Hattingen. Der Chefarzt der Neurologie am EvK in Hattingen will die Klinik zum Zentrum für Nervenkrankheiten im EN-Kreis ausbauen. Wie er Patienten hilft.

„75 bis 80 Prozent der Menschen mit einer Polyneuropathie können wir helfen“, sagt Prof. Min-Suk Yoon (49). Der Chefarzt der Neurologie am Evangelischen Krankenhauses an der Bredenscheider Straße und möchte seine Klinik zur Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten aus dem gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis ausbauen.

Sechs Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Polyneuropathie. Das sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Die Beeinträchtigungen an Armen und Beinen, Händen und Füßen können bis zur Lähmung führen, was die betroffnen Patienten über die Hilfsbedürftigkeit oft in die Pflegebedürftigkeit führt.

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Natürlich kennt Prof. Min-Suk Yoon Patienten, deren Krankheitsverläufe im Gedächtnis bleiben. So den Fall einer jungen Folkwangschülerin, die ihre Hände nicht mehr bewegen konnte und um ihre berufliche Zukunft als Pianistin bangte. „Wir haben ihr schließlich helfen können, sie spielt wieder Klavier“, erinnert sich der Mediziner.

Besuch im EvK in Hattingen: Claudia Middendorf (2.v.l.) die Beauftragte der Landesregierung NRW für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in NRW, mit Oberärztin Dr. Elke Frombach (l.), Augusta-Geschäftsführer Thomas Drathen und Chefarzt Prof. Dr. Min-Suk Yoon (r.).
Besuch im EvK in Hattingen: Claudia Middendorf (2.v.l.) die Beauftragte der Landesregierung NRW für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in NRW, mit Oberärztin Dr. Elke Frombach (l.), Augusta-Geschäftsführer Thomas Drathen und Chefarzt Prof. Dr. Min-Suk Yoon (r.). © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Und betont, das ihm natürlich auch jeder andere Patient am Herzen liege. „Wir beschäftigen uns intensiv mit den Menschen“, sagt Yoon. Das liege schon daran, dass die Symptome oft nur schwer zu deuten sind.

Untersuchungen abseits der Apparate-Medizin

Schmerzen und Schwindel werden nicht immer sofort mit Polyneuropathie in Verbindung gebracht. „Zusammenhänge erschließen sich oft erst durch lange Gespräche und Untersuchungen abseits der Apparate-Medizin“, sagt der Chefarzt.

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30 Prozent der Patienten kommen als Diabetiker in die Neurologie, jeweils 15 Prozent mit Drogen- oder Alkoholproblemen sowie mit Autoimmunerkrankungen. Bei der Therapie setzt Min-Suk Yoon in seiner 60-Betten-Klinik mit acht Ober- und zwölf Assistenzärzten Cortison und Plasmaspenden, Medikamente aus der Transplantationsmedizin und Blutwäsche ebenso ein wie Verfahren der Heilmethode Ayurveda.

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Als anerkennende Unterstützung ihrer Arbeit nimmt die Neurologie am EvK den Besuch von Claudia Middendorf wahr. Die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in NRW hat sich im EvK die Klinik für Neurologie angesehen und mit dem Ärzteteam über das Thema „Selten ist gar nicht selten – Heimat für Menschen mit Polyneuropathie“ gesprochen.