Hattingen. Netzbetreiber Amprion will die Hochspannungsleitung von Hattingen nach Wuppertal ausbauen. So sieht der Streckenverlauf der Trasse aus.
Immer mehr wird Strom aus Sonne, Wind und Wasser gewonnen. Zugleich steigt der Energiebedarf. Da reichen auf Dauer viele Hochspannungsleitungen nicht mehr aus. Für die Trasse von Hattingen nach Wuppertal steht ein millionenteurer Ausbau bevor.
Das Projekt liegt in den Händen von Netzbetreiber Amprion. Wo führt die Leitung her, die das Unternehmen verstärken will?
Ausgangspunkt ist das Umspannwerk an der Isenbergstraße. Die zum Ausbau vorgesehene Trasse führt von dort an folgenden Straßen und Stationen vorbei oder überquert sie: Wodantal/Im Eggendahl, Raffenberg, Am Geitling, Elfringhauser Straße, In der Porbecke/Porbecker Hof und Oberstüterstraße. Anschließend erreicht die Leitung Sprockhöveler Stadtgebiet. Die Trasse reicht dann bis zum Umspannwerk Linde in Wuppertal.
Was ist denn genau vorgesehen?
Bei der 25 Kilometer langen Strecke handelt es sich derzeit um eine 220-Kilovolt-Leitung, die Strom transportiert. Der ehrgeizige Plan lautet nun, die Leistung auf 380 Kilovolt hochzufahren.
Wie geht das technisch vonstatten?
Etwas vereinfacht erklärt: Die Zahl der Leitungsseile wird verdoppelt. Statt zwei gehören künftig vier zu den tonnenschweren Leitungsbündeln. Drei davon werden sowohl in die eine Richtung und ebenfalls drei in Gegenrichtung installiert.
Sind denn die vorhandenen Masten dafür ausreichend?
Amprion geht davon aus, dass alle jetzigen Masten durch neue ersetzt werden müssen. Auf der gesamten Strecke sind das bis zu 90 Stück. Zudem will das Unternehmen auch die Seile komplett auswechseln.
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Warum hat sich Amprion zu dem Projekt entschlossen?
Die Trasse von Hattingen nach Wuppertal-Linde gehört zu über 100 Hochspannungsleitungen, deren Kapazitäten das Unternehmen erweitern möchte. Die Begründung lautet für alle Vorhaben gleich: Windparks an der Nordsee sollen demnächst einen großen Teil des Stroms in Deutschland erzeugen. Für den Transport vom Norden in den Süden Deutschlands reichen vorhandene Leitungen dann nicht mehr aus.
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Wie weit ist denn das Projekt in Hattingen schon gediehen?
Noch steht Amprion ganz am Anfang. In diesen Wochen und Monaten sind Biologen unterwegs, die zunächst Flora und Fauna untersuchen. Sie legen Register zu den Tier- und Pflanzenarten an, die dort heimisch sind. Im nächsten Frühjahr soll auch der Vogelbestand genauer unter die Lupe genommen werden. Diese Angaben braucht Amprion beispielsweise, wenn demnächst Baustellen angelegt werden. Später wird anhand der Daten auch entschieden, ob Vorkehrungen zum Vogelschutz getroffen werden müssen, indem man beispielsweise Warnkugeln montiert.
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Welche Schritte sollen danach folgen?
Wenn alle Untersuchungen und technischen Planungen zum Abschluss gebracht sind, folgt das Planfeststellungsverfahren. Behörden, Einrichtungen und Organisationen haben ebenso wie Bürger Gelegenheit, sich zum Ausbau zu äußern. Alle Beteiligten können Kritik üben und Vorschläge einreichen. Politische Gremien der Stadt werden ebenfalls über den Ausbau diskutieren.
Das dauert doch noch Jahre?
Richtig. Amprion geht davon aus, dass bis 2028 die rechtlichen Grundlagen geschaffen sind, um mit dem Bau beginnen zu können. Wenn alles glatt läuft, soll die neue Trasse 2033 ans Netz gehen.
Nun sind schon Arbeiten nahe des Umspannwerkes an der Isenbergstraße zu sehen. Laufen doch schon Vorbereitungen?
Nein. Amprion verstärkt bereits seit 2018 die Leitung zwischen Hattingen und Witten. Derzeit werden dafür an Masten nahe des Umspannwerkes neue Leitungsseile aufgehängt. Einige Bürger haben daher schon gemeint, das Unternehmen würde schon mit der Trasse nach Linde starten. Doch bis dahin dauert es eben noch – rund sechs Jahre.
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