Gladbeck. .

„Du spinnst doch wohl“, das sei seine Reaktion auf den Vorschlag seines Kumpels gewesen, mit einer vorgetäuschten Geiselnahme und Bombenattrappe die Mitarbeiter der Nationalbank Gladbeck zu erpressen. So schildert gestern Ingo A. (50) vor dem Essener Landgericht die Situation – damals, im November 2010, als Andre L. (40) die Idee eines Banküberfalls der besonderen Art gehabt haben soll. Am 11. November wurde sie, zunächst erfolgreich, in die Tat umgesetzt. Vier Männer sitzen in Essen auf der Anklagebank.

Es geht nicht nur um die Gladbecker Tat, vorgeworfen werden ihnen drei weitere Banküberfälle in wechselnder Beteiligung. Zweimal sollen Sparkassen in Gelsenkirchen das Ziel gewesen sein, einmal in Bottrop.

„Wir alle Mann waren ja ständig pleite“, erzählt Ingo A. vor Gericht über die Ausgangssituation, die sie zu Bankräubern gemacht haben soll. Den Hauptangeklagten Andre L. hatte er in der Haft kennengelernt, bei einer Kochausbildung. Sie wurden Freunde, sagt er. Über ihn habe er die Mitangeklagten Muharrem C. aus Gelsenkirchen (38) und den Bottroper Marc S. (40) kennengelernt.

„Das ist nicht mein Ding“

A. arbeitete in seiner Heimat, der ehemaligen DDR, wie seine Eltern für das Ministerium für Staatsschutz, später für die Volkspolizei. Nach der Wende war er unter anderem Fahrlehrer und Drogenkurier, was ihm eine achtjährige Freiheitsstrafe einbrachte.

Beim ersten Banküberfall am 27. September 2010 in Gelsenkirchen will er nicht dabei gewesen sein. „Ich sollte Schmiere stehen“, sagt er. Das habe er abgelehnt: „Das ist nicht mein Ding.“ Eigentlich habe er nach seiner Haft „nichts Kriminelles mehr tun wollen“, sagt er. Daraus wurde nichts.

Schon bei der Gladbecker „Kofferbombenerpressung“ war er dabei. Er postierte sich vor der Polizeiwache, um zu beobachten, ob die Polizei alarmiert wurde und ausrückte. In diesem Fall hätte er telefonisch gewarnt. Andre L. wird am kommenden Prozesstag aussagen. adB