Hattingen. Von weit her kommen die fair gehandelten Produkte, die Ute Heinrichs im Geschäft “Weltladen El Camino“ im St.-Georgs-Viertel Hattingen anbietet.
Die Waren, die Ute Heinrichs in ihrem Geschäft "Weltladen El Camino" im St.-Georgs-Viertel in Hattingen anbietet, kommen von weit her und aus verschiedenen Ländern. Aber eines eint sie: Sie sind allesamt fair gehandelt.
Auf 60 Quadratmetern finden sich fair gehandelte Kaffees und Kleider ebenso wie Steinskulpturen der Shona aus Zimbabwe oder Pendeluhren aus Recyclingmaterial von in Ausbildung gebrachten Ex-Straßenkindern aus Kolumbien. Klangschalen finden den Weg von Nepal nach Hattingen. Masken und Holzskulpturen aus Kenia stehen in einem der Regale, in einem anderen ist Geschirr aus Thailand ausgestellt - spülmaschinenfest und mikrowellengeeignet. "Denn praktisch müssen die Dinge schon sein", sagt Ute Heinrichs.
In ihrem Geschäft "Weltladen El Camino" in Hattingen bietet Ute Heinrichs fair Gehandeltes
So wie auch die Wasch-Nuss-Schalen. "Drei bis fünf reichen für eine Waschmaschinenladung. Möchte man Weißes waschen, fügt man als Bleichmittel einfach noch Backpulver hinzu."
Kerzen, Topflappen, Körbe, dekorative Filzblumen, Grußkarten, Halstücher, Schmuck wie Ketten und Armbänder in Silber oder bunt - und seit der Schließung des Teeladens gegenüber, der sie im Angebot hatte, auch CO2-Patronen - sind im Weltladen zu bekommen, dazu viele Lebensmittel. Wer Kleidung anprobieren will, kann das in einer Umkleidekabine tun.
Eigentlich ist die Ladeninhaberin Fachhochschul-Ingenieurin. Dann machte sie ihr Ehrenamt zum Beruf
Fachhochschul-Ingenieurin ist Ute Heinrichs eigentlich. In dem Beruf hat die in Koblenz aufgewachsene Ladeninhaberin auch zunächst in Bochum gearbeitet. "Dann wollte ich die Stelle wechseln. Aber freie Stellen gab es damals fast nur in Süddeutschland." Dort wollte sie nicht hin. "Ehrenamtlich habe ich damals in einem Weltladen mitgearbeitet." Sie überlegte - und sah, dass die Stadt Hattingen sich einen Weltladen wünschte. Die Stadt gefiel ihr auch. Und so eröffnete sie vor 15 Jahren im St.-Georgs-Viertel ihr Geschäft.
"El Camino" hat Heinrichs es zusätzlich genannt, weil "ich die spanische Sprache und den Jakobsweg mag, der ja auch Camino genannt wird. Und Weltläden sind ein guter Weg, wenn auch nur ein kleiner Beitrag, in eine gerechtere Welt."
Ladeninhaberin lobt den Zusammenhalt der Händler im Viertel
Das Geschäft war erst schräg gegenüber in einem anderen Ladenlokal. "Vor zehn Jahren habe ich mich dann vergrößert, bin hier in die St.-Georgs-Straße 4 gezogen", berichtet Heinrichs. Das 15-jährige Bestehen ihres Geschäfts fiel "genau in die Zeit, als ich geschlossen hatte. Auch das Fest im Viertel, das wir Händler geplant hatten, kann nicht stattfinden", bedauert Heinrichs, die den Zusammenhalt der Händler hier lobt.
Bei der Auswahl an fair gehandelten Artikeln, die sie anbieten kann, hat sie inzwischen - anders als vor 15 Jahren - fast schon die Qual der Wahl. "Es gibt viele Produkte", erklärt sie. Und betont, dass auch die Nachhaltigkeit von Anfang an ein wichtiger Gedanke gewesen sei. "Darum sind die meisten Produkte in Bio-Qualität." Einige hätten das Siegel - noch - nicht, weil "es schwer ist, Tausende Kleinbauern zu zertifizieren", erklärt Ute Heinrichs, die den Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut hat. "Hier kann ich viel selbst entscheiden." Über fair Gehandeltes informiert sie sich durch Kataloge, bei Besuchen bei Gepa Wuppertal und der Weltlädenbasis in Gelsenkirchen.
Freunde und Stammkunden schauen auch einfach mal so im Geschäft vorbei
In ihrem Geschäft kommen längst viele Freunde und gute Kunden einfach mal auf einen Plausch herein. Und können dabei immer wieder Neues entdecken. "Wie gerade die Schokolade von Zotter, die ich auch im Programm habe. Sie haben aktuell Riegel mit der Aufschrift ,Hamster-Schoko' und ,Schoko statt Klopapier' gemacht", berichtet sie. Unter der Theke finden sich Kokosblocks aus Sri Lanka: "750 Gramm gepresste Kokosfasern ergeben daheim zusammen mit sechs Litern Wasser neun Liter umweltfreundliche Blumenerde."
Stammkunden kommen in den Weltladen, aber auch Touristen oder Laufkundschaft. Viele Kunden wissen genau, was sie wollen, andere - etwa die Hälfte - wünscht Beratung. Und erfährt dann, dass es beispielsweise Sonderwünsche wie koffeinfreien Espresso in Bohnen hinten im Lager gibt, auch wenn er nicht im Laden im Regal steht. "Dafür habe ich nicht genug Platz und er ist selten gefragt." Auch Kunsthandwerk und viele Ledertaschen hat sie noch im Lager. Nachfragen lohnen sich also.
Info
Kontakt: Weltladen El Camino, Sankt-Georg-Straße 4, E-Mail: weltladen-hattingen@email.de, Telefon: 02324 591784, Homepage: www.weltladen-hattingen.de
Öffnungszeiten: montags von 10 bis 15 Uhr, dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.
Außer in Corona-Zeiten finden auch immer wieder Veranstaltungen im Weltladen statt.
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