Hattingen. Der Hattinger Bürgermeister und die Superintendentin geben die Küchenhelfer bei der Fairtrade-Kochshow. Was das Publikum davon hat.

Ran an die Kochtöpfe – aber bitte fair, heißt es für Bürgermeister Dirk Glaser der Fairtrade-Stadt Hattingen und die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, Julia Holtz, am Montag, 9. September, im Stadtmuseum. Dann steigt die Fairtrade-Kochshow.

Zu der laden die Fairtrade-Steuerungsgruppe Hattingen und die Erwachsenenbildung EN-Ruhr sowie die Volkshochschule ein. „Wir informieren sonst immer ganz viel mit Worten“, sagt Georg Hedwig von der Steuerungsgruppe. „Aber wir sehen auch die Grenzen.“

Fairtrade-Kochshow in Hattingen soll zu fairem Einkauf animieren

Show, Titelerneuerung und Wettbewerb

Los geht die Show um Montag, 9. September, um 19 Uhr am Marktplatz 1-3, ab 12 Uhr bauen die Aktivisten alles Notwendige auf der Bühne auf am 9. September, ab 18 Uhr ist Einlass.

Derzeit steht für Hattingen die Titelerneuerung zur Fairtrade-Stadt an. Ein Ratsbeschluss mit dem Willen zur Fairtrade-Stadt, eine lokale Steuerungsgruppe, Beteiligung des lokalen Einzelhandels, öffentlicher Einrichtungen sowie örtlicher Medien muss die Fairtrade-Steuerungsgruppe dafür nachweisen.

Zudem ist Hattingen beim Wettbewerb Hauptstadt Fairen Handelns dabei. „Natürlich glauben wir nicht, dass wir gewinnen, aber unter den Teilnehmern, die anreisen, wird eine Strategie- und Kommunikationsberatung zum fairen Handeln verlost. Die hätten wir gerne“, so Georg Hedwig von der Steuerungsgruppe.

Von der Infotainment-Show erhofft er sich, „mehr Menschen zu der überzeugten Entscheidung zu führen“, Fairtrade-Produkte zu kaufen. „Die Show ist multisensorisch. Auf der Bühne wird gekocht. Videos werden eingespielt.“ Und am Ende können alle Besucher von der Vor-, Haupt- und Nachspeise kosten.

Auch interessant

Die werden dann die Fairtrade-Aktivisten Hendrik Meisel und Klaus Hamelmann zusammen mit den lokalen Promis vorbereitet haben. Die beiden Aktivisten setzen sich seit Jahren für eine gerechtere und faire Weltwirtschaft ein, betonen die Veranstalter. Informationen zum Fairen Handel und Erlebnisberichte der Reisen nach Afrika, Asien und Lateinamerika bekommen die Besucher bei dem Live-Kochevent geboten. Die beiden Fairtrade-Köche haben in vielen Ländern in Töpfe geschaut – und Rezepte wie Geschichten mitgebracht.

Hattingen engagiert sich schon lange für fairen Handel

„Die Kochshow, auf die uns Wittener Kollegen aufmerksam gemacht haben, kommt nicht aus dem Nichts“, sagt VHS-Leiterin Petra Kamburg. „Sie ist die Konsequenz aus vielen Veranstaltungen seit 2014 über fair gehandelte Schokolade, Müll im Meer, über Textilien und die Anden.“ Viel sei inzwischen erreicht. „Die Produkte schmecken gut, anfangs – erinnern sich noch viele – hat der Nicaraguakaffee nicht geschmeckt. Das ist heute alles ganz anders“, so Ute Heinrichs vom Weltladen El Camino im Georgsviertel. Sie wird einen Verkaufsstand bei der Fairtrade-Kochshow aufbauen – und zeigen, welche Produkte es alles gibt.

Bedingung, dass die Show nach Hattingen kommt, war, „dass die Stadt einladen muss“, betont Kamburg. Was sie gerne tut. Ursprünglich hätte der Eintritt fünf Euro kosten sollen, nun aber ist der Eintritt frei, „weil der Service für Entwicklungsinitiativen Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der einen Welt, ebenso das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Veranstaltung fördert“, freut sich Georg Hedwig.

Fairtrade-Steuerungsgruppe wünscht sich mehr Fairtrade in der Gastronomie

Auch interessant

Heinrichs wertet positiv, dass inzwischen pro Kopf und Jahr in Deutschland 23 Euro für fair Gehandeltes ausgegeben wird. Das sei zwar ein kleines Segment, aber doch ein Fortschritt. „2005 waren wir noch bei fünf Euro“, erörtert sie. Der Einzelhandel, sagt Hedwig, sei inzwischen ganz gut mit fair gehandelten Produkten bestückt. „Aber bei den Gastronomen stagniert das“, bedauert Heinrichs. Beim Kaffee seien sie meist an die Maschinenhersteller gebunden, aber gerade bei Tee, Honig, Zucker, Wein, Gebäck würde sich die engagierte Weltladen-Betreiberin mehr fair Gehandeltes in der Gastronomie wünschen. Und auch die Stadt habe noch Potenzial, was den fairen Einkauf anginge. Da fehle nicht der Wille, „es fehlen die Ressourcen zur Umsetzung“, sieht Heinrichs.