Hattingen. . Ganz unterschiedliche Typen trafen beim Harley-Treffen auf der Henrichshütte aufeinander. Gemeinsam ist ihnen die Leidenschaft für ihre Maschinen
Männer mit Kutten und Lederjacken laufen umher. Sie haben schöne Frauen an der Seite. Überall riecht es nach Benzin. Da heult laut ein Motor auf. Beim Harley-Davidson-Meeting auf der Henrichshütte verbreiten Biker aus ganz Deutschland den „American Spirit“.
Viele Fahrer bauen ihre Maschinen selbst zusammen. „Harleyfahren ist eine Philosophie“, meinen Rolf (59) und Birgit (59) Komorowski. „Mit normalen Motorrädern kann man unsere Maschinen gar nicht vergleichen“, stellen sie klar. „Die japanischen Modelle bestehen zum Großteil aus Plastik. “
36 000 Euro hat ihre Harley gekostet – eines der teureren Modelle. Sie glänzt in schwarz und rot und hat verchromte Felgen. Besonders in den Klang des Motors haben sich die beiden verliebt. „Obwohl das Teil schon 31 Jahre alt ist, schnurrt es immer noch wie ein Kätzchen.“ Besonders der große Kofferraum, wenn man ihn so nennen kann, fällt auf. „Damit fahren wir in den Urlaub. Deshalb brauchen wir viel Stauraum“, erklärt Komorowski. Sie fühlen sich hier pudelwohl. „Man kennt sich. Seit Jahren treffe ich hier die selben Leute.“
Harley erfordert Pflege
Im Vergleich zu den anderen Harley-Fahrern, die größtenteils Kutten tragen, tätowiert und gepierct sind, sieht das Ehepaar eher unauffällig aus. Ganz anders als Roland Hahn (56). Er ist ein kerniger Typ. Mit seiner schwarzen Lederhose, seinem Kopftuch, dem langen Bart und der dunklen Sonnenbrille verkörpert er den waschechten Biker.
„Die Harley ist ein Urgestein. Eine Maschine, die noch klappert und viel Pflege erfordert.“ Den Aufwand nimmt er dafür gerne in Kauf. „Ich kann mir mein Fahrzeug so gestalten, wie ich möchte.“
Eine aussterbende Generation
Auch Carsten Reuter (53) schraubt gerne an seinem Motorrad herum. Fast alles daran hat er nach seinen Wünschen verändert. Aus einer alten Ledertasche hat er zum Beispiel eine Verkleidung für seinen Sitz gebastelt. Seine Maschine ist allerdings eine Yamaha, unterscheidet sich damit maßgeblich von den anderen. Trotzdem sagt auch er: „Motorradfahren ist eine Lebenseinstellung. Es ist ein Gefühl von Freiheit.“ Dabei geht es ihm nicht darum, schnell zu fahren. „Ich beobachte gemütlich die Landschaft. Das ist pure Meditation.“ Er sieht sich um und seufzt. „Doch leider scheint diese Generation auszusterben. Die jungen Leute fahren lieber schnelle und wendige Maschinen.“
Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Tim Marsall (27), Sebastian Kapuschenski (27) und Thomas Schneider (26) sind begeisterte Harley-Fahrer. Alle drei haben rabenschwarze Maschinen. „Der Motor ist laut, das Fahrzeug ist elegant,“ meinen sie. „Das ist einfach geil.“