Hattingen. Als Sprecher der Stadt Hattingen hat Thomas Griesohn-Pflieger viele Ideen umgesetzt – und formuliert auch im Ruhestand neue Vorstellungen.
Nur für andere zu sprechen: So hat Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger sein Amt als Leiter der Stabsstelle Presse/Internet/Ehrenamt der Stadt Hattingen nie verstanden. Er hatte Ideen für die Stadt. Die er umsetzen wollte und konnte. Und Ideen für Hattingen hat er jetzt im Ruhestand immer noch.
Seinem Amtsantritt ging eine „positive Diskriminierung“ voraus, erinnert sich der Diplom-Journalist noch heute amüsiert, der mit vier Bürgermeistern und drei WAZ-Hattingen-Lokalchefs zusammengearbeitet hat.
Ex-Sprecher der Stadt Hattingen, Thomas Griesohn-Pflieger, hat noch viele Ideen
Griesohn-Pflieger (66): „Die Politiker waren sich damals über die Besetzung der Stelle nicht einig.“ Die SPD favorisierte eine Mitbewerberin, die Grünen stimmten gegen ihn – „weil ich keine Frau war. Man sagte mir: Sehen sie es als positive Diskriminierung“. Aber auch mit den Grünen habe er dann aber immer gut zusammengearbeitet.
Dabei war er sich nach dem Vorstellungsgespräch selbst nicht sicher, ob er bei der Stadt anheuern wollte. Als der Diplom-Journalist damals nach dem Gespräch die Stufen im Rathaus hinunterging, dachte er: „Die will ich nie wieder raufgehen.“ Denn hinsichtlich moderner Kommunikationstechniken lag Hattingen seiner Meinung nach weit hinten. „Da war ich weiter.“ Noch im Ohr hat er den Satz eines Kollegen damals nach seinem Amtsantritt: „Die Stadt ist 600 Jahre alt geworden ohne Internet.“ Das zu ändern, war Griesohn-Pfliegers Ziel.
In seiner Abteilung richtete Thomas Griesohn-Pflieger eine Beschwerde-Stelle ein
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Doch nicht nur das. Eine Beschwerdestelle richtete er damals in seiner Abteilung ein. „Ich hatte das vorgeschlagen, man hat mich machen lassen. Das war toll, lief gut. Als dann eine Stelle bei uns weg fiel, konnten wir das nicht mehr anbieten. Dabei fehlt so eine zentrale Beschwerdestelle, denn ich habe gemerkt, dass inzwischen mal hier, mal dort eine Beschwerde eingeht – und sich manchmal auch zwei Stellen mit derselben Beschwerde befassen.“
Als er 1993 antrat, gab ihm sein Vorgänger mit auf den Weg: „Denk’ dran, in drei Jahren ist Stadtjubiläum.“ Er kümmerte sich. „Wir hatten dann ein Jubiläums-Büro mit drei Leuten, die alles organisiert haben.“ Gern denkt er an das Jubiläum in 1996 zurück. Gar nicht so sehr wegen der Feier, sondern wegen der Vernetzung aller Akteure, für die er sich einsetzte.
Das Ehrenamt lag und liegt ihm sehr am Herzen
„Ich habe Geld fürs Jubiläum gesammelt bei den Banken, Firmen und Genossenschaften, habe 60.000 DM zusammenbekommen. Die Stadt hat dann noch mal so viel dazu getan. Alle haben gut zusammengearbeitet. Im Grunde war das das erste Stadtmarketing. Das wollten wir beibehalten.“
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Damals sei das bürgerschaftliche Engagement in Hattingen groß geworden. „Ohne diese lange Bewegung hätte es das Holschentor gar nicht gegeben“, meint Griesohn-Pflieger. Die Ehrenamtsagentur sei auf den Weg gebracht worden. Und auch fürs Holschentor habe er gekämpft.
Waldbaden sieht der Ex-Stadtsprecher als Idee für den Tourismus in Hattingen
Die Ideen für Hattingen gehen Griesohn-Pflieger im Ruhestand, den der umtriebige Vogelkundler gut zu gestalten weiß, nicht aus. Er vermisst derzeit konkrete Stadtentwicklungspläne. Die seien gerade in klammen Kommunen, wo „jeder Euro nur ein Mal ausgegeben werden kann, wichtig“.
Auch aus dem Tourismus sollte Hattingen mehr machen als bisher, findet er. „Das ganze Thema ökologischer Tourismus mit Waldbaden und -wandern bietet sich doch hier wunderbar an. Menschen können aus Duisburg oder Dortmund anreisen, um hier drei Tage zu verbringen.“