Gladbeck. Anwohner und Geschäftsleute an der Voßstraße sind genervt. An der Fernwärme-Baustelle tue sich nichts. Jetzt gibt es einen Zeitplan.

Hoffnung für die von der seit Wochen andauernden Teilsperrung der Voßstraße betroffenen Anlieger: Die Reparaturarbeiten an der Fernwärmeleitung zwischen Winkelstraße und Scheideweg sollen am 13. Januar fortgesetzt werden. Das geht aus einem Schreiben von Michael Penz, dem Leiter Technik Netzbetrieb des zuständigen Unternehmens Uniper, hervor, das der Redaktion vorliegt. Ein bisschen Unsicherheit bleibt allerdings. Denn auch er schreibt auch: „Wir hoffen, dass wir zu dem Zeitpunkt das Personal freibekommen.“

Rückblick: Betroffene hatten die WAZ-Redaktion auf ihre durch die Sperrung hervorgerufenen Probleme hingewiesen: eine Baustelle, an der sich kein Arbeiter blicken lässt, fehlende Parkplätze für Anwohner und Kunden, Bushaltestellen, die nicht angefahren werden. Auf WAZ-Anfrage kamen aus der Uniper-Pressestelle eher vage und für die Betroffenen unbefriedigende Erklärungen: Fachkräftemangel und hoher Krankenstand. Auch CDU-Ratsherr Peter Rademacher hatte sich eingeschaltet und in einem Schreiben die Bürgermeisterin aufgefordert, Druck auf Uniper auszuüben, damit es auf der Baustelle vorangeht. Ein Anwohner hatte daraufhin das Unternehmen angeschrieben und bekam jetzt eine ausführliche Antwort des zuständigen Fachmanns.

Bürgermeisterin Bettina Weist: „Habe mich auch sehr geärgert“

Die Gladbecker Bürgermeisterin hat auf den offenen Brief des CDU-Ratsherrn Peter Rademacher geantwortet, der sich wünschte, dass die Stadtverwaltung den Druck auf den Bauträger an der Voßstraße, Uniper, erhöht. Über die Verzögerung habe sie sich ebenfalls „sehr geärgert“, und ihr Büro mit dem Beginn des neuen Jahres um Klärung gebeten.

„Erfreulicherweise“ hätten sich schon am Donnerstag, 4. Januar, Beamte des KOD mit Vertretern von Uniper vor Ort getroffen, um zu überprüfen, ob Rademachers Idee einer einspurigen Befahrbarkeit mit einer Baustellenampel umsetzbar ist. Wie diese Zeitung erfuhr auch Bettina Weist von Uniper, dass die Arbeiten am 13. Januar fortgesetzt werden sollen. Am 15. oder 16. Januar, so die Bürgermeisterin, solle die Baugrube verschlossen werden – und die Einschränkungen für Anwohner und Händler enden.

Für die Repatur muss ein Teil des Fernwärmenetzes in Gladbeck länger abgeschaltet werden

Ein stark korrodiertes Rohrstück müsse ausgetauscht werden. Dafür seien umfangreiche Entleerungsarbeiten notwendig, für die ein „nicht unerheblicher Teil unseres Netzes für ca. zwölf Stunden außer Betrieb gehen muss“, schreibt Michael Penz. Von kalten Heizungen und teilweise kaltem Wasser seien nicht nur Haushalte, sondern auch Gewerbetreibende, Schulen, Krankenhäuser und Altenheime betroffen. Deshalb versuche Uniper, „ohne Rücksicht auf die sehr hohen Personalkosten, die Außerbetriebnahmezeiten bei größeren Maßnahmen auf die Nächte der Wochenenden zu legen“.

Seit Anfang Dezember hätten Uniper und die Partnerfirmen aufgrund der vielen Schäden, der Wärmewende und damit einhergehenden großen Anzahl an Neuanschlüssen, der Krankheitswelle und des Tagesgeschäfts „all hands on deck“. Über Weihnachten und den Jahreswechsel hätten die starken Regenfälle an vielen Netzbereichen Überflutungen verursacht. Alle arbeitsfähigen Mitarbeiter des Netzbetriebs seien deswegen im Einsatz gewesen, hätten „nicht nur für den sicheren Netzbetrieb und die Versorgung unserer Kunden gesorgt, sondern auch auf das Weihnachtsfest im Kreis der Familie und auf die Silvesterparty verzichtet“.

Starke Regenfälle haben viele Überflutungen im Netz verursacht

Die Arbeiten in der Voßstraße werde 75 Prozent der Uniper-Mitarbeiter aus dem Netzbetrieb und einiges Personal der Partnerfirmen für den Rohrbau und Tiefbau binden. Deshalb bitte Uniper im Verständnis dafür, dass die Maßnahme nicht früher abgeschlossen werden konnte.

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Am Ende seiner Mail formuliert Michael Penz noch eine Bitte – mit Blick auf das Personal: „Wenn Sie beim nächsten Mal eines unserer Fahrzeuge am späten Abend oder an den eigentlich arbeitsfreien Tagen sehen, geben Sie den Jungs mal einen ,Daumen hoch‘. Die sind genau wie die anderen Versorger bzw. Einsatz- und Rettungskräfte jeden Tag für uns Bürger unterwegs und freuen sich über Zuspruch und Motivation.“

Der Bitte werden die Anwohner bestimmt Folge leisten – wenn nach Wochen des Stillstand an der Baustelle tatsächlich Arbeiter anrücken.