Gladbeck. . Als vermeintliche “Kofferbomben-Erpresser“ machten sie sich beim Überfall auf die Nationalbank in Gladbeck einen Namen. Auch Sparkassen in Bottrop und Gelsenkirchen hat eine Bankräuberbande ausgeraubt. Vier Männer müssen deshalb viele Jahre hinter Gitter. Ein Bottroper war die treibende Kraft hinter den Überfällen.

Freiheitsstrafen zwischen zehn und sechs Jahren verhängte das Essener Landgericht für drei Bankräuber, die unter anderem als sogenannte "Kofferbomben-Erpresser" am 11. November 2010 bei der Nationalbank an der Friedrich Ebertstraße 114.000 Euro erbeuteten. Ein vierter Mann bekam wegen Beihilfe eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. Im Zeitraum 2010 bis 2012 überfielen die Männer außerdem zwei Sparkassen in Gelsenkirchen und eine in Bottrop.

Wie die WAZ mehrfach berichtete, war der Überfall auf die Nationalbank besonders spektakulär, weil die Räuber eine Mittäterin in die Bank geschickt hatten, die den Mitarbeitern vorspielte eine Geisel zu sein. In dem Koffer, der an ihr Handgelenk gefesselt war, befand sich angeblich eine Bombe, die ferngezündet explodieren würde, falls man nicht das telefonisch geforderte Geld zahle. Gegen die Bottroperin (33), die Freundin des Bandenchefs, soll Mitte August vor dem Schöffengericht in Gladbeck verhandelt werden.

Haupttäter waren geständig

Die drei Haupttäter aus Bottrop, Gelsenkirchen und Pullheim waren geständig. Auch wenn es beim 41-Jährigen André L., den die Vorsitzende Richterin Gabriele Jürgensen als „treibende Kraft“der Überfälle bezeichnete, der die anderen manipuliert habe, länger dauerte.

„Er fühlte sich auf der Sonnenseite“, meinte dazu Staatsanwalt Thomas Holz. Er hatte fälschlich gehofft ihm sei nichts nachzuweisen. Der Anklagevertreter wollte ihn für zwölf Jahre hinter Gittern sehen. Der Bottroper hat schon eine Verurteilung von elfeinhalb Jahren wegen mehrerer brutaler Raubüberfälle hinter sich. „Ich brauche dringend eine Drogentherapie“, beschwerte er sich in seinem Letzten Wort. Gutachter Dr. Dieter Oswald hielt das für nicht nötig.

Es wurden keine scharfen Waffen eingesetzt

Staatsanwalt Holz bewertete die „sorgfältige Planung“ der Überfälle als mildernd. Er meinte damit unter anderem, dass keine scharfen Waffen eingesetzt worden seien, und dass man nicht brutal gegen die Bankmitarbeiter vorgegangen sei.

Körperlich habe niemand Schaden davon getragen. Allerdings, darauf wies Richterin Gabriele Jürgensen hin, hätten nicht alle Betroffenen den Überfall locker verpackt. Sie hätten psychische Schäden erlitten, wie Schlafstörungen und Angstzustände.