Hattingen. Beim Altstadtgespräch in Hattingen geht es um Ursachen und Symptome von Schluckstörungen. Experten geben Erste-Hilfe-Tipps gegen das Verschlucken
Jeder hat sich schon einmal verschluckt. Beim Essen bleibt plötzlich etwas im Rachen stecken. Es ist diese Schrecksekunde, in der wir nach Luft ringen. Doch was, wenn sich Situationen wie diese häufen? Schluckstörungen sind besonders bei älteren Menschen weit verbreitet. Logopädin Felicitas Wiese weiß: „Angst vor dem Essen, gerade in Gesellschaft, kann die Folge sein.“ Wie Schluckstörungen erkannt werden können und was dagegen hilft, erklärte sie zusammen mit Oberärztin Marie Christin Vollmar aus dem St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern beim Altstadtgespräch.
Muskeln und Nerven steuern das Schlucken
Das Schlucken ist ein komplexer Vorgang. Marie Christin Vollmar erklärt: Während dieses automatischen Handelns sind fünf Hirnnerven und 56 Muskelpaare aktiv. „Der Mensch schluckt am Tag zwischen 580 und 2000 Mal. Der Akt dauert nicht einmal eine Sekunde.“
Schluckstörungen können körperliche und neurologische Ursachen haben. So können Verletzungen der Speiseröhre oder Tumore in der Mundhöhle ein Grund sein. Störungen des Speichelflusses, Entzündungen oder Zahnfehlstellungen können vorliegen. Nervenkrankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose oder Demenz, aber auch Schlaganfälle und Hirnblutungen gehen oft mit einer Schluckstörung einher.
Häufiges Husten und Räuspern sind Symptome
„In manchen Fällen sind sogar psychologische Ursachen in Erwägung zu ziehen“, erklärt die Internistin. „Verspürt der Patient zum Beispiel ständig den Zwang, sich zu räuspern oder hat ohnehin Angst vor dem Schlucken, kann das in eine Schluckstörung resultieren.“
Altstadtgespräch zu Parkinson
Das nächste Altstadtgespräch findet am Mittwoch, 25. September statt. „Parkinson“ lautet dann das Thema des Vortrags.
Das nächste Mal soll das Altstadtgespräch voraussichtlich im Alten Rathaus stattfinden. Der Eintritt ist wie immer frei. Beginn ist um 18 Uhr.
Die Störung zeige sich vor allem durch Symptome wie häufiges Husten oder Räuspern, durch das Steckenbleiben von Nahrung im Hals, durch eine raue, belegte Stimme oder das Vermeiden bestimmter Speisen. Durch beispielsweise eine Röntgenuntersuchung, einen Ultraschall der Schilddrüse oder eine Magenspiegelung können die Ärzte die Krankheit diagnostizieren.
Erste Hilfe bei Schluckbeschwerden
Nun gebe es zahlreiche Maßnahmen, die man in der Klinik, aber auch zu Hause ergreifen könne, fügt Felicitas Wiese hinzu. „Erste Hilfe bei Schluckstörungen“ beschreibt die Logopädin so: „Der Oberkörper sollte während der Nahrungsaufnahme und mindestens 30 Minuten danach aufgerichtet sein. Außerdem ist breiige oder angedickte Kost zu empfehlen.“
Um das pürierte Essen ein wenig ansehnlicher zu machen, könne man sich einfache Formen zu Hilfe nehmen. „Wenn Not am Mann ist, tut es sogar ein Eis-Portionierer. Alles ist schöner, als zerfließende Brühe.“ Die Expertin empfiehlt, bei Schluckstörungen auf Milchprodukte zu verzichten und kleine Bissen zu nehmen. Essen und Trinken sollten zeitlich getrennt sein.
Ursachen und Hilfe bei Hustenreiz
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Ein Großteil der Zuhörer beim Altstadtgespräch kennt Schluckstörungen aus eigener Erfahrung. Eine Dame berichtet von ihren Erlebnissen mit der Krankheit im Theater, dass sie immer husten müsse, sobald der Vorhang zufällt. „Diesen Drang auf keinen Fall unterdrücken“, mahnt Wiese. „Das Bedürfnis zu Husten kann durch die trockene Heizungs- oder Klimaanlagenluft entstehen. Oder jemand trägt ein starkes Parfüm.“ Dagegen helfe ein Salbei-Bonbon oder ein lauwarmes Getränk, wie Tee oder Wasser.