Hattingen. Hattingen erwacht aus dem langen Corona-Schlaf. Zuversicht macht sich breit. Warum ein Gastronom mitten in der Pandemie ein Restaurant eröffnet.

Entspannt prosten sich Gäste im Biergarten zu. Neugierig sichten Kunden das Angebot der Läden in der Altstadt. Die ersten Fahrradtouristen stellen wieder ihre Räder in der City ab. Für den Besuch der Restaurants innen braucht’s keinen negativen Corona-Test mehr. Hattingen erwacht aus dem Corona-Schlaf. Zuversichtlich blickt da Mustafa Aydin nach vor. Mitten in der Pandemie entschied sich der Gastronom für die Selbstständigkeit.

Endlich bedienen! Im August 2020 eröffnete Aydin das La Muna am Kirchplatz 11 mit zwei Außenbereichen: Es gibt Tische auf dem Kirchplatz und welche an der Emschestraße. „Die Selbstständigkeit war ein Traum von mir.“ Im Risiko liegt die Chance, glaubt er – und ließ sich nicht entmutigen. Dankbar ist er Hausverwaltung und Vermieter. „Sie waren in der Pandemie sehr kulant.“

Gastronom in Hattingen eröffnet mitten in der Pandemie ein Restaurant

„Schön, dass Sie da sind!“ empfängt eine Tafel Gäste. Jetzt endet die Zeit der To-Go-Geschäfte am Wochenende für den Gastronom. Nun serviert er T-Bone-Steaks, Fisch, Nudeln, Salate, Fajita, Vegetarisches – und türkisches Frühstück „à la Istanbul“. Türkische und australische Weine schenkt er aus, Es gibt eine Eiskarte. „Die Küche ist international-mediterran.“

Auflauf und Irish Pub

Die Türen des Café Auflauf und des Barney Kirnan’s Real Irish Pub sind bislang noch verschlossen.

„Wir öffnen wieder am Dienstag, 15. Juni“, sagt Kai Pruss vom Irish Pub. Er verweist auf die Probleme, Personal zu finden. „Viele haben sich im Lockdown umorientiert.“

Wann sein Bruder, den die WAZ nicht erreichte, das Café Auflauf wieder öffnet, weiß er nicht.

Dass derzeit mancher nicht zu ihm findet, weil am Haus nebenan ein Baugerüst steht, ärgert ihn, kann ihm aber den Optimismus nicht nehmen: „So lange ich atme und gesund bin, ist da Hoffnung. Und es macht mir Spaß, Lösungen für Probleme zu finden.“ Einige Gastronomen denken in der Krise positiv.

Paar erlebt Glücksmoment auf dem Kirchplatz

Elisabeth Timmer-Braun und Rolf Braun lassen sich gerade von ihm bedienen. „Es ist ein schönes Gefühl. Rein würden wir aber noch nicht gehen“, erklärt Elisabeth Timmer-Braun. Als Glücksmoment empfinden beide den Aufenthalt auf dem Kirchplatz. „Jetzt weiß man das richtig zu schätzen“, findet Braun. Das Ambiente passe und es gebe viel mehr Fachgeschäfte auf engem Raum als beispielsweise in Essen. Die sie schon aufgesucht haben.

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Endlich wieder eine Tour! Thomas Micheel aus Düsseldorf kennt Hattingen schon länger – und zeigt jetzt bei einer Motorradtour seiner Tochter „die schöne Altstadt“. Sehr vermisst hat er die Außengastronomie in der Pandemie. „Es war schon komisch, dass man nicht in Biergärten draußen sitzen durfte, sich die Menschen in den Supermärkten aber knubbelten“, blickt er zurück.

Kellnerin aus Leidenschaft freut sich über Gäste

Endlich wieder Gäste begrüßen! Claudia Hübner freut sich. Als Kellnerin aus Leidenschaft bezeichnet sie sich. „Ich habe Bauzeichnerin gelernt, dann mal bedient und gemerkt, dass das mein Ding ist.“ Und so fehlte ihr ihre Arbeit im Lockdown.

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Ans Umsatteln hat die 60-Jährige nicht gedacht. „Mit dem Kurzarbeitergeld ging es.“ Seit fünf Jahren ist sie für Gäste im Café Adele am Steinhagen da. Nach und nach füllten sich die Tische wieder – vor allem draußen. „Viele sind unsicher, ob sie einen Test brauchen oder nicht für den Innenbereich.“ Aber: Die Menschen wagten sich wieder raus. „Und das Wetter spielt mit.“ Gründe genug für eine gehörige Portion Zuversicht.