Hattingen. Ein Mann aus Hattingen soll seine Tochter vergewaltigt haben. Jetzt steht er vor Gericht – und schweigt. So ist der erste Prozesstag verlaufen.
Diese Anklage hat es in sich: Immer wieder soll ein Mann aus Hattingen seine Tochter vergewaltigt, bedroht und erniedrigt haben. Seit Montag steht der 45-Jährige in Essen vor Gericht – und schweigt.
Die Vorwürfe gehen auf das Jahr 2017 zurück. Die Schülerin war 16, als der Vater das erste Mal über sie hergefallen sein soll. Laut Anklage hatte sie auf einer Matratze im Wohnzimmer geschlafen. Was dann angeblich passierte, muss ein echter Alptraum gewesen sein.
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Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Jugendliche verzweifelt gewehrt hat. „Sie versuchte den Angeklagten wegzudrücken“, so die Staatsanwältin. Was ihr jedoch nicht gelungen sei. „Sie war zwischen ihm und der Zimmerwand eingeklemmt.“
Mit 13 zurück zum Vater
Das Mädchen war noch im Kleinkindalter, als sich die Eltern getrennt haben. Viele Jahre lang soll es zwischen Vater und Tochter überhaupt keinen Kontakt mehr gegeben haben. Das änderte sich jedoch, als die Schülerin älter wurde. Mit 13 zog sie schließlich bei ihm ein. Damals wohnte der Angeklagte allerdings noch in Baden-Württemberg.
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Nach der ersten mutmaßlichen Vergewaltigung soll die damals 16-Jährige ihren Vater sogar noch zur Rede gestellt haben. Doch statt zu antworten, hat der 45-Jährige sie angeblich gleich noch einmal vergewaltigt. Laut Staatsanwaltschaft hat sie dabei geweint und am ganzen Körper gezittert. Was der Angeklagte so kommentiert haben soll: „Halt die Klappe, sonst hören dich die Nachbarn.“
Schläge mit dem Gürtel
Auch von Beleidigungen und Schlägen ist im Prozess vor der 5. Strafkammer des Essener Landgerichts die Rede. Der 45-Jährige soll seine Tochter als „Hure“ beschimpft und in den Unterbauch geschlagen haben, weil sie aus seiner Sicht keine Jungfrau mehr gewesen sei. Ein anderes Mal soll er sogar mit einem Gürtel zugeschlagen haben, den er vorher aus seiner Hose gezogen hat.
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Um zu verhindern, dass ihn seine Tochter anzeigt, soll der Hattinger auch Morddrohungen ausgestoßen haben. „Ich schneide Dir und Deiner Mutter die Kehle auf, wenn du irgendwem davon erzählst.“ So oder so ähnlich soll er sich damals ausgedrückt haben.
Schweigen doch noch gebrochen
Tatsächlich hatte die Jugendliche lange geschwiegen. Vor zwei Jahren ging sie dann aber doch noch zur Polizei. Im selben Jahr hatte die Polizei auch die Hattinger Wohnung des Angeklagten durchsucht. Dabei sollen auf seinem Mobiltelefon mehrere kinderpornografische Bilder gefunden worden sein.
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Im Falle einer Verurteilung drohen dem Angeklagten viele Jahre Haft. Was die Tochter vor Gericht erzählt hat, ist nicht bekannt. Ihre Zeugenvernehmung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
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Das Urteil soll voraussichtlich Mitte Juli gesprochen werden. Ob es bei der bisherigen Terminplanung bleibt, ist allerdings unklar. Das Klima im Prozess war bereits am ersten Verhandlungssaal völlig vergiftet. Als die drei Verteidiger des Angeklagten nach einer kurzen Unterbrechung nicht wieder pünktlich im Saal waren, wurden sie vom Vorsitzenden Richter nicht nur zurechtgewiesen. Die Verspätung wurde auch gleich ins Protokoll diktiert.