Hattingen. Nach zweijähriger Zwangspause rollen wieder Tausende von Harley-Fans nach Hattingen. So lief das Kult-Treffen auf der Henrichshütte ab.

Zwei Jahre mussten Harley-Fans auf das Treffen auf der Hattinger Henrichshütte verzichten. Am Sonntag (7. August) durften sie wieder zurückkehren, knatternd wie immer und das in großer Zahl. Bis zu 4000 Fahrer strömten auf das Gelände. Bei dem sonnigem Wetter bot sich die Tour geradezu an.

Hunderte von Fahrern waren schon weit vor dem Start angereist

Schon eine halbe Stunde bevor sich die Tore zum einstigen Hochofen-Gelände öffneten, harrte ein stattlicher Pulk von Fahrern mit ihren heißen Öfen dem Einlass entgegen. Wohl der Umwelt zuliebe hatten die Biker aber erstmal die Maschinen abgestellt. Als die Fahrer hinein durften, beendete das Dröhnen die Stille, für die echten Fans dürfte es wie Musik in den Ohren gewesen sein.

Den ganzen Tag über hielt der Zustrom von neu ankommenden Harley-Fahrer an. Derweil zogen die Besucherscharen über das Gelände
Den ganzen Tag über hielt der Zustrom von neu ankommenden Harley-Fahrer an. Derweil zogen die Besucherscharen über das Gelände © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Wie habe ich diese Veranstaltung vermisst“, sagt ein 51-Jähriger aus Lüdenscheid. Harley-Treffen gebe es sicherlich viele, aber das Hattinger sei nun mal herausragend. „Diese Kulisse auf einer früheren Hütte ist doch wie gemalt“. Ein solcher Ort der Industriekultur passe doch bestens zu dieser Kultmarke, befindet auch Veranstalter Klaus Fröhlich, der die Treffen 2014 nach Hattingen holte. Von ihnen habe er noch keines verpasst, sagt Händler Joschi (65) aus Dortmund. Eine solche Atmosphäre sei schon einmalig.

Erstaunen über E-Modell des Herstellers

Wo einst Eisen und Stahl gegossen wurden, blinkt an diesem Tag massenweise Chrom. Die Sonne lässt die Harleys glänzen, die Besitzer scheinen sie zudem kräftig poliert zu haben. In großen Scharen zieht die Fangemeinde über das Gelände, zu sehen gibt es schließlich genug, Musikbands sorgen für passenden Sound.

Einfahrt zwischenzeitlich unterbrochen

Bürgermeister Glaser und Hattings Marketingchef Georg Hartmann hießen die Gäste willkommen.

Zwischenzeitlich unterbrachen Sicherheitskräfte die Einfahrt neu ankommender Biker, damit es auf dem Gelände nicht zu voll wurde.

Die Zahl aller Gäste, die sich im Laufe des Tages auf dem Hüttengelände einfanden, beziffert der Veranstalter mit 5000.

Neben den Auftritt verschiedener Bands gehörten Feuershows zum Programm.

Erstaunt sind einige Gäste, dass der amerikanische Hersteller auch schon ein elektrisch angetriebenes Motorrad auf den Markt gebracht hat. Die Nachfrage halte sich wohl aber noch in Grenzen, meint Fröhlich. Wie bei vierrädrigeren Untersätzen kommt auch die E-Varianten der Bikes deutlich teurer daher. Der Preis für strombetriebene Harleys soll bei 32.000 Euro und mehr liegen. Auf das Röhren muss der Käufer aber wohl nicht verzichten müssen. „Die Räder haben eigens ein Soundmanagement“, so Fröhlich.

Wer seiner Harley leiser haben möchte, dem bieten einige Aussteller passende Auspuffanlagen an. Mithilfe einer eingebauten Klappe lassen sich die Geräusche drosseln, „um nachbarschaftsverträglich zu sein“, wie es Verkäufer Rüdiger (52) formuliert. Wenige Meter weiter stehen zwei Männer in Lederkluft. „Gute Sache“, meint der eine, der andere erwidert: „Man muss doch gar nicht so aufdrehen.“

Beim Ummodeln der Räder kommt es auf den Preis an

In großen Pulks kamen die Fahrer zu dem traditionsreichen Treffen in Hattingen.
In großen Pulks kamen die Fahrer zu dem traditionsreichen Treffen in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Fans, die ihrer Harley mal einen anderen Schliff geben wollen, sind am richtigen Ort. „Wir modeln die Maschinen so um, wie sie der Kunde haben will“, sagt der Verkäufer einer Firma, die sich auf Harleys spezialisiert hat. Anderer Spiegel, neuer Lenker oder auch die Räder tauschen: Alles sei machbar, es komme halt auf den Preis an, den der Besitzer zu zahlen bereit sei.

Ehepaar hat sich mit Harley-Kauf einen Traum erfüllt

Überall blinkte der Chrom, die Besitzer hatten ihre Räder herausgeputzt.
Überall blinkte der Chrom, die Besitzer hatten ihre Räder herausgeputzt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Als sich Dirk Hendricks und seine Frau Stephanie, beide 54, eine Harley zulegten, „ging endlich unser gemeinsamer Traum in Erfüllung“, sagt das Ehepaar. Begeisterte Motorradfahrer sind beide schon seit Jugend an, doch der Mythos schien lange Zeit in weiter Ferne zu liegen. Bedenken von Umweltschützern sind ihnen wohl bekannt, doch „wir fahren nur gelegentlich und ein bisschen Spaß muss doch auch mal sein“. Schrauben, putzen, starten heißt für das Ehepaar der Dreiklang, wenn es auf Tour geht.

An diesem Sonntag endlich wieder Gleichgesinnte zu treffen, darauf hatte sich das Paar gefreut und schlenderte später an den vielen Ständen entlang. Klamotten gab es reichlich, Lederjacken und T-Shirts. Letztere gern auch mit einem frechen Spruch, „wie es unsere Kunden nun mal so mögen“, so eine Verkäuferin.