Hattingen. Das Ende der Corona-Zeit ist ein Wunsch für das Jahr 2022, der Menschen in Hattingen eint. Doch es gibt auch noch andere Anliegen fürs neue Jahr.
Das alte Jahr geht, das neue kommt. Wünsche von Menschen aus Hattingen kreisen nicht nur um Corona, sondern betreffen viele Lebensbereiche.
„Wahrscheinlich wünschen wir uns alle das Gleiche. Dass die Corona-Zeit endlich vorbei ist, dass alle gesund bleiben und wir die Zeit gut überstehen“, sagt Ela Mikfeld, Inhaberin der Modeboutique Modela an der Keilstraße.
Wunsch für 2022: Dass sich die Stadt Hattingen wieder mehr belebt
Sie hofft außerdem, dass sich Hattingens Innenstadt wieder mehr belebt und die „Geschäfte wieder mehr Erfolge einfahren können“. Kritik an politischen Entscheidungen äußert sie nicht. „Meiner Meinung nach sind alle äußerst bemüht. Viele Dinge sind einfach nicht vorhersehbar. Es ist eine schwierige Zeit.“
Hinweistafeln für sagenhafte Plätze in Hattingen als Wunsch für 2022
Der größte Wunsch von Dirk Sondermann, Experte für Hattinger Sagen, ist auch, dass „der Corona-Wahnsinn ein Ende findet“. Bestehen bleibt aber zudem ein Wunsch, den er schon für vorangegangene Jahre hegte: Tafeln, die hinweisen auf sagenhafte Plätze in Hattingen. „Das würde auch den Tourismus fördern“, ist er sich sicher.
2022 und das Wort Wunsch
Das Jahr 2022 bietet wieder Daten, die bei Ehewilligen für Verlobungen oder Trauungen sicherlich beliebt sein werden: 2.2.2022 oder 22.2.2022 beispielsweise. Im Februar sollen die olympischen Winterspiele in Peking steigen, im Dezember die Fußballweltmeisterschaft in Katar. Im chinesischen Kalender beginnt das Jahr am 1. Februar – und ist das Jahr des Tigers.
Das Wort Wunsch ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und geht zurück bis auf das germanische „*wunska-/-ō.“ Das bedeutete so viel wie „erstreben“ und ist gleicher Herkunft wie das Verb gewinnen.
Sondermann freut sich, dass am Heidenstein in der Nähe des Restaurants Zum Deutschen inzwischen eine solche Hinweistafel angebracht ist. „Aber an der Isenburg gibt es noch keine. An der Burg Blankenstein gibt es eine zur Geschichte, aber keine zu der Sage“, bedauert er. Dabei ist ihm bewusst, dass die Tafeln zunächst Kosten verursachen würden. „Aber der Werbeeffekt ist nicht zu unterschätzen. Das wäre ein Plusgeschäft.“
Offenere Ohren für die Hospizarbeit
Schon fast als „banal“ bezeichnet die für Hattingen zuständige Silvia Kaniut vom Ambulanten Hospizdienst Witten-Hattingen den Wunsch, dass Corona verschwinden möge. Ein großes Anliegen für 2022 ist ihr, dass sie und das Team wieder „ein offeneres Ohr für die Hospizarbeit“ finden. „Vor Corona waren alle besser miteinander vernetzt, wir hatten Strukturen aufgebaut. Wir hoffen wieder auf einen leichteren Zugang zu Altenheimen und Krankenhäusern, auf mehr Bewusstsein für die Arbeit, die wir leisten“.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Alle seien geimpft, alle willig, Menschen zu begleiten. Doch in diesen unsicheren Zeiten würde mechanisch gearbeitet, da fehle oft die Zeit für den Blick auf die Seele. Sie stellt fest, dass Menschen sich veränderten, rastloser würden. „Die Enttäuschung darüber, dass Corona nicht so schnell vorbei ist, wie gedacht, ist groß.“
Sie stellt derzeit bei Familienbesuchen fest, dass schwerst Erkrankte „oft nicht gut versorgt sind. Sind sie in der Klinik, gelten Corona-Schutzmaßnahmen, oft darf keine Begleitperson mit, so bekommen Patienten und Familie nur die Hälfte mit. Wieder zu Hause, herrscht dann teils Chaos. Vor Corona waren die Abläufe, die Anschlüsse, die Verbindungen reibungsloser. Sie sind jetzt ins Stocken geraten.“
Hoffnung auf gelingende Integration
Alla Weber von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland freut sich, dass das Jahr 2021 so erfolgreich verlaufen ist und der Verein „alle Kurse, Maßnahmen und Fortbildungen anbieten konnte. Wir hatten auch einen Virologen da, der viele Migranten überzeugen konnte, sich impfen zu lassen.“ Auch der Arabisch-Unterricht für Kinder werde gut angenommen.
Ihre Wünsche für 2022: „Dass alle gesund bleiben. Gesundheit ist das Wichtigste. Dass Integration gut funktioniert. Dass die Menschen einen Beruf finden, ihre Freizeit gestalten können.“ Sie wünscht sich, dass die Veranstaltungen des Vereins, die das gesellschaftliche Leben fördern, stattfinden können.
Hüttenkino-Macher wünscht sich, dass sich alle impfen lassen
Dass sich alle nicht Geimpften impfen lassen, wünscht sich Rainer Thiemeier vom Förderverein Industriemuseum Henrichshütte, zuständig fürs Hüttenkino. Menschen sollten sich seiner Meinung nach bei dem Thema weniger von Ängsten, als mehr von der Vernunft leiten lassen. „Ich bin selbst Arzt, man muss eine klare Kante ziehen zu denen, die populistisch daherkommen“, meint er.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Außerdem betrachtet er den Klimawandel mit großer Sorge und hofft auf mehr Engagement für den Klimaschutz in 2022. Mit Sorge betrachtet er auch, dass die Schere zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft immer mehr auseinander geht – und wünscht sich darum einen sozialen Ausgleich. „Das darf nicht vergessen werden. Ich sehe immer mehr Menschen unter Brücken, Strom- und Gaspreise ziehen an, viele kommen da nicht mehr mit“, mahnt er zu mehr sozialer Gerechtigkeit.
Hüttenkino: Kooperation mit VHS soll neu aufleben
Fürs Hüttenkino wünscht er sich, dass das geplante Programm tatsächlich im Januar starten kann – und dass die begonnene Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, die jetzt durch die Pandemie brach liegt, in 2022 intensiviert werden kann. „Wir wollen gegenseitig für unsere Kinoprogramme werben“, nennt Thiemeier ein Beispiel.