Hattingen. Die Stadt Hattingen richtet eine Anlaufstelle für Menschen ein, die wegen des Hochwassers ihre Wohnung verlassen müssen. Was dort passiert.

Unter großen roten Schirmen sind Bierbänke aufgebaut. An einem Tisch sitzt Manfred Lackner (83) vor einem Glas Wasser. Er musste sein Zuhause verlassen und harrt jetzt im Bürgerzentrum Holschentor in Hattingen der Dinge.

Die Stadt betreut hier am Donnerstag jene, die wegen des Hochwassers ihre Wohnung verlassen müssen.

An der Tippelstraße haben die Menschen die Campinganlage verlassen. Bei Manfred Lackner klopft es morgens um sechs Uhr ans Fenster. „Ich sollte mein Auto wegfahren, meine Papiere und Unterlagen mitnehmen und das Haus verlassen“, berichtet er.

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Hilfskräfte fahren ihn dann zur Talstraße 8 ins Holschentor, denn „ich wollte nicht selbst fahren, dazu war ich viel zu rappelig“. Unruhig sei die Nacht gewesen. „Ich habe immer den Regen auf dem Dach gehört. Das war ganz furchtbar“, berichtet er.

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Nur seine Regenjacke, „die ist 45 Jahre alt“, hat sich der 83-Jährige beim Rausgehen noch geschnappt. Das weiß-rot-karierte Hemd darunter hat er hier im Holschentor bekommen, das Deutsche Rote Kreuz hat extra die Kleiderkammer geöffnet. „Ich hatte ja nichts dabei“, erklärt er.

Das Deutsche Rote Kreuz öffnet die Kleiderkammer

Freiwillige bringen auch Essen für die vorbei, die wegen des Hochwassers kurzfristig ihr Zuhause verlassen müssen. Nach Frühstück steht Lackner indes nicht der Sinn. „Mir ist der Appetit vergangen.“

Etwa 70 Evakuierte betreut die Stadt mit Freiwilligen bis kurz vor 15 Uhr im Holschentor. „Das hat gut geklappt. Ich bekam morgens um sechs einen Anruf wegen des Hochwassers. Inzwischen sind alle bei Bekannten untergekommen oder haben sich ein Hotelzimmer für eine Nacht gesucht“, berichtet Stadtsprecherin Susanne Wegemann.

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