Hattingen. Einige Hausbesitzer in Hattingen haben bereits ihre Grundsteuerbescheide bekommen. Doch jetzt haben sie erst recht Fragen.

Eine Reihe von Hattinger Hauseigentümern hat bereits den neuen Grundsteuerbescheid in Händen, der ab 2025 gilt. Doch nun sind manche Besitzer erst recht verunsichert.

Besitzer in Hattingen gehen vom aktuellen Hebesatz aus

Wenn sich nämlich die Betroffenen die Papiere genau anschauen und zu rechnen beginnen, stellen sie unter Umständen fest: Künftig müssen sie eine Grundsteuer zahlen, die doppelt oder gar dreifach so hoch ist wie die jetzige. Zu diesem Ergebnis gelangen die Bürger, weil sie die Zahlen aus der Neubewertung mit dem aktuellen Hebesatz für Hattingen gekoppelt haben.

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Doch der Faktor Hebesatz hilft derzeit nicht wirklich weiter. „Denn es wird einen neuen geben“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Der tritt dann 2025 in Kraft, nachdem der Rat zuvor über die Höhe entschieden hat. Im Rathaus haben sich auch schon einige Bürger gemeldet, was auf sie zukomme. „Wir verweisen dann darauf, dass die entsprechenden Beschlüsse erst noch gefasst werden“, so Wegemann.

Jetzt schon solche Berechnungen anzustellen, sei vollkommen verfrüht, sagt auch Peter Oberdellmann, Vorsitzender von Haus & Grund in Hattingen. Vom Grundsatz stehe allerdings jetzt schon fest, dass es Verlierer und Gewinner gebe und auch solche, bei denen sich nichts oder fast nichts ändert.

Neubewertung führt zu krassen Unterschieden

Der Landwirt blickt selbst mit großer Spannung auf die weitere Entwicklung, hat er doch selbst zwei Gebäude samt Grundstück, zu denen die Bescheide bereits vorliegen. Das eine Haus habe schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, er lasse es derzeit renovieren. Geht er vom jetzigen Hebesatz aus, müsste er demnächst das Dreifache zahlen. Im Fall einer umgebauten Scheune käme er rund elf Prozent günstiger davon.

„Erst wenn alle Grundsteuererklärungen vorliegen, Bund und Land Zahlen kennen, ist die Basis geschaffen, neue Hebesätze festzulegen“, sagt der Vorsitzende. Das Finanzministerium hat bereits angekündigt, den Städten und Gemeinden die entsprechenden Zahlen zur Verfügung zu stellen. Erklärtes Ziel ist es, dass das Einnahmevolumen der jeweiligen Kommune gleich bleibt.

Das örtliche Finanzamt kämpft derzeit allerdings damit, dass erst einmal auch die Eigentümer ihre Erklärungen abgeben. Kurz vor Weihnachten lagen erst rund 12.500 Erklärungen vor, das entspricht einer Abgabequote von 43 Prozent. Damit die Eigentümer nun auch endlich loslegen, weist die Behörde erneut eindringlich auf die unterschiedlichen Wege hin: Besitzer können das Steuerportal Elster nutzen, was das Finanzamt bevorzugt. Es besteht aber ebenso die Möglichkeit, Software-Programme anderer Firmen in Anspruch zu nehmen. Leuten ohne Internet händigt die Behörde die Unterlagen auch in Papierform aus.

Personell sieht sich das Finanzamt im Übrigen gut aufgestellt. Zu Anfang November hatte das Land in den Behörden des Landes zusätzlich rund 150 Stellen geschaffen.