Hattingen. Ernährung, Sport-Therapie und psychische Hilfe: Das raten Ärzte in Hattingen, um Krebs vorzubeugen und den Körper in der Krankheit zu stärken.

Bestrahlung, Chemotherapie, Operation – jeder kennt diese Behandlungsmethoden einer Krebserkrankung. Therapien, die häufig starke Nebenwirkungen verursachen, mit denen der Erkrankte zu kämpfen hat. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, die dem Körper helfen, mit dem Krebs und seinen Folgen umzugehen. Um die Frage, was man selbst gegen die Krankheit und für sich tun kann, ging es beim Altstadtgespräch im evangelischen Gemeindezentrum in der Augustastraße.

Vielfältige Ernährung

Sonia Birke Müller, Fachärztin für Innere Medizin, ist Expertin auf diesem Gebiet. In der Klinik in Blankenstein beschäftigt sie sich mit Naturheilkunde und berät onkologische Patienten. Ein wichtiger Punkt sei die richtige Ernährung: „Es geht darum, vielfältig zu essen.

Die Diplom-Pädagogin Anette Metzler von der Praxis für Strahlentherapie, Dr. Sonia Birke Müller von der Klinik für Naturheilkunde und Diplom- Sportwissenschaftlerin Stefanie Kemper von der ambulanten Reha-Klinik Ortho-Mobile gaben Tipps beim Altstadtgespräch in Hattingen.
Die Diplom-Pädagogin Anette Metzler von der Praxis für Strahlentherapie, Dr. Sonia Birke Müller von der Klinik für Naturheilkunde und Diplom- Sportwissenschaftlerin Stefanie Kemper von der ambulanten Reha-Klinik Ortho-Mobile gaben Tipps beim Altstadtgespräch in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Viel Obst und Gemüse ist wichtig. Dabei sollten alle Farben auf dem Teller landen.“ Auch Vollkornprodukte seien ratsam. „Die Umstellung muss aber nicht von jetzt auf gleich erfolgen. Stattdessen kann man sich langsam herantasten.“

Leber-Wickel mit Wärme

Auch Leber-Wickel seien ein hilfreiches Mittel. Denn das Organ muss während einer Chemotherapie besonders fleißig arbeiten. Der Patient kann die Wickel zu Hause selbst machen. „Unsere Leber befindet sich dort, wo die Rippen aufeinander treffen“, erklärt Müller.

„Für die Wickel benötigt man eine Wärmflasche, ein Geschirr- und Badetuch. Das kleinere Tuch kann man mit warmen Wasser anfeuchten und sich mit dem Rücken darauf legen. Schließlich noch die Wärmflasche platzieren und das Badetuch um den Körper wickeln.“

Nächstes Altstadtgespräch

Das nächste Altstadtgespräch findet am Mittwoch, 27. November, statt.

Ort der Veranstaltung ist die ambulante Reha-Klinik Ortho-mobile, August-Bebel-Straße 8-10.

Beginn ist wie immer um 18 Uhr.

Tees kann die Ärztin ebenso empfehlen: „Kräuter wie Fenchel, Kümmel oder Koriander wirken beruhigend.“

Psychoonkologie, Massagen und Kunsttherapie

Psychoonkologie ist in der Krebstherapie bisher noch nicht ganz so verbreitet. „Das liegt wohl daran, dass die Behandlung von der Krankenkasse leider nicht bezahlt wird“, gibt Diplom-Pädagogin Anette Metzler zu bedenken. Sie betreibt eine Praxis für Strahlentherapie in Hattingen.

„Es geht darum, Körper, Geist und Seele zu stärken. Gespräche in einer vertrauensvollen Umgebung zu führen.“ Die Begleiterscheinungen einer Strahlentherapie seinen für den Patienten oft belastend, genauso wie die Fremdbestimmung, die damit einher geht. „Deshalb ist es wichtig, herauszufinden, was dem Menschen gut tut. Die persönliche Lebensqualität wollen wir wiederherstellen.“ Das kann zum Beispiel durch Yoga, Fußreflexzonenmassagen oder Kunsttherapie passieren.

Sporttherapie zur Stärkung

Die Sporttherapie ist bei einer Krebserkrankung ebenso von Bedeutung, weiß Sportwissenschaftlerin Stefanie Kemper vom Ortho-Mobile. Denn mit Sport kann man vorbeugen: „Körperliche Aktivität hat direkten Einfluss auf die Entstehung von Krebs. Wer ein bis zwei Mal in der Woche trainiert, verringert das Risiko um 20 bis 30 Prozent.“

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Ist die Diagnose schon gestellt, ist die Sporttherapie ergänzend zur Strahlen- oder Chemotherapie einzusetzen. „Bevor die Behandlung dann losgeht, kann Ausdauertraining sinnvoll sein. Auch Muskeln und Koordination sollten die Patienten stärken.“

Körper nicht überfordern

Während der Therapie ist moderate Bewegung empfehlenswert, um den Körper nicht zu überfordern, aber die Beweglichkeit zu erhalten. Auch danach hilft körperliche Betätigung: „Die Patienten streben an, ihre Alltagsfähigkeit zurück zu gewinnen. Unser Ziel ist es außerdem, eines Tages das ursprüngliche Level des Trainings wieder zu erreichen.“

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