hattingen. . E-Mail-Verteiler belebt das Angebot des Fördervereins Industriemuseum. Bis zu 100 Besucher besuchen jeweils die Vorstellungen in der Gebläsehalle.
Hattingen hat kein Kino mehr – an Begeisterung für Filmvorführungen ändert das jedoch nichts. Kreativität ist gefragt und hat Erfolg, wie das Hüttenkino des Fördervereins LWL-Industriemuseum Henrichshütte in der Gebläsehalle beweist. „Man merkt jedes Mal, dass es immer mehr werden“, sagt Fördervereins-Vorsitzender Udo Böhm.
Teilweise um die 100 Besucher verbucht das Kino auf der Hütte pro Vorstellung. Dabei erwog der Förderverein noch vor zwei Jahren, das vor fünf Jahren ins Leben gerufene Angebot mangels Interesse zu streichen. Zumeist lediglich sechs Besucher fanden den Weg in die Gebläsehalle.
Wie ein Schneeballsystem
Dann trat Dr. Rainer Thiemeier dem Förderverein bei und hatte eine Idee: „Ich habe einen E-Mail-Verteiler mit 250 Leuten eingerichtet“, erläutert der 70-jährige Hattinger. Die Besucherzahl wuchs stetig. Aus 20 wurden 30, dann 50. „Es ist wie ein Schneeballsystem und man merkt seit den vergangenen Monaten, dass das Kino immer bekannter wird“, so Udo Böhm.
Flyer, die der Förderverein in Geschäften verteilt. Eine Frau, die von der Vorführung hört und gleich ihre Bekannte mitbringt. Ein Besucher, der den Termin sieht und diesen in der Whatsapp-Nachbarschaftsgruppe weiter kommuniziert und dadurch gleich sechs weitere Zuschauer mitbringt. Der Austausch wird lebendig.
Vornehmlich Filme mit sozialkritischen Themen
Gezeigt werden vornehmlich Filme mit sozialkritischen Themen. Eine kleine Gruppe des Fördervereins setzt sich monatlich zusammen und entwickelt ein Halbjahresprogramm. Wenn es passt, orientieren sich die Filme thematisch an den Ausstellungen, die im Industriemuseum gezeigt werden. Zuweilen gibt es aber auch Filmklassiker.
Der Eintritt ist stets frei. Finanziert wird das Hüttenkino überwiegend aus Mitteln des Landschaftsverbands. Gereicht werden zum Film ein Wein, ein Bier oder ein kühles Getränk, für das eine Spende erwünscht, aber kein Muss ist.
>>> ZWEI DOKUMENTARFILME IM HÜTTENKINO
Das Hüttenkino zeigt am Mittwoch, 19. September, in der Gebläsehalle zwei Dokumentarfilme von Rainer Komers – und zwar „B 224“ und „Ein Schloss für alle“.
In „B 224“ geht es um Impressionen rund um die Bundesstraße, die das Ruhrgebiet durchquert. Das „Roadmovie“ zeigt Bilder aus der Heimat, die jeder „Ruhri“ zu kennen glaubt und sich die Frage stellen mag: „Ist das schön, was ich da sehe, hab’ ich mich daran gewöhnt, stört es mich, ist es unvermeidbar?
Der Film „Ein Schloss für alle“ thematisiert das „Schloss Styrum“ in Mülheim an der Ruhr. Einst im Besitz eines Thyssen-Barons und Altentagesstätte, ist es heute eine Freizeitanlage mit Park, ein „soziales Biotop“, in dem verschiedene Individuen und Grüppchen miteinander leben und für unverkennbares Ruhrpottkolorit sorgen.
Rainer Komers ist persönlich vor Ort und steht im Anschluss zum Gespräch zur Verfügung. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.