Hattingen. Hattinger Naturschützer trennen sich vom Nabu Ennepe-Ruhr-Kreis und machen als Naturschutz Hattingen weiter. Die Gründe – und was der Nabu sagt.
Die Nabu-Ortsgruppe Hattingen hat sich aufgelöst, sagt Thomas Griesohn-Pflieger. Und stellt eine neue Gruppe vor: „Naturschutz Hattingen“. Der Auflösung aber widerspricht indes die Ortsbeauftragte des Nabu für Hattingen, Isolde Füllbeck.
Unstimmigkeiten, so Thomas Griesohn-Pflieger vom Naturschutz Hattingen, habe es zwischen dem Nabu Ennepe-Ruhr-Kreis, der eben erst sein 75-jähriges Bestehen feierte, und der Nabu-Ortsgruppe Hattingen gegeben. Er spricht von einem „schlechten Verhältnis, das sich zwischen dem EN-Kreisverband und den Hattingern nach der jüngsten Vorstandswahl entwickelt hat“. Denn Informationen über diese Wahlen seien nicht weitergegeben worden. „Es wird dann nur auf die Homepage verwiesen, aber die Mitglieder sind nicht mal angeschrieben worden.“
Streit unter Naturschützern in Hattingen führt zur Abtrennung vom Nabu EN-Kreis
Unfair findet Isolde Füllbeck, Kassenwartin im Nabu-EN-Kreis-Vorstand, diese Vorwürfe: Zwei Todesfälle habe es 2019 im Vorstand gegeben, 2020 sei neu gewählt worden und „der neue Vorstand hat sich sehr bemüht, Hattingen einzubinden. Sieht Thomas Griesohn-Pflieger das anders, entspricht das nicht den Tatsachen.“
Doch es gab laut Griesohn-Pflieger mehr Unstimmigkeiten als nur die Vorstandswahl. „Die Differenzen mit dem Kreisverband haben in den letzten zwei Jahren ein Ausmaß angenommen, das für viele unserer Aktiven nicht mehr hinnehmbar war.“ Als ein Beispiel nennt er den Ärger über die Stellungnahme zum Engagement der Ortsgruppe Hattingen für den Erhalt der Platanen auf dem Gesamtschulhof in Welper: „Da ist uns der Nabu Ennepe-Ruhr-Kreis in den Rücken gefallen, hat sich sehr oberflächlich geäußert und zu unserem Protest nur gesagt, dass es vorher die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung gegeben hätte.“ Er findet, dass die örtliche Arbeit behindert statt gefördert würde.
Thomas Griesohn-Pflieger findet den Nabu-Kreisverband zu unpolitisch
Und er bewertet das Engagement des Kreisverbands als zu unpolitisch: „Die Naturzerstörung, auch auf kommunaler Ebene, hat ein solches Ausmaß angenommen, dass das Aufhängen von Nistkästen nicht mehr reicht, sondern die kritische Begleitung der Kommunalpolitik erforderlich ist.“
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Dass es indes einmal so weit kommen würde, hätte Griesohn-Pflieger, der Sprecher der neuen Gruppe ist, sich nicht träumen lassen. „Ich bin seit über 40 Jahren im Nabu. Im Bundesverband bleibe ich auch.“ Isolde Füllbeck sagt: „In allen Vereinsstrukturen gibt es Regeln, die man einhalten muss.“
Naturschutz Hattingen kümmert sich weiter um Ökozelle in Holthausen
Vor 15 Jahren war die Nabu-Ortsgruppe Hattingen aus einem Vogelkundekurs der Volkshochschule Hattingen entstanden, sagt Griesohn-Pflieger. Isolde Füllbeck bestätigt, dass er sich damals an den Nabu gewandt hatte und der die Idee einer Ortsgruppe befürwortet hatte. „Inzwischen gibt es Ortsbeauftragte in allen neun Städten.“
Besonders durch die „Ökozelle Hölter Kamp“ in Holthausen, „das größte Naturschutzprojekt im Kreis“, so Griesohn-Pflieger, machten sich die Hattinger Naturschützenden einen Namen. Dazu kamen viel beachtete Projekte wie die Rathauswiese, die Henrichswiese oder die Henrichshecke im Henrichspark. Das alles findet sich auch weiter auf der Homepage der neuen Gruppe auf www.naturschutz-hattingen.de. Auch das Kinderprojekt laufe weiter, derzeit mit der Kita Schreys Gasse, so der Gruppensprecher.
Neue Gruppe erwägt eine Vereinsgründung
Die Verweis auf die Ortsgruppe Hattingen ist auf der Nabu-Kreisverbandshomepage verschwunden und ersetzt durch einen Hinweis auf „Naturschutz Hattingen“. Dahinter finden sich aber keine Informationen zur neuen Gruppe, sondern generelle Hinweise zu Nabu-Aktivitäten in Hattingen – inklusive Verweis auf Vortrags- und Gesprächsabende im Holschentor. „Wir sind weiterhin als Nabu im Holschentor“, so Isolde Füllbeck.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Die neue Gruppe um Griesohn-Pflieger diskutiert gerade „die Fortführung des bis 2020 gut angenommenen Exkursions- und Vortragsprogramms“ – ebenso die Gründung eines Vereins.
Nabu wünscht sich friedliches Miteinander
„Wir müssen einen Weg finden, wie wir friedlich miteinander arbeiten können. Denn wir verfolgen ein Ziel“, findet Isolde Füllbeck.
Kontakt zum Naturschutz Hattingen über die Homepage www.naturschutz-hattingen.de
Kontakt zum Nabu Ennepe-Ruhr-Kreis über www.nabu-ennepe-ruhr.de