Hattingen. Mitarbeiter des Stüterhofs in Hattingen gingen in Quarantäne, um die Tiere versorgen zu können. Worch hat Notfall-Bewegungspläne für die Pferde.
Die Corona-Beschränkungen haben sich an den Reit- und Pferdehöfen in Hattingen deutlich bemerkbar gemacht. Die strikten Regeln stellten die Betreiber und Besitzer anfangs vor große Probleme. Die Lockerungen machen den Höfen aber wieder Hoffnung.
In Quarantäne auf dem Reiterhof
Das schnelle Inkrafttreten der strikten Beschränkungen stellte die Reithöfe vor ganz neue Herausforderungen. Plötzlich waren Reitunterrichte und Reitturniere untersagt, nur noch ausgesuchte Leute durften die Höfe betreten. „Bei uns stehen 46 Pferde, die jeden Tag ausreichend bewegt werden müssen“, sagt Frank Seidel vom Stüterhof. „Mit sechs Personen haben wir uns dann auf dem Hof in Quarantäne begeben und alles übernommen. Damit waren wir den ganzen Tag beschäftigt.“
Alternative Tierbegegnungen
Der Begegnungshof In der Espe ist kein klassischer Reiterhof, es wird nicht geritten oder voltigiert. Lexa Voss, die Gründerin des Begegnungshofs, arbeitet mit Menschen und Tieren, unter anderem mit Pferden und Schafen. „Normalerweise erleben die Menschen mit unseren Pferden auf Augenhöhe körperliche und seelische Erholung. Das ist aktuell noch nicht wieder in vollem Umfang möglich. Wir mussten viele Veranstaltungen absagen“, erklärt Lexa Voss.
In regelmäßigen Abständen komme etwa eine Gruppe von Menschen mit seelischen Schwierigkeiten auf den Hof, diese habe aber nun schon länger nicht mit den Pferden arbeiten können. Lexa Voss hat als Alternative unbegleitete Schafsbegegnungen und eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Durch die Lockerungen seien aber auch die ersten Workshops wieder in Planung, freut sie sich.
Und schnell gab es auch finanzielle Auswirkungen, die Fixkosten für Futter, Tierarztbesuche und Schmied-Einsätze blieben, doch einige Einnahmen fielen weg. „Glücklicherweise sind die Monatsbeiträge der Reitschule weitergeflossen“, erklärt Frank Seidel. Das Notwendigste habe man so bezahlen können. Außerdem habe man Fördergelder beantragt und Stundungen seien möglich gewesen.
Notfall-Bewegungsplan für die Pferde
Durch die immer weiter gelockerten Maßnahmen sei es dann möglich gewesen, dass Freiwillige, die sich normalerweise als Reitbeteiligungen um die Pferde kümmern, den Hof wieder betreten. „Wir müssen aber sehr viel organisieren, es dürfen ja nicht zu viele gleichzeitig auf dem Gelände sein. Auch aktuell sind wir immer noch mit sehr viel Papierkram beschäftigt. Das hält uns schon etwas auf“, erklärt Frank Seidel. Immerhin sei auch der Reitunterricht mit begrenzter Anzahl von Schülern wieder möglich. Zudem plane der Stüterhof ein Zeltlager in den Sommerferien.
Das Reiterzentrum Worch hatte ebenfalls schnell umplanen müssen, innerhalb kürzester Zeit musste ein Notfall-Bewegungsplan für die Pferde erstellt werden. „Wir standen vor mehreren Herausforderungen, aber wir haben unglaublich viel Unterstützung erfahren, dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Matthias Worch.
Reitunterricht läuft mit Einschränkungen wieder
Die Pferde wurden von wenigen Reitbeteiligungen und den Mitarbeitern gepflegt und bewegt. Unterricht konnte ebenfalls nicht stattfinden. „Fast zwei Monate haben wir mit den strikten Regeln umgehen müssen“, so Mathias Worch. Seit dem 11. Mai nutzt das Reiterzentrum Worch die Möglichkeiten wieder Unterricht anzubieten, wenn auch in Mini-Gruppen. Die Nachfrage sei extrem hoch und nicht alle Anfragen könne man positiv beantworten, sagt Worch.
feuerwehr übt mit mensch und tier
Auch interessant
Über das unglaubliche Feedback sei man aber sehr froh. „Wir haben ein Konzept ausgearbeitet und daran halten wir uns jetzt“, so Worch. Unter anderem beinhalte es den beschränkten Zugang zur Sattelkammer, den generellen Abstand zu Pferden und das Tragen von Mundschutz und Handschuhen in unterschiedlichen Situation.
Eltern dürfen Kinder wieder begleiten
„Durch die erneuten Lockerungen dürfen Eltern wieder beim Unterricht zusehen. Insgesamt ist die Situation jetzt etwas einfacher und wir gucken optimistisch in die Zukunft“, erklärt Matthias Worch. „Auch wenn die finanziellen Auswirkungen deutlich spürbar sind. Es ist eine kuriose Zeit, aber die Entschleunigung hat uns auch ein wenig gut getan.“