Hattingen.
Käsekuchen oder Kirschtorte? Das Konditor-Café Adele weiß, was Gäste im Frühling mögen.
Welchen Kuchen essen die Hattinger am liebsten? Frank Dziwior vom Café Adele : „An erster Stelle steht ganz klar der klassische Apfelkuchen.“ Platz zwei macht der Schmandkuchen, gefolgt von der Sahnetorte „Holländer Kirsch“.
Frank Dziwior kennt sich mit dem süßen Gebäck aus und verrät seine selbst gewonnenen Erfahrungen.
„Bei dem Kuchen ist es wie mit dem Eis: Es kann die tollsten Eissorten geben, aber Vanille und Schokolade stehen immer an erster Stelle“, so Dziwior. In seinem Café Adele bietet er mit großer Freude den Gästen die Kuchen und Torten an, die sein Konditor Detlef Völz aus Essen zubereitet.
Aber auch Dziwior kann Tipps zum Tortemachen geben: „Der Unterschied zwischen einem Bäcker und einem Konditor ist der, dass der Bäcker mit der Hand abmisst und der Konditor ganz genau mit der Waage.“
Im Sommer mögen die Gäste fruchtige Kuchen mit Himbeeren und Joghurt. Ab 25 Grad biete er keine mächtige Eierlikörtorte oder Schwarzwälder-Kirschtorte mehr an. „Ich achte auf die Wettertendenzen.“ Und natürlich auf die Jahreszeit. Bis Ende Mai ist noch Rhabarberzeit, aber auch frische Waffeln mit Erdbeeren sind im Sommer beliebt. Was immer gemocht wird: „Heiße Kirschen mit Vanilleeis und Waffeln.“
Gibt es eine Jahreszeit, in der die Hattinger am meisten Kuchen essen? Dziwior: „Ja, ganz klar von September bis zwei Wochen vor Weihnachten.“ Dann ist es draußen etwas kälter und die Gäste setzen sich gerne in die gemütliche Stube. Im Sommer findet das Kuchenessen erst am späten Nachmittag statt. „Ab 17 Uhr, wenn die Sonne langsam untergeht“, sagt Dziwior.
Kinder essen gerne Schokoladenkuchen und Marmorkuchen, auch Käsekuchen. „Den kennen sie von der Oma.“ Was die Gäste kennen, spielt nämlich eine entscheidende Rolle.
Goldener Windbeutel 2011
Junge Leute sind mit Latte macchiato aufgewachsen, die älteren Damen fragen aber, was eine Latte macchiato-Torte sei.“ Die selbe Torte verkaufe sich als „Mokka-Torte“ viel besser als die „Latte macchiato-Torte.“
Eine andere Frage, die Dziwior manchmal gestellt bekommt: „Macht der Heidelbeerkuchen schwarze Zähne?“ Er antwortet dann: „Die Heidelbeeren vom Strauch ja. Die auf dem Kuchen, sind gezüchtete Kulturheidelbeeren und machen beim Essen keine schwarzen Zähne.“
Die Frage, die die Gäste aber am meisten stellen, lautet: „Wie alt ist das Haus vom Café Adele?“ Dziwior: „Es wurde im Jahre 1596 gebaut.“ Viele Fahrradfahrer, die Hattingen erkunden, interessieren sich dafür. Zu ihrem Kuchen trinken viele gerne Kaffee. Zum Café Adele gehören 120 Kaffeekannen, die als Zierde auf Holzbalken stehen.
Frank Dziwior: „Wir haben angefangen mit 15 Stück, von Oma und Zuhause, dann haben immer mehr Stammgäste gefragt, ob sie ihre Kannen dazustellen dürfen, dann würden sie viele Leute sehen.“ So wuchs die Sammlung mit der Zeit. Die Zeit steht im Café Adele übrigens still. Die alten Wanduhren bewegen sich nicht. „Hier sollen die Gäste für eine Stunde beim Kuchen essen die Zeit vergessen.“
Das befolgt Besucherin Brunhilde Flemming (71). Sie bestellt bei Frank Dziwior ein Stück Käsekuchen, dazu trinkt sie einen Kamillentee. „Das liebe ich.“