Hattingen. Experten aus Hattingen erklären, wodurch Schäden im Fuß entstehen, welche Effekte das Barfußlaufen hat und warum falsche Schuhe ein Problem sind.
Unsere Füße bringen jeden Tag Höchstleistungen und wir danken es ihnen in den seltensten Fällen. Das ist das Fazit des Altstadtgesprächs bei Ortho-Mobile in Hattingen, in dem es um den orthopädischen Fuß ging. Ärzte, Physiotherapeuten und andere Experten erklären die häufigsten Fehler, die zu Schmerzen im Fuß führen und die Effekte des Barfußlaufens.
Falsche Schuhe lösen Schmerzen im Fuß aus
Der Fuß ist ein hochkomplexes Gebilde, „eigentlich viel zu klein, um das hohe Gewicht des Körpers zu tragen, harmonisch und ausbalanciert zu gehen, zu beschleunigen und zu bremsen“, erklärte Orthopäde Dr. Jörg Stechmann. Was man durch falsches Schuhwerk seinen Füßen alles antun kann, wurde an dem Abend deutlich: Knick-, Senk- und Spreizfüße sieht der Facharzt, schmerzende Füße, Füße mit viel zu schwachen Muskeln.
Am vielem ist der Mensch selbst schuld. Man nehme nur die High-Heels , die eleganten Schuhe mit acht bis zehn Zentimenter hohen Absätzen. Durch das Tragen wird der Vorderfuß unglaublich belastet. Sehr oft kommt es dauerhaft zu Schäden an den Füßen. „Die Ursachen eines Spreizfußes sind häufig falsches Schuhwerk. Die Schuhe sind zu eng, zu spitz, zu hoch“, betonte der Orthopäde.
Operation gegen Hallux valgus und Verschleiß
Es kann aber auch eine Bindegewebsschwäche vorliegen, die entweder angeboren ist oder durch Altersverschleiß erworben. Die Folgen sind Schmerzen im Mittelfußköpfchen, ein Hallux valgus, bekannt als Ballenzeh oder ein Hammerzeh. Die gute Nachricht des Orthopäden: In vielen Fällen kann durch medizinische Hilfsmittel oder durch eine Operation geholfen werden.
Fakten rund um den Fuß
„Der Fuß ist ein architektonisches Meisterwerk“, erklärte Orthopäde Dr. Jörg Stechmann voller Respekt. So ein Fuß muss das 32-fache seines eigenen Gewichts tragen. „Er trägt uns durchschnittlich 25.000 bis 50.000 Kilometer zu Fuß durch unser Leben.“ Die zwei Fußgewölbe haben 26 Knochen, 30 Gelenke und über 500 Muskeln, Sehnen und Bänder.
Die Lastenverteilung liegt auf vier Punkten: auf den Zehen 12 Prozent, auf dem Fußaußenrand 15 Prozent, der Ballen muss 40 Prozent tragen und die Ferse 33 Prozent. Bei der Höchstleistung ist es wichtig, gut zu seinen Füßen zu sein: Oft barfuß laufen und weite Schuhe tragen.
Ein flammendes Plädoyer fürs Barfußlaufen hielt Diplomsportlehrer Tilmann Dumke. „Und zwar wirklich nackt, meine ich, nicht mit Socken“, sagte er. Denn die Füße in Watte zu packen, sei völlig falsch. Beim Barfußlaufen würden Knie, Gelenke, Hüfte und Rücken mit trainiert. Dabei sollte man den ganzen Fuß auf der Erde aufsetzen. Seitdem er mehr barfuß laufe als mit Schuhen, seien seine Füße unglaublich abgehärtet.
Experte aus Hattingen erklärt Vorteile des Barfußlaufens
„Das Wärmeempfinden verändert sich positiv, die Empfindlichkeit lässt nach und das ganze Immunsystem wird gestärkt“, betonte Dumke. „Laufen Sie jeden Tag einige Zeit barfuß. Nicht so lange, bis Sie eine Blasenentzündung bekommen, fangen Sie mit einer Minute täglich an, das bringt schon etwas.“ Er riet dringend, nicht immer dieselben Schuhe zu tragen, sondern häufig zu wechseln, damit die Füße sich immer mal wieder anders ausrichten können. Und er zeigte den mehr als 40 Zuhörern, dass man die Füße prima zu Hause trainieren kann. Zum Beispiel: die große Zehe hochheben und die anderen vier am Boden lassen und anders herum. Oder den Fuß über einen kleinen Ball rollen. „Alles, was Ihnen gut tut, ist in Ordnung.“
Physiotherapeutin Sabine Thevißen erzählte zum Schluss Spannendes über die Fußreflexzonenmassage. „Die 96 Punkte, die man am Fuß bearbeiten kann, wirken alle auf bestimmte Stellen im gesamten Körper.“ Es gibt Stellen, die erreichen den Kopfbereich, andere den Brustraum oder die Beine. Kenntnisse über die enorme Wirkung gab es schon vor 5000 Jahren. Die Massage kann entspannen, die Durchblutung fördern, Narbengewebe wieder geschmeidiger machen. „Sie ersetzt aber keine schulmedizinische Behandlung“, sagte die Therapeutin. Die Kosten, bei Ortho-Mobile liegen sie bei 56 Euro für zirka 40 Minuten, werden von den meisten Krankenkassen nicht getragen. Oft gibt es aber einen Zuschuss.
Aus den vergangenen Altstadtgesprächen
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