Hattingen. . Auf dem Hof In der Espe in der Elfringhauser Schweiz kann man mit WWOOF ökologisches Leben lernen. Das Prinzip: Tausche Mitarbeit gegen Erfahrung

In der Elfringhauser Schweiz leben Lexa Voss und ihr Partner Markus Thiel ein ökologisches Leben und lassen sich dabei über die Schulter schauen und helfen. Sie haben einige besondere Momente mit den Teilnehmern am weltweiten Austauschprogramm WWOOF erlebt, die auf dem Begegnungshof In der Espe zu Gast waren. Eine Frau habe sich jeden Abend eine Stunde zu den Schafen gesetzt und mit den Tieren geredet. „Auf ein Schaf hatte das sogar positive Wirkung. Es war danach um einiges zugänglicher“, erzählt die 43-Jährige.

Auch Kinder lernen bei Lexa Voss den Umgang mit Tieren, wie hier beim Begegnungstag 2016.
Auch Kinder lernen bei Lexa Voss den Umgang mit Tieren, wie hier beim Begegnungstag 2016. © Volker Speckenwirth, Archiv

Seit 2016 nimmt der Hof an dem Programm teil. In diesem Zeitraum seien insgesamt sieben Besucher da gewesen, darunter auch Teilnehmer aus der Schweiz und England, verrät Voss, die bis auf eine Ausnahme nur über positive Erfahrungen berichten kann: „Bei einer Frau hat es einfach zwischenmenschlich nicht gepasst. Wir haben beim Mittagessen gesessen und es gab keine Konversation.“ Deshalb sei es ihr sehr wichtig, dass die Menschen, die auf den zwei Hektar großen Hof kommen, kommunikativ sind. Das habe sie auch in die Beschreibung auf der offiziellen Internetseite des Programms geschrieben.

Versorgung der Tiere und Reparaturen

Arbeit gibt es rund um das Anwesen genug. Neben der Versorgung von Pferden, Schafen, Hühnern, Hunden, Katzen und Landschildkröten, sind auch handwerkliche Fähigkeiten gefragt. „Die Teilnehmer helfen dabei, die Zäune zu reparieren und freizuschneiden. Manchmal müssen sie auch Babysitten“, sagt Lexa Voss lachend mit Blick auf ihren kleinen Sohn.

Darum geht es bei WWOOF

WWOOF (World Wide Opportunities on Organic Farms) ist ein weltweites Netzwerk von Höfen, die auf eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft oder Lebensart setzen und diese Werte an die Teilnehmer zu vermitteln versucht.

Die Idee für diese Organisation hatte Sue Coppard im Jahr 1971. Die Sekretärin hatte genug von der Büroarbeit in London und legte ein Farmwochenende draußen in der Natur ein. Seit 2000 firmiert das Projekt unter dem aktuellen Namen.

Im Gegenzug könne man aber ebenfalls einiges über artgerechte Tierhaltung mitnehmen, erklärt Voss, die ihren naturverbundenen Lebensstil gerne an die Gäste weitergibt: „Wir pflegen hier einen achtsamen Umgang mit den Tieren. So lassen sich beispielsweise die Schafe im Stehen scheren. Sie müssen dafür, überspitzt formuliert, nicht umgeschmissen werden. Auch bei den Pferden wird nicht mit der Gerte draufgehalten.“

Untergebracht sind die Reisenden in einem Wohnwagen einen Steinwurf vom Haus entfernt. „Da können sie auch drin kochen“, ergänzt Voss. Das Mittagessen gebe es für alle zusammen, also Familie plus Urlauber, nur das Frühstück werde getrennt zu sich genommen.

Mindestens drei Wochen Aufenthalt

Durch Freunde auf Rügen ist Voss auf das Austauschprogramm gestoßen. Sie war begeistert und überzeugt, dass man Unterstützung bei der täglichen Arbeit immer gebrauchen kann. „Danach kamen die Leute von WWOOF und haben sich den Hof angeschaut. Bei dem Programm geht es ja um ökologische Aspekte“, so Voss, die zugibt Wehmut zu haben, wenn die Teilnehmer nach ihrem Aufenthalt von mindestens drei Wochen abreisen.

Auf dem Hof gibt es derzeit nur einen kleinen Garten – das soll sich zukünftig jedoch ändern. Bei WWOOF kann man nämlich gezielt Projekte einstellen. „Vielleicht machen wir ein Gemüsegarten-Projekt, an dem sich jemand austoben kann“, sagt Voss.