Gladbeck. Der ZBG soll umziehen, an der Wilhelmstraße wird es zu eng. Nun hat die Stadt einen Standort gefunden. Was das für den Wertstoffhof bedeutet.
Die Stadt hat einen neuen Standort für den ZBG gefunden. Die Verwaltung schlägt vor, dass der Betriebshof zum Wiesenbusch umzieht. In der Sitzung des ZBG-Betriebsausschusses wird das Thema am kommenden Mittwoch beraten, entscheiden muss dann letztlich der Rat.
„Das ist das einzige Grundstück, was sich am Ende als geeignet erwiesen hat“, fasst Stadtsprecher David Hennig die lange Suche zusammen. Denn die Anforderungen an den Betriebshof sind hoch. Es muss Platz bieten für ein Verwaltungsgebäude für rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ferner für ein Sozialgebäude mit Umkleidemöglichkeiten für weitere 100 Kolleginnen und Kollegen. Dazu kommen die Fahrzeug- und Gerätehallen für den großen Fuhrpark – es geht immerhin um rund 70 Fahrzeuge und Geräte – zu dem auch eine Werkstatt gehört, auch Vorratsflächen für Streusalz und Sole sind notwendig, ebenso Mitarbeiterparkplätze, um nur einige der Bedarfe zu nennen.
Gladbecker Wertstoffhof soll an anderen Standort umziehen
Ein Planungsbüro hat im Auftrag der Stadt den Flächenbedarf berechnet und kam so auf 8000 bis 9000 Quadratmeter, die nötig wären – ohne den Wertstoffhof. Der aber soll auch nicht mit umziehen zum neuen Standort am Wiesenbusch. Hier hält man an dem geplanten Umzug zur Stollenstraße fest.
Das Grundstück am Wiesenbusch ist rund 11.000 Quadratmeter groß, bietet also nach Bedarf noch Erweiterungsmöglichkeiten. Weitere Vorteile aus Sicht der Stadt: Das Gelände ist unbebaut, kurzfristig verfügbar und es liegt bereits Baurecht vor. Bisher als Ackerfläche genutzt, müssten für einen Betriebshof auch keine Bäume gefällt werden. Durch die Lage im Gewerbegebiet geht die Verwaltung auch nur von „minimalen Auswirkungen“ durch Lärm oder Verkehr auf die benachbarten Betriebe aus.
Den Verkehr will man außerdem aus den Wohngebieten heraushalten, plant die Verkehrsführung über die Hege- in Richtung Horn- und Bottroper Straße. Darin sieht die Verwaltung „eine qualitativ hochwertige, für den Schwerlastverkehr geeignete Anbindung ans Straßennetz, von der nur geringe Beeinträchtigungen auf die benachbarten Anwohnerinnen und Anwohner ausgehen werden.“ Zumal sich der Hauptverkehr auf zwei Zeitfenster beschränke. Den morgendlichen Arbeitsbeginn mit Ankunft der Mitarbeiter und Abfahrt der großen Fahrzeuge und die nachmittägliche Rückkehr und den daran anschließenden Feierabendverkehr.
Dadurch, dass die Fläche am Wiesenbusch so groß ist, kann sogar das Ingenieuramt einen Teil dort nutzen. Das ist bisher auch am ZBG-Standort Wilhelmstraße so. Es nutzt dort unter anderem Gebäude und Flächen für Straßenunterhaltung und Stadtentwässerung, hat dort ein Materiallager und auch Umkleidemöglichkeiten für die Mitarbeiter. Eigentlich war angedacht, diese Flächen an die Wehlingstraße zu verlagern, doch nun scheint eine Trennung nicht nötig, so die Vorlage der Verwaltung für die Politik: „Das Grundstück ‚Am Wiesenbusch‘ eröffnet jetzt aber die Möglichkeit, dass die bisher vorhandenen Synergieeffekte zwischen dem ZBG und Stadtamt 66 auch zukünftig genutzt werden können.“
Mit der Verlagerung des Betriebshofs an den Wiesenbusch und des Wertstoffhofs an die Stollenstraße dürfte, so die Annahme der Verwaltung, die eng bebaute Innenstadt etwas vom Verkehr entlastet werde. Es entfallen die An- und Abfahrten zum ZBG und auch jährlich rund 60.000 Anlieferungsfahrten zum Wertstoffhof.
