Sprockhövel. In Sprockhövel könnte ein Wolf zugeschlagen haben: Am Wochenende wurde ein gerissenes Reh mit typischen Bissspuren gefunden. Was jetzt passiert.
Anfang des Jahres ist es einem Landwirt in Witten gelungen, einen über eine Wiese ziehendes Tier zu fotografieren, und die Spurauswertung ergab später, dass es sich um einen Wolf gehandelt hat. Und immer mal wieder gibt es Hinweise, dass Wölfe auch in Sprockhövel zumindest auf der Durchreise waren. Am Wochenende bekam Landschaftsgärtner Wolfgang Trilling Fotos zugespielt, die ein gerissenes Reh mit typischen Fressspuren zeigen. Trilling hält es zumindest für wahrscheinlich, dass der Verursacher in Niedersprockhövel ein Wolf war.
Hilferuf vom Alten Kohlenweg
Der Jäger Ingo Hempel berichtet, am Samstag von einer Familie am Alten Kohlenweg angerufen worden zu sein. „Die Leute hatten unweit ihres Gartentores einen Kadaver gefunden, der übel zugerichtet war.“ Vor Ort fand er dann das tote Tier vor, fotografierte es. „Auf Wunsch der Anwohner habe ich dann eine Wolfsberaterin herbeigerufen, die eine Gewebeprobe genommen hat“, berichtet Hempel. Die Auswertung könne jedoch acht Wochen dauern. „Ich kann mir aber auch vorstellen, dass hier ein Hund zugelangt hat“, gibt Hempel zu bedenken.
Trilling berichtet aus Obersprockhövel
Für Wolfgang Trilling wäre es kein Wunder, dass auch auf Sprockhöveler Stadtgebiet mit dem Wolf ein Kulturfolger des Menschen auftaucht. Trilling berichtet von einem weiteren Fall vor anderthalb Jahren in der Nähe des IG-Metall-Bildungszentrums in Obersprockhövel, wo ein gerissenes Reh gefunden wurde. Ob es ein Wolf war, konnte abschließend nicht geklärt werden.
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Opfer von Wölfen schwer verletzt
„Schwere Verletzungen weisen die Opfer von Wölfen auf“, sagt Trilling: Drossel- oder Kehlbiss, bei größeren Tieren Bisse an den Hinterläufen, ausgeräumte Gedärme, aber unberührter Pansen. Entscheidend sei jedoch, was die DNA-Untersuchungen ergeben, denn die Bisse hinterlassen Spuren. Die Biologische Station Ennepetal wollte den Obersprockhöveler Fall seinerzeit nicht als Wolfsnachweis gelten lassen.
Hegeringleiter hatte nie Kontakt mit Wölfen
Ein Jäger mit langjähriger Erfahrung ist Ekkehart Brakelmann, Hegeringleiter in Sprockhövel. „Ich habe bislang noch keinen Kontakt mit Wölfen gehabt hier im Stadtgebiet, aber die Hinweise etwa aus Witten und Ennepetal sind schon ernstzunehmen, und die Wölfe halten sich ja nicht an Stadtgrenzen.“ Er glaube jedoch eher an das Auftauchen von durchziehenden Einzeltieren, „sesshaft werden Wolfsrudel hier eher nicht wegen unserer dichten Wohnbebauung.“
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Wölfe folgen stark befahrenen Straßen
Dieser Ansicht ist auch der Sprecher der Kreisjägerschaft Ennepe-Ruhr, Ronald Mayer. Der Haßlinghauser formuliert es so: „Stark befahrene Straßen markieren die bevorzugte Route der Wölfe, sie finden dort immer Kadaver von Tieren, die durch Autokontakt getötet wurden.“ Mayer berichtet von einem Wolf, der in kürzester Zeit in Münster und dann in Köln gesichtet wurde. „Der muss über Sprockhövel, die A43 und das Autobahnkreuz Wuppertal-Nord gekommen sein.“
Wolfsberaterin hat DNA-Probe genommen
Am Samstag war es die Wolfberaterin des Ennepe-Ruhr-Kreises, Daniela Beisenmann, die eine DNA-Probe von dem Rehkadaver genommen hat. Die hat sie bereits an das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz geschickt. „Wenn die Fachleute dort den Eindruck haben, da könnte wirklich ein Wolf Verursacher sein, geht die Probe weiter an das bundesweit operierende Forschungsinstitut Gelnhausen“, sagt die Wolfsberaterin. Das Ergebnis bekomme dann Ingo Hempel als der für das Revier zuständige Jäger.
EN-Kreis noch lange kein Wolfsgebiet
Da gebe es durchaus eine Relevanz: „Vereinzelte Wolfsnachweise sind nur für die Statistik interessant“, sagt Beisenmann. „Häufen sich jedoch die dokumentierte Fälle, hätte das für die Region Folgen.“ Dann würde der Ennepe-Ruhr-Kreis zum Wolfsgebiet erklärt und es müsste ein Wolfsschutz für die Bevölkerung aufgebaut werden. Aber davon sei die Region noch sehr weit entfernt.
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