Hattingen. Markus Seyock bietet Elektrogeräte, Haushaltswaren, Reparaturen. Doch er hat ein zweites Standbein. Welches und wie sein Sohn sich einbringt.
Gleich eine ganze Familie inklusive Hund steht hinter Seyock Elektro Haustechnik in Hattingen mit einem Laden an der Großen Weilstraße 12. Das Geschäft hat Tradition.
„Das erste Geschäft hat mein Vater an der Hüttenstraße 1962 eröffnet“, sagt Markus Seyock (51), der seit 1984 mit im Betrieb ist. An der Heggerstraße hatte es zwischenzeitlich mal seinen Sitz, „1989 sind wir dann hier in die Große Weilstraße 12 eingezogen.“ Inzwischen ist auch Sohn Leon (24) mit an Bord – und die braune Labrador-Hündin Zona (8).
Seit 2011 gehört zum Unternehmen auch Elektro Schöneborn in Sprockhövel. Umbenennen in Seyock will der Geschäftsführer diese Zweigniederlassung aber nicht. „Das Unternehmen hat Tradition, ist bekannt“, erklärt er. Darum laufen die Logos von Seyock und Schöneborn auch auf der Visitenkarte und den T-Shirts parallel. So erhält Seyock den Wiedererkennungswert.
Seyock verkauft an der Großen Weilstraße Groß- und Kleingeräte, Haushaltswaren und Zubehör. Doch mit der Handwerksabteilung gibt es ein zweites Standbein, von dem Kunden im Laden selbst nichts wahrnehmen. „Man legt sich ja keine Kabel oder Werkzeuge ins Regal, das ist alles in der Werkstatt“, sagt Seyock.
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Gegen große Anbieter und den Internethandel, sagt Seyock, könne er gut bestehen – Dank des Services und der individuellen Beratung. „Wir fahren zur Einbauküche raus, messen nach, beraten, welche Geräte geeignet sind.“ Seyock liefert kostenlos, entsorgt Altgeräte, bietet autorisierten Kundendienst für Miele, Siemens, Liebherr, Constructa und Bosch.
Seyock und Schöneborn
Seyock Elektro Haustechnik an der Großen Weilstraße 12 ist geöffnet von montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr und samstags von 9.30 bis 15 Uhr. Elektro Schöneborn ist als Zweigniederlassung an der Hauptstraße 46 in Sprockhövel montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.
In Sprockhövel renoviert Markus Seyock gerade die 300 Quadratmeter große Ausstellungsfläche. Einige Mitarbeiterinnen arbeiten dort schon seit 40 Jahren. Das Verhältnis zu den Hattingern ist gut. „Hat eine Mitarbeiterin frei, kommt sie hier schon mal in Hattingen in den Laden und versorgt uns mit Süßigkeiten“, sagt Markus Seyock.
Nicht jede Hausgeräte-Firma hat die Firma im Angebot. „Wir bieten nur eine gewisse Qualitätsklasse an. Die Kunden schätzen es, dass wir nachhaltige Geräte herausfiltern, die nicht Wegwerfprodukte sind.“ Wert legen würden Kunden bei Geräten auf Energie-Effizienz und leichte Bedienbarkeit.
Viele Stammkunden kommen zu Seyock, aber „ohne Neukunden würde es nicht gehen“, erklärt der Firmeninhaber. Doch die sind da, denn „die Generationen wachsen nach, teilweise habe ich Familien in der zweiten und dritten Generation unter den Kunden“. Das Einzugsgebiet sei heute größer als noch vor 15 Jahren. „Es kommen viele aus den Nachbarstädten Essen, Bochum, Wuppertal, Velbert, weil die Fachhändler weniger werden.“ Das liege nicht an mangelnder Kundschaft, glaubt Seyock, sondern an Nachfolger-Problemen.
Die hat Seyock nicht. Sohn Leon hat seinen Meister in der Tasche, macht gerade nebenberuflich seinen Betriebswirt. „Es ist einfach wichtig, nicht nur handwerklich gut zu sein, sondern auch fundiertes kaufmännisches Wissen zu haben“, erklärt Leon Seyock.
Zudem ist er zertifiziert im Bereich E-Mobilität. Wer eine Ladestation für sein Auto braucht: Leon Seyock kann sie installieren. „Bei dem Thema bleiben wir dran.“ Und auch wenn smarte Haushaltsgeräte, die mit Handy und Co. vernetzt sind, bislang noch nicht stark nachgefragt werden: Das Team bildet sich ständig in dem Bereich fort und ist vorbereitet.
100 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat Seyock in Hattingen in der „1B-Lage“, wie Markus Seyock sie nennt und die er als ideal für Fachhandelsgeschäfte betrachtet. „Hier gibt es mit Flash, Heller und der Buchhandlung viele Fachhändler“, erklärt er.
Nicht nur, wer ein großes Elektrogerät will kommt in der Hattinger City auf seine Kosten. Es gibt Plätzchen-Ausstech-Förmchen, Taschen, Thermoskannen, Thermometer, allerlei Nützliches und Schönes für daheim. Dass das Angebot dieser „Mitnahmeartikel“ attraktiv ist, darum kümmert sich Markus Seyocks Frau Kerstin. Gekauft werden sie gern von der Laufkundschaft. Die kommt vermehrt in der Weihnachtszeit und an den verkaufsoffenen Sonntagen.
20 Mitarbeiter beschäftigt Seyock, zehn arbeiten in den Geschäften in Hattingen und Sprockhövel, zehn in der Handwerksabteilung, für die Sohn Leon nach und nach die Hauptverantwortung trägt. Die Nachfrage nach Elektroinstallationen würde größer, sagt Seyock. Notfälle versucht die Abteilung immer gleich zu bearbeiten. „Wenn ein Gefrierschrank ausfällt, muss ja schnell ein neuer her.“ Inzwischen ist Seyock auch auf Großbaustellen für die Industrie vertreten.
Hattingen hält der Unternehmer für ein gutes Fachhandels-Pflaster: „Hier ist der Lebensstil ein anderer als in Großstädten. Menschen wünschen persönliche Betreuung und Beratung.“ Das Stadtmarketing würde viel für den Handel tun. Und die Händler untereinander hätten ein gutes Verhältnis. Was man auch daran erkennt, dass Hündin Zona morgens erst mal auf Leckerchen-Tour bei den Nachbarn geht.