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Doch wie weit sind die Planungen an der Stollenstraße? Auf Nachfrage gibt sich die Stadt zurückhaltend, verweist auf einen geplanten Sachstandsbericht im Ausschuss, dem man nicht vorgreifen wolle. Nur soviel: Die Stadt treibe die Planungen weiter voran, sagt David Hennig. „Die Genehmigungsverfahren sind angestoßen und wir gehen davon aus, dass wir jetzt im Frühjahr noch mit den vorbereitenden Arbeiten für die nächsten Schritte, etwa der Kampfmitteluntersuchung, beginnen können.“ Aktuell steht dort jedoch noch zu viel Wasser im Boden.
Umzug des ZBG schafft dringend benötigten Platz für die Gladbecker Feuerwehr
Größter Profiteur des Umzugs ist jedoch die Feuerwehr. Die Wache an der Wilhelmstraße platzt aus allen Nähten und schon seit dem Brandschutzbedarfsplan 2019 ist klar, dass sie dringend erweitert werden muss. Ein Beispiel: Die Fahrzeughallen der Feuerwehr sind zu klein für die Abmessungen heutiger Einsatzfahrzeuge. In einer Machbarkeitsstudie zu einer neuen Feuerwache hat eine Expertin den Mitgliedern des Sicherheitsausschusses zudem dargelegt, dass eine Schwarz-Weiß-Trennung fehle. Einsatzkleidung könnte die Wache kontaminieren, Folge wären gesundheitliche Gefahren für die Feuerwehrleute.
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In der damaligen Sitzung herrschte Einigkeit, dass die Feuerwehr ihren zentralen Sitz in der Mitte der Stadt beibehalten sollte. Eine Erweiterung an diesem Standort steht und fällt also mit dem Umzug des ZBG. Dass dafür nun ein passendes Grundstück gefunden wurde, ist also auf Sicht auch eine gute Nachricht für die Feuerwehr, wird so doch der dringend benötigte Platz für den Neubau geschaffen. Verwaltungsintern gibt es inzwischen eine Projektgruppe, die genau die Bedarfe der Feuerwehr ermittelt und Grundlagen für die Vorabplanung festlegt und die beiden Projekte – ZBG-Umzug und Feuerwehrplanung und -neubau – koordiniert.
Bleibt die Frage nach einem Zeitplan, zumindest für den ZBG-Umzug. David Hennig: „Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium der Planungen, sodass wir ein Enddatum zurzeit noch nicht seriös benennen können.“
Feuerwehr-Chef: „Das wird ein Dauerlauf“
Dass ein neues Grundstück für den ZBG gefunden ist, ist die Voraussetzung für die Entwicklung der Feuerwehr am Standort Wilhelmstraße. Wie genau die weiteren Planungen für die Feuerwehr aussehen, wird ein Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern der Verwaltung und der Politik, in einem ersten Treffen Mitte März besprechen. „Das wird ein Dauerlauf, keine Sprintstrecke“, so Feuerwehr-Chef Thorsten Koryttko. Klar aber sei: Die Entwicklung rund um die Neugestaltung des Feuerwehr- und ZBG-Standorts sei „eine Gesamtstrategie für die Stadt“.
Für die Bürgerinnen und Bürger sei die Lage des Wertstoffhofs neben der Feuerwehr ohnehin „suboptimal“ gewesen, so Bürgermeisterin Bettina Weist. So hätten diese oftmals aufgrund der Vorrangampelschaltung für die Feuerwehr längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, um zum Wertstoffhof zu gelangen. Für die Kommune bedeute das Vorhaben dennoch eine „unheimliche finanzielle Belastung“, so Weist. Eine erste Kostenschätzung sei zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht möglich.
Aus dem Rettungsdienstbedarfsplan ergibt sich zudem eine weitere Änderung: Im Stadtsüden muss ein weiterer Rettungsdienststandort errichtet werden, um einhalten zu können, dass die Einsatzkräfte innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen acht Minuten bei den Bürgern sein können.