Hattingen. Immer mehr E-Autos und Wärmepumpen: Um das Stromnetz in Hattingen für die Belastung zu wappnen, ist bald eine Herkulesaufgabe zu bewältigen.
In den kommenden Jahren steigt der Stromverbrauch – und das nicht zu knapp. Der Umstieg auf E-Autos und ein wachsender Einsatz von Wärmepumpen dürften zu den dicksten Brocken gehören. Damit das Stromnetz für die Belastungen auch stark genug ist, steht in Hattingen ein millionenteurer Ausbau bevor.
Neues Umspannwerk in Hattingen soll mehr Leistung erbringen
Der heimische Stromversorger AVU schmiedet für weite Teile des EN-Kreises ehrgeizige Pläne, damit die Leitungen den künftigen Herausforderungen gewachsen sind. Zum Einsatz kommen dabei leistungsstärkere und größere Kabel, die das Unternehmen gegen die bisherige Bestände nach und nach austauscht.
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Darüber hinaus bedarf es neuer 10-kV-Trafostationen, die Mittelspannung in Niedrigspannung umwandeln, um schließlich die einzelnen Haushalte in Hattingen mit Strom versorgen zu können.
Versorger beteiligt sich an Forschungsprojekt
Das wohl größte Projekt ist der Bau eines neuen Umspannwerkes. AVU betreibt derzeit zwei – zum einen an der Isenbergstraße und zum anderen an der Straße „Auf dem Nocken“. Für Letzteres ist nun ein Ersatz mit höheren Leistungen vorgesehen. Die Planungen haben begonnen, so AVU-Sprecher Jörg Prostka. Aufgrund laufender Gespräche und Verfahren könne er aber noch nichts über den genauen Standort sagen.
Weil der Netzausbau nun mal eine Herkulesaufgabe darstellt – für heimische Versorger als auch für Stromlieferanten landauf, landab – hat sich auch die Wissenschaft eingeschaltet. Die AVU beteiligt sich an einem Forschungsprojekt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Technischen Universität Dortmund sucht das Unternehmen nach Chancen einer intelligenten Netznutzung. Wie sich der Energieverbrauch digital besser steuern lässt, welche Vorgänge man automatisieren und vereinfachen kann, sind zwei von verschiedenen Forschungsansätzen. Dazu besteht bereits auf dem Betriebsgelände der AVU eine Teststation.
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Hochspannungsleitung kommt auch an die Reihe
Das Umspannwerk an der Isenbergstraße betreibt die AVU gemeinsam mit dem Unternehmen Westnetz, Amprion und den Wuppertaler Stadtwerken. Von dem Standort aus führen Leitungen ins Bergische Land.
Amprion hat bereits angekündigt, die jetzige Hochspannungsleitung von Hattingen aus in Richtung Wuppertal ebenfalls auszubauen – von 220 auf 380 Kilovolt. Anlass für das Mammutprojekt sind die Herausforderungen der Energiewende.
Dass nun die Zahl der E-Autos (Stromer) auf den heimischen Straßen deutlich nach oben schnellt, zeigt sich an der Entwicklung der Ladepunkte. In Hattingen bestehen insgesamt 396 öffentliche und private Zapfsäulen – 162 davon sind allein in diesem Jahr dazugekommen. Der Großteil neuer Standorte entfällt auf die Wallboxen, die sich E-Auto-Besitzer daheim einbauen lassen. Während die Boxen aufgrund von Lieferengpässen zwischenzeitlich vergriffen waren, sind sie inzwischen wieder zu haben. Probleme gibt es derzeit eher damit, Zählerschränke zu bekommen, mit denen der Verbrauch festgehalten festgehalten wird.
Versorger schaut auf die Entwicklung in den Stadtteilen
Die AVU hat bei allen Planungen vor allem auch ein Auge darauf, wie sich die Zahlen von Ladepunkten und Wärmepumpen in den einzelnen Stadtteilen entwickeln, um passgenau nachrüsten zu können. Beim Netzausbau gehe es eben darum, mit den Veränderungen Schritt zu halten, so der Sprecher. Dazu gehöre auch die zunehmende Zahl an Photovoltaik-Anlagen im Blick zu haben. Wenn sie die Sonne anzapfen, wird die Ernte ebenfalls ins Stromnetz eingespeist. Das wiederum aber heißt: Es entstehen weitere Ansprüche an die Belastbarkeit des gesamten Systems.
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