Hattingen. IHK-Report sieht durch Corona erhöhten Handlungsdruck zur Rettung der Innenstädte. Welche Konzepte in Hattingen Händler und Marketing verfolgen.
Innenstädte sind nur gemeinsam zu retten: Das ist eine Einsicht aus dem jetzt veröffentlichten IHK-Handelsreport. Gesucht und gefordert werden gemeinsame Konzepte. Die hat Hattingen zum Teil schon.
„Die Corona-Pandemie hat den Handlungsdruck extrem erhöht“, unterstreicht Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen nach dem IHK-Handelsforum Ruhr online mit 120 Handelsexperten und Stadtplanern.
In Hattingen gibt es Konzepte zur Belebung des Handels in der Innenstadt
Der bereits seit einigen Jahren laufende Prozess von Strukturveränderungen im Handel, der sich an leerstehenden oder anderweitig genutzten Ladenlokalen ablesen lasse, sei durch die Pandemie enorm beschleunigt worden. „Stadt ist nicht nur Handel – Stadt ist Leben! Auch Wohnen, Kultur und Mobilität müssen mitgedacht werden. Vor allem benötigen wir aber eine Stadt als Erlebnisort, als Begegnungsstätte. Die Menschen müssen wieder gerne in die Stadt kommen und dort verweilen“, ist sich Ariane Breuer, Sprecherin der „Stadtretter“-Initiative, sicher.
„Da sind wir in Hattingen schon supertoll aufgestellt durch den Mix aus Gastronomie und Handel“, betont Peter Blome, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Hattingen und Inhaber des Schuhhauses Heller. Er verweist auch auf die unterschiedlichen Stadtfeste und den Weihnachtsmarkt mit einhergehenden verkaufsoffenen Sonntagen. „Mehr denn je müssen die Händler zusammenarbeiten“, erklärt er.
Hattingen Marketing bringt Einzelhandel an einen Tisch und organisiert Feste
Darum bemüht sich auch seit Jahren Hattingen Marketing mit Gesprächskreisen und den zahlreichen Stadtfesten. Aber auch die Händler in Hattingen haben sich in unterschiedlichen Initiativen zusammengeschlossen, um den Kaufanreiz zu erhöhen.
„In der Gruppe erreicht man mehr als alleine“, weiß Markus Lesmeister von Lesmeister Herrenmode, der Mitglied ist in der Interessengemeinschaft Hattinger Fachgeschäfte „vielFach“. „Gerade als der Lockdown kam, sollte unser Aktion Kräutergarten starten, das war natürlich der falsche Zeitpunkt.“ In jedem Geschäft der Initiative sollten Blumensamen verteilt werden.
Händlerinitiativen bieten bereits viele Aktionen, um die City lebendiger zu machen
Mehrfach gab’s eine Charity-Aktion: Jedes Mitglied bot ein Produkt, dessen Erlös teilweise in eine soziales Projekt floß. „Wir haben zum Beispiel auch einen gemeinsamen Einkaufsgutschein.“ Aufmerksam zu machen auf das, was es in Hattingen alles gibt, ist das Ziel. Und: Leben in die Innenstadt zu holen. „Wir hatten kurz vor Corona ein Diskussionsformat Vielfachsimpelei mit unterschiedlichen Themen geplant – aber das ruht derzeit natürlich“, so Lesmeister.
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Auch um die Verbesserung der Auftritte in sozialen Medien geht es den Händlern. „Da haben ja auch einige jetzt Förderungen erhalten“, freut sich Lesmeister. Und: Die Initiative berät sich regelmäßig mit einem Marketingexperten.
Auch Förderprogramme können den Städten helfen, so der IHK-Handelsreport
Hattingen gibt sich Mühe: Zum Nachtshopping hatten Hattinger Händler schon eingeladen, auf dem Untermarkt verschönern sie das Stadtbild mit mobilen Blumenkübeln, Weihnachtsbeleuchtung und Sitzkissen auf den Bänken oder Baumscheibenpatenschaften.
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Doch alleine schaffen es die Händler nicht, so ein Fazit des Reports. Förderprogramme müssten verstetigt werden. Politik, Verwaltung, Standortgemeinschaften Unternehmen, Eigentümer, Immobilienwirtschaft müssten gemeinsam Ideen entwickeln. Und: „Den Menschen vor Ort muss noch stärker bewusst gemacht werden, dass sie mit ihrem Einkaufsverhalten direkten Einfluss darauf haben, wie ihre Innenstadt oder ihr Ortszentrum in Zukunft aussieht“, so Jaeckel. Was sie alles bieten, zeigen Hattinger Händler nach Ansicht von Blome und Lesmeister ihren Kunden bereits.