Ein Stopp, ein Slice, ein Loop … wer sich mit dem weißen Sport auskennt, dem verraten die Ohren, was gerade passiert.
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Die Eheleute Elfriede und Jürgen Schäfer sind ihrem ehemaligen Club untreu geworden. „Wir haben hier früher auch Tennis gespielt“, erläutert die Hattinger Seniorin. Und dann kommt die wohl schönste Liebeserklärung für dieses Hattinger Plätzchen: „Das ist hier wie eine Familie“, sagt sie im singend-bayrischen Dialekt, dann das war – vor Hattingen – ihre eigentliche Heimat. Doch heute sind die Schäfers für das Endspiel der Fußball-Stadtmeisterschaften auf die Sportanlage an der Waldstraße gekommen.
Derweil sich die beiden Mannschaften – vom TuS Hattingen und den Sportfreunden Niederwenigern II – auf das Endspiel vorbereiten, haben es sich die Schäfers am Spielfeldrand gemütlich gemacht.
„Hey, Opa, wie geht‘s“, spricht ein anderer Senior Jürgen Schäfer an. Die beiden tun sich altersmäßig nichts und amüsieren sich über die gegenseitige Ansprache. „Gut, geht es mir, aber Du bist ja schon Uropa“, lacht Jürgen Schäfer, und sein Freund aus Niederwenigern, Andreas Renke, pflichtet ihm bei.
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Hattingen am Rande des Ruhrgebiets – hier haben die Menschen offenkundig das Herz am rechten Fleck und manch einer trägt es auch auf der Zunge. Außerdem wird hier noch richtiger Sport betrieben: Das Fußballturnier auf der öffentlichen Anlage ist nichts für Memmen: Hier wird noch auf einem Ascheplatz gekickt.
Am Rande des von hohen Bäumen umstandenen Sportplatzes mit seiner historischen, steinernen Tribüne lässt sich Gemeinschaft erleben. „Ich drücke dem Sieger die Daumen“, sagt Andreas Renke, der aus dem nur wenige Kilometer entfernten Niederwenigern angereist ist, um eigentlich „seine“ Mannschaft zu unterstützen. Renke reckt beide Fäuste mit versteckten Daumen in die Höhe: „Der Bessere gewinnt“, hätte er auch der Mannschaft, für die sein Freund brennt, den Sieg gegönnt, wenn sie sich diesen erspielt hätten.
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