Hattingen. Probephase beendet: In Teilen der Innenstadt von Hattingen ist Radfahren rund um die Uhr erlaubt. Verbote gibt es auch bei Veranstaltungen nicht.
Die Probephase ist vorbei – ab sofort heißt es dauerhaft freie Fahrt für Radfahrer in weiteren Bereichen der Innenstadt. Ausnahmeregelungen gibt es auch für Großveranstaltungen wie das Altstadtfest nicht. Dabei spaltet das Thema die Hattinger ebenso wie Besucher.
Erst vor wenigen Wochen hatte Hans Hartung mehr als 500 Unterschriften gegen Radverkehr in der Fußgängerzone an die Stadtspitze überreicht, die er in wenigen Tagen gesammelt hatte. Unterschrieben hatten viele Hattinger, aber auch Gäste, die zu Besuch in der Stadt waren. Berichtet wurde von Wünschen nach einem Mindestabstand und davon, dass die Geschwindigkeitsanzeige auf der oberen Heggerstraße zu Wettrennen animiere. Von bis zu 27 km/h hatten Bürger am Unterschriftenstand berichtet. Das Fahren wird übrigens bei bis zu sieben km/h mit einem lächelnden Smiley bedacht, aber acht km/h wird es kritisch.
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Nur zwei Wochen nach der Übergabe der Unterschriften stimmte der Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz nun für ein Ende der Testphase an der Kleine Weilstraße zwischen August-Bebel-Straße und Obermarkt, im Krämersdorf, an der Große Weilstraße zwischen August-Bebel-Straße und Flachsmarkt und der Langenberger Straße bis zum Busbahnhof. Damit ist das Radfahren an diesen Stellen rund um die Uhr erlaubt.
„Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass es zu keinen nennenswerten Problemlagen kam“, heißt das Fazit in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Die Stadt räumt ein, dass es auch Beschwerden durch Beeinträchtigungen gegeben habe, aber auch Lob seitens der Radfahrenden. „Unfälle sind weder der Straßenverkehrsbehörde, der städtischen Ordnungsbehörde oder der Polizei bekannt“, resümiert die Verwaltung. Deshalb habe der Vorteil überwogen, Hattingens Attraktivität für Radfahrer zu steigern.
Lesen Sie auch:
- Schafe fressen giftigen Bärenklau auf Hattinger Hundewiese
- Wo es in Hattingen einen Mittagstisch unter zehn Euro gibt
- Mit der WAZ zu Marie-Luise Marjan auf die Burg Blankenstein
- Zerfleischtes Reh in Sprockhövel – war es ein Wolf?
In einigen Bereichen der Innenstadt ist das Radfahren bereits rund um die Uhr möglich – an der Augustastraße, Horst, Johannisstraße und Emschestraße und oberen Heggerstraße. In anderen Abschnitten wie der abschüssigen unteren Heggerstraße und dem Gelinde ist das Fahren nur zwischen 19 und 9 Uhr – also abends, nachts und am Morgen – gestattet.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Sonderregelungen, die das Radeln vorübergehend verbieten, wird es auch zum Altstadtfest, wenn die Stadt auch am Abend voll sein dürfte, und anderen Veranstaltungen nicht geben. „Wir setzen auf den gesunden Menschenverstand. Die Radfahrer werden ja sehen, dass die Stadt zu voll ist, um zu fahren“, sagt Stadtsprecherin Jessica Krystek.
Schon bisher werden allerdings auch die Hinweisschilder zu eingeschränkten Radfahrzeiten nicht selten übersehen oder ignoriert. So sind auch außerhalb der erlaubten Zeiten und bei viel Fußgängerverkehr immer wieder Radfahrer anzutreffen, die sich zum Beispiel durch das enge Gelinde schlängeln.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Davon fühlten sich nicht nur Hattinger, sondern auch Besucher, die in der Altstadt bummeln wollten, gestört, berichtete Hans Hartung an seinem Stand für die Unterschriftensammlung. Radfahrer argumentieren für gegenseitige Rücksichtnahme – auch von Seiten der Fußgänger – und mehr Umweltschutz durch das Rad- statt Autofahren. Ihre Argumente sind derzeit offenbar die überzeugenderen.