Hattingen. Endlich shoppen, endlich wieder ein Restaurant besuchen: So genießen die Menschen in Hattingen die Lockerungen der Einschränkungen durch Corona.
„Endlich mal wieder shoppen. Ich habe mächtig zugeschlagen“, jubiliert Helga Seiffert, die sich gerade im Modehaus Funke Beck in Hattingen umschaut.
Hose, Shirt, Schuhe, „jetzt gucke ich noch mal nach Badesachen für den Urlaub. Ich habe ja zwei Jahre nichts gekauft. Und so richtig passen die alten Sachen nicht mehr“, erklärt die Hattingerin. Ob sie noch einen Kaffee trinken geht, weiß sie noch nicht. „Es ist überall so voll. Vielleicht setze ich mich auf die Terrasse zu Hause, die habe ich lange nicht genossen.“
Corona-Lockerungen in Hattingen: Endlich shoppen, endlich ins Restaurant
„Hurra, hurra, wir sind wieder da! Ohne Test und Termin“ steht auf einem Aufsteller vor Kingly Fashion & Style. Euphorisch wirkt die Stimmung in der Innenstadt. Viele strahlende Gesichter spiegeln Freude angesichts servierter Getränke wider. Ein pinkfarbenes Herzchen ziert den Schriftzug „Eröffnungsangebot“ auf der Pita-Stübchen-Tafel.
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Wobei mancher Kunde beim Eintritt ins Geschäft noch zögert. Edelgard Simmich aus Langenberg bleibt vor dem Bonita-Eingang stehen, fragt die Verkäuferin: „Darf ich einfach so rein?!“ Ganz „ungewohnt“ findet sie die Situation, ist zufällig in Hattingen, weil sie etwas zu erledigen hatte, nutzt jetzt die Gelegenheit – und ist verwundert, wie „voll es draußen ist“.
Gastronom muss schnell Personal finden
Gar nicht so einfach war es für Muhlis Karakurt von Tonino, so schnell Personal zu finden für die Öffnung, die die Corona-Lockerungen möglich macht. „Viele Mitarbeiter haben sich inzwischen etwas anderes gesucht, arbeiten als Paketboten oder im Testzentrum.“ Er strahlt jedenfalls Karin Junge (78) und deren Mann Wilhelm Junge (82) an.
Einige Gastro-Türen waren verschlossen
Nicht jede Gastronomie in Hattingen hat ihre Pforten für Gäste geöffnet. Einige Cafés oder Restaurants waren am Freitagmittag noch geschlossen wie etwa Café Lounge City, Bamos oder das Café Auflauf. Das Café Adele macht – so steht es auf einem Aushang – erst am 1. Juni wieder auf.
Andere Gastronomien hatten geöffnet – und brachten dabei den Außenbereich flugs auf Vordermann: An der Kuhbar beispielsweise wurden schnell die Tische draußen aufgebaut, vor dem Pita-Stübchen wurde mit dem Reisigbesen gefegt.
Die beiden sind Stammkunden aus Dortmund. Wilhelm Junge – sein Spitzname hier ist Garibaldi – bestellt gut gelaunt unter der großen blühenden Kastanie sitzend eine Pizza: „Keine kleine, eine grande“, scherzt er. Das Paar kommt aus Dortmund, mag Hattingen. „Wir schleppen immer alle unsere Freunde hierher.“ Am Samstag schon waren beide bei Tonino. „Mit Test – heute geht es ohne“, sagt Karin Junge.
Das Essen im Restaurant weiß man jetzt „anders wertzuschätzen“
Sonne, Lockerungen der Corona-Beschränkungen, Urlaub: ein Traum-Trio. Da hat es Regina Böddeker (55) und Stefan Böddeker (50) spontan in die Stadt gezogen, genauer: ins Restaurant Takis. Gedeckter Tisch, mit Geranien frisch bepflanzte Blumenkübel – an Corona erinnert im Außenbereich nur noch das Desinfektionsmittel auf einem Tischchen und die Masken des Personals.
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Das Duo genießt das Essen im Restaurant. Genießt ein wenig Normalität. Aber: „Man weiß es jetzt anders wertzuschätzen. Vor Corona war alles so selbstverständlich“, findet Regina Böddeker. Bald schon könnte es weitere Lockerungen geben.