Hattingen. Obstbäume zeigen schon Blüten, Vögel brüten. In den kommenden Tagen droht auch in Hattingen Nachtfrost. Was das mit Pflanzen und Tieren macht.

Obstbäume zeigen bereits Blüten. Und Vögel brüten schon längst. Jetzt droht in den kommenden Nächten Frost. „Blühende Obstgehölze sind während der Blüte besonders frostempfindlich“, sagt Dirk Sondermann vom Gartenbaubetrieb Sondermann.

„Grundsätzlich ist es angebracht, empfindliche Pflanzen durch Abdeckungen wie Vliese oder Folien vor Spätfrost zu schützen“, erklärt er. Bei Knospen von Obstbäumen sei ab minus vier Grad Celsius mit Frostschäden zu rechnen, bei Vollblüten bereits ab minus zwei Grad.

Der Nachtfrost in Hattingen jetzt hat Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere

Doch neben Vliesen und Folien gebe es auch andere Frost-Schutz-Methoden. Hobbygärtnern empfiehlt er dazu im Internet den Gartenblog Topfgartenwelt auf www.topfgartenwelt.com/schutz-pflanzen-spaetfrost-april.

Fürs Brüten seien die Wetterkapriolen kein Problem, sagt Vogelexperte Thomas Griesohn-Pflieger. „Es gibt Fotos von brütenden Amseln mit Schneehaube auf dem Kopf.“ Die Eier lägen direkt an der Haut, blieben warm. „Und Meisen brüten zum Beispiel in Höhlen geschützt.“

Vogelexperte besorgt: Sterben Insekten bei Kälte, wirkt sich das auf Vögel aus

Dennoch ist das Wetter der vergangenen Wochen für Vögel ein Problem, sagt Griesohn-Pflieger. „Im Februar hatten wir schon 20 Grad Celsius.“ Hummeln seien dann schon geflogen. „Als es jetzt kalt wurde, lagen viele tot auf dem Bürgersteig. Viele andere Insekten erleiden das gleiche Schicksal.“ Was wiederum heißt: Sterben viele Insekten, gibt es weniger Raupen. „Was im März nicht gelegt ist, kann nicht schlüpfen.“ Und das wiederum bedeutet: Die Vögel finden für ihre Jungen nicht genug Nahrung. „Sie brauchen die Insekten und Raupen, sie können ja nicht mit Sonnenblumenkernen füttern. Die Situation macht mir Sorgen.“

Isolde Füllbeck vom Nabu Hattingen sieht keine Probleme für Bäume durch das Wechselwetter seit Februar. Zum April sagt sie: „Schließlich ist das jetzt gerade ein ganz normaler April, so wie man ihn von früher kennt.“

Bis zur kalten Sophie Mitte Mai sollten frostempfindliche Pflanzen geschützt werden

Sie sieht aber, dass mancher frostempfindliche Pflanzen schon jetzt draußen einpflanzt oder nach draußen stellt. Sie warnt: „Bis zur kalten Sophie am 15. Mai wäre ich damit vorsichtig. Ich kaufe zum Beispiel noch keine Geranien. Knollenbegonien ziehe ich vor. Vor Muttertag (9. Mai, Anmerkung der Redaktion) setze ich sie nicht raus.“

Insgesamt sei das Wetter schon sehr durcheinander. „2020 hatten wir ja quasi keinen Winter. Da gab es früh Temperaturen um die 20/25 Grad Celsius“, sagt sie und hofft, „dass Treffen wie der Klimagipfel mit Biden und Merkel gute politische Entscheidungen bringen, so dass wir den Klimawandel in den Griff bekommen.